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Fortsetzung Sonntag, der 30. August 2020 Nun, für Hegel ist nicht die Natur der Schlüssel zum Verständnis des Ganzen, sondern vielmehr der Geist. So heisst es in seiner «Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften» (1830) in aller Deutlichkeit: «Das Absolute ist der Geist; dies ist die höchste Definition des Absoluten.» Wenn die Natur wirklich das Ganze, das Absolute wäre, dann wären konsequenterweise die Naturwissenschaften und nicht die Philosophie für das Absolute zuständig. Dass dem aber nicht so sein kann, zeigt eine kurze Reflexion über die wesensmässige Beschränktheit der Naturwissenschaften, die man auch ganz ohne Hegel anstellen kann: Unter all den faszinierenden Gegenständen, Zuständen und Prozessen, die man naturwissenschaftlich untersuchen kann, wird sich eines niemals finden, nämlich Gedanken. Denn anders als Gehirne haben Gedanken keine physikalischen, chemischen oder biologischen, sondern logische Eigenschaften. Gedanken sind das, was gut oder schlecht begründet, was konsistent oder widersprüchlich, was wahr oder falsch sein kann. Jede naturwissenschaftliche Theorie, die einen Anspruch auf Wahrheit erhebt, ist daher ein Gedankengebilde und als solches etwas, was selbst nicht Gegenstand naturwissenschaftlicher Theorien sein kann. Als Gedankenkomplexe sind Theorien also nichts Natürliches, sondern etwas Geistiges – und zwar etwas Geistiges, mithilfe dessen die Gesetzmässigkeiten der Natur erfasst werden sollen. Das wiederum ergibt nur Sinn, wenn es in der Natur etwas vom Geist Erkennbares und in diesem Sinne Geistartiges gibt. In jeder naturwissenschaftlichen Theorie sucht der Geist also letztlich seinesgleichen. Es muss der Geist sein, der die Natur im Innersten zusammenhält. Die Natur muss deshalb laut Hegel begriffen werden als «schlafender Geist», als das Intelligible, das sich als blinde Naturnotwendigkeit kostümiert hat. Denn spätestens im Erkennen, in der erfolgreichen Erforschung der Natur, zeigt sich, dass Geist und Natur keine unüberbrückbare Kluft trennen kann. Gewiss: Die Natur ist das Andere des Geistes. Aber der Dialektiker Hegel mutete uns zu, diesen Satz mit einer doppelten Betonung zu lesen: Die Natur ist das Andere des Geistes, und: Die Natur ist das Andere des Geistes. Der Geist ist im Gegensatz zur Natur dasjenige, das sich selbst im Anderen finden kann. Gerade deshalb ist er das Absolute, das keine Grenze und kein Ausserhalb kennt. Indem er im Anderen ist, ist der Geist bei sich selbst. Der Geist als das Absolute ist kein monolithisches Ungetüm, das alle Unterschiede oder gar sein Anderes, die Natur, verschlucken würde. Das Absolute Hegels ist kein Einheitsbrei. Statt blosser Identität aller Dinge in einem undifferenzierten grossen Ganzen denkt Hegel das Absolute als dasjenige, das Einheit und Verschiedenheit zugleich gewährleisten kann. Nicht um blosse Identität geht es beim Absoluten, sondern – wie Hegel als noch relativ unbekannter Dozent in Jena formulierte – um die «Identität der Identität und der Nicht-Identität». Der Mensch kann denken. Er ist – mit anderen Worten – ein geistiges Wesen, wenn auch ein endliches. Ihm ist daher nach Hegel zwar weder Unfehlbarkeit noch Allwissenheit vergönnt, dafür aber absolutes Wissen, das heisst das Wissen, dass das Absolute Geist und der Geist das Absolute ist. Allzu praktisch veranlagte Zeitgenossen werden sicher fragen, was wir von diesem Wissen denn bitte schön haben. Nun, ganz ohne Absolutes ist alles Windhauch und eitel. Mit der irrtümlichen Verabsolutierung der Natur wird das Leben zum Missverständnis. Ein Leben im Lichte des wahrhaft Absoluten hingegen ist ein Leben in Wahrheit. Was mehr kann ein geistiges Lebewesen wollen? Ende Längeres Zitat ► Aus einem "deutschlandfunk.de"-Gespräch von Thomas Palzer mit Andrea Kern [Professorin für die Geschichte der Philosophie an der Universität Leipzig, Ko-Direktorin des Forschungskollegs „Analytic German Idealism“] mit der Überschrift "Freiheit oder Naturalismus / Zur Hochaktualität Hegels" (Sonntag, 23. August 2020): Anfang Längeres Zitat Andrea Kern: ... Ich denke, was den Idealismus für uns so interessant macht, ist, dass er in einer bis dahin nicht da gewesenen Entschlossenheit die Idee der Freiheit ins Zentrum des philosophischen Nachdenkens gestellt hat. Und zwar nicht, weil die Autoren dachten, dass die Freiheit wichtiger sei als alles andere, sondern weil sie erkannt haben, dass die Freiheit das Prinzip der Daseinsweise des Menschen ist und damit also alle Themen und Gegenstände betrifft, über die der Mensch nachdenkt ... Palzer: Hegel, der Philosoph der Freiheit – interessant ist vielleicht auch, dass Hegel im Tübinger Stift großer Anhänger der Französischen Revolution gewesen ist, da auch Schwierigkeiten bekommen hat – Freiheit und Idealismus und jetzt, im Gegensatz zum Naturalismus. Also Freiheit, Natur, Naturalismus, der eben bestreitet, dass es einen Widerspruch gibt zwischen einem Körper, der Gesetzen unterliegt, und dem menschlichen Geist, der frei ist. Kern: Für die idealistischen Autoren und insbesondere dann für Hegel, geht es bei der Freiheit nicht um eine vorliegende Eigenschaft des Menschen, die man einerseits als Tier betrachten kann und die man darüber hinaus noch die Eigenschaft feststellen könnte, dass er Freiheit hat. Das ist nicht die Perspektive, in der Hegel den Menschen als freies Wesen betrachtet, sondern bei all den Autoren und insbesondere bei Hegel geht es darum, die Freiheit als eine Sache von alles oder nichts zu denken. Das heißt, es geht um die Idee der unbedingten Selbstbestimmung in allen Belangen, das heißt, Freiheit hat für Hegel immer etwas mit einem unbedingten Anspruch zu tun, unter den man sich stellt. Das also das, was man tut, nicht dadurch bestimmt ist, dass es einem von irgendjemandem oder von irgendetwas anderem vorgegeben ist, sondern seinen letzten Grund in einem selbst hat. Die Frage ist, wie kann man die Idee eines Tuns verstehen, das sich selbst begründet? Ein Tun, das also nicht deswegen geschieht, weil irgendetwas anderes der Fall ist, sondern deswegen, weil ich dieses Tun als gut oder wahr oder richtig vorstelle. Das heißt, der Gedanke ist, dass Freiheit gar nicht darin besteht, zwischen einer Banane oder einem Apfel zu wählen und zu fragen: War diese Entscheidung wirklich frei? Sondern es geht vielmehr um Freiheit als die Fähigkeit, sich durch einen unbedingten Grund zu bestimmen. Aber daran sieht man auch, dass es bei der Frage um die Freiheit nicht einfach um eine theoretische Frage geht: Ist der Mensch frei oder nicht, so als würde man jetzt dieses Tier untersuchen und fragen: Liegt an ihm Freiheit vor oder nicht? So wie der Naturalismus, in gewisser Weise, den Mensch betrachtet als ein Tier mit Bezug, auf das sich noch eine weitere Frage stellt, nämlich: Ist die Eigenschaft der Freiheit an ihm aufzufinden oder nicht? Sondern es geht vielmehr um die umfassende Frage danach, ob es ein Wesen gibt oder was es heißt, ein Wesen zu denken, das ein anderes Prinzip des Handelns hat als dasjenige, das Tiere ausmacht. Worin besteht der Unterschied zwischen dem Menschen und den Tieren? Die Herausforderung ist es, ein Wesen zu verstehen, dem ein Prinzip des Handelns zugrunde liegt, das Ich heißt – Ich, Freiheit, unbedingte Selbstbestimmung. Ja, das ist erst mal der Gedanke, der Hegel antreibt. Und man kann sagen, Hegel hat in all seinen Arbeiten über nichts anderes nachgedacht als darüber, was es heißt, ein Wesen zu denken, dass ein Ich hat. Und die erste Einsicht ist erst mal die, dass die Freiheit hier nicht als die Eigenschaft eines Tieres zu verstehen ist, sondern als das Prinzip, dass die Existenzweise des Menschen überhaupt ausmacht. Und ich denke, Hegel hat diesen Gedanken durchgearbeitet, indem er sie von der Frage gestellt hat, was es heißt, dass der Mensch ein Wesen ist, dass sich selber denken kann. Und mit dieser Einsicht, dass der Mensch ein Wesen ist, dass sich selber denken kann – und er sich darin grundlegend von jedem Tier unterscheidet, dass er sein eigenes Leben denkt und damit in jedem Winkelzug seines Lebens die Handschrift seines Ichs eingetragen ist. Und ich denke, mit dieser Einsicht hat der Idealismus und Hegel Ernst gemacht. Und in diesen Beschreibungen sieht man schon, dass die Weise, wie sozusagen der Naturalismus die Frage nach der Freiheit angeht, schon in ihrer Fragestellung verfehlt ist. Die Weise, wie nach Freiheit gefragt wird, hat sie sozusagen die Freiheit schon verfehlt, weil sie die Freiheit eben als eine Tatsache behandelt, die aufzufinden wäre an diesem eigentümlichen zweibeinigen Tier. Palzer: Es gibt diese schöne Formulierung von Robert Pippin, wenn wir den Naturwissenschaften glauben, dann besitzt das Subjekt den ontologischen Status eines Thermometers. Dann würden wir nur rein reaktiv auf die Stimuli der Umwelt reagieren. Aber das macht es eben nicht. Es ist selbstbestimmt. Was heißt das genau? Kern: Das heißt erst mal, das er bestimmungslos ist. Das ist ja die Voraussetzung der Idee, dass ich an und für sich bestimmungslos bin. Und Hegel hat das auch genauso gesehen, dass also die eine Seite der Idee der Selbstbestimmung die Bestimmungslosigkeit des Menschen ist. Und das heißt jetzt erstmal – wir können uns das ganz einfach dadurch klarmachen – es gibt nichts, was mir sagt, was ich tun soll. Es gibt buchstäblich keine Bestimmung an mir, die mich ausmacht. Die sagt, was und wer ich bin, wie ich zu leben habe, es sei denn, ich denke und bejahe diese Bestimmung. Und dann sehen wir ja den Unterschied zum Tier. Das Wort, das wir für das Tier haben, wir sagen, das Tier ist nicht bestimmungslos, das Tier weiß immer schon, was es zu tun hat. Das ist der Instinkt. Und genau das ist bei Menschen nicht der Fall. Es ist sozusagen diese Bestimmungslosigkeit, auch wenn Sie mir sagen, was ich tun soll. Ich kann das abweisen und sagen, Sie sagen mir nicht, was ich tun soll. Und diese Bestimmung ist keine, die zu mir gehört. Das ist die eine Seite, und die andere Seite, das also ich selbst als Subjekt die Quelle einer unbedingten Bestimmung bin. Das sind für Hegel zwei Seiten derselben Medaille, denn man könnte ja sozusagen denken, weil ich bestimmungslos bin, ist nichts. Mein Leben verschwimmt in völliger Bestimmungslosigkeit, und er sagt: Im Gegenteil ist es diese Bestimmungslosigkeit. Zugleich aber ist mein Leben so, dass ich unter unbedingten Ansprüchen stehe. Ein Gedanke, der aufzeigt, dass die Idee der Selbstbestimmung – und so hat es auch Hegel gesehen – mit einer Tiefe der Unterscheidung von Gut und Böse verbunden ist, wie das eben auch bei keinem anderen Tier der Fall ist. Ja, also das heißt, die Freiheit, die ich habe dadurch, dass ich ein selbstbestimmtes Leben führe, ist verknüpft mit einer Tiefe der Unterscheidung von Gut und Böse, nämlich dass ich mein Leben komplett verfehlen kann – oder dass ich in einem unbedingten Sinn gut sein kann, wie das für kein anderes Tier der Fall ist. Palzer: Das ist ein Stichwort, anthropologische Differenz sozusagen. Sie sind selbst Leiterin dieses Projektes, was der Frage nachgeht: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem eben nicht „animal rationalen“ oder sprechenden Tier? Was ist der wirkliche Unterschied zwischen dem Tier und Menschen und damit auch zwischen Natur und Geist? Kern: Daran zeigt sich schon, dass mit der Gegenüberstellung von Natur und Geist als Opposition ein Missverständnis einhergeht, das ist in gewisser Weise keine Opposition. Das sieht man, wenn man sich diese Beschreibung klarmacht, dass das Geistige nichts ist, was im Kopf stattfindet, so als würde das Geistige darin bestehen, dass jemand etwas überlegt oder denkt oder grübelt. Und dann findet etwas Nicht-Geistiges statt, nämlich dass er eine Tasse in die Hand nimmt. Als ich die Tasse genommen habe, habe ich nicht lange darüber gegrübelt: Was soll ich jetzt tun? Soll ich jetzt diese Tasse ... ich habe gar nichts gedacht. Ich habe einfach meinem Durst Ausdruck verliehen, indem ich die Tasse genommen habe. Zugleich aber ist das eben bei einem selbstbewussten Leben eins, dass ich diese Tasse nehme, ist etwas, dessen ich mir bewusst bin. Wenn Sie mich fragen: Was haben Sie denn da vorhin gemacht? Na, ich habe die Tasse genommen. Ich kann die Frage beantworten, was ich getan habe. Ich kann auch auf die Frage nach einem Grund antworten. Ich kann sagen, ich habe die Tasse genommen, weil ich Durst hatte. Darin zeigt sich also, dass hier nicht einfach eine instinktgesteuerte Bewegung stattgefunden hat, als meine Hand zu der Tasse ging, sondern dass sich in dieser Bewegung Geist manifestiert hat, und zwar auch und auch dann, wenn ich vorher gar nicht lange nachgedacht habe. Also daran sieht man, dass es bei der Unterscheidung zwischen Geist und Natur überhaupt nicht darum geht, zwei Sachen miteinander in Beziehung zu setzen – den Geist einerseits, die Natur andererseits. Es geht auch nicht darum, zwei Wirklichkeitsbereiche, einen im Kopf, einen außerhalb vom Kopf in Beziehung zu setzen, sondern der Unterschied zwischen Natur und Geist, wie Hegel es versteht, das ist überhaupt kein Unterschied, den man so einfach vorfindet, so wie man Bananen vorfindet – um auf die Bananen zurückzukommen. Nein, wir laufen nicht durch die Welt und sagen, hier auf der einen Seite finden wir Natur, auf der anderen Seite finden wir Köpfe und die haben Geist. Sondern in der Frage: Was ist denn der Mensch? – eben ein sich selbst denkendes Wesen – und eben der Frage: Was ist der Mensch? Was denkt er, wenn er sich selber denkt? – stößt der Mensch auf die Notwendigkeit der Unterscheidung zwischen Natur und Geist. Also, das heißt – und das finde ich einen wichtigen Gedanken bei Hegel – dass die Unterscheidung zwischen Natur und Geist, ihr Zuhause, wenn man so will, in der Selbsterkenntnis des Menschen hat. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "swr.de"-Bericht mit der Überschrift "Hegel-Haus in Stuttgart wiedereröffnet / 250 Jahre Hegel - Wer war der Stuttgarter Philosoph?" (Donnerstag, 27. August 2020): Anfang Längeres Zitat Der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel ist vor 250 Jahren in Stuttgart geboren worden. An seinem Ehrentag wird das Museum Hegel-Haus in Stuttgart wiedereröffnet. ... Das Geburtstagsfest soll im Hegel-Haus mit einem zweiwöchigen Eröffnungsprogramm gefeiert werden; mit Lesungen, Theaterstücken oder auch Gesprächsrunden. Das Geburtshaus des Philosophen war monatelang geschlossen und wurde umgebaut. Durch die Neugestaltung soll das Museum besucherfreundlicher und attraktiver werden. Über drei Stockwerke erstreckt sich die museale Nutzung des denkmalgeschützten Hauses mit einer Dauerausstellung zum Leben und Werk Hegels und multimedialen Angeboten ... Ende Längeres Zitat Das Wahre ist das Ganze? Das Absolute ist das Ganze? Das Unbedingte ist das Ganze? Sagen wir so: Das Zu-Erklärende ist das Ganze. Fragt sich nur noch: Was ist eine befriedigende Erklärung. Wir erlauben uns, auf eine Naturphilosophie namens "Prinzipio-Reduktionismus" zu verweisen. Der Prinzipio-Reduktionismus ist die Erklärung, er ist die MR•P&S-Interpretation. MR•P&S Mathematik Regression•Präferenz & Substrat MR•P&S-I. Mathematik Regression•Präferenz & Substrat-Interpretation Identität ... Prinzip Mathematik Wandel ... Prinzip Regression Mensch ... Prinzip Präferenz Das Zu-Erklärende ist das Substrat, wobei das Substrat auch etwa Geist und Natur einschließt. Auch das Erklärende, die Erklärung, die MR•P&S-Interpretation, der Prinzipio-Reduktionismus, gehört zum Substrat, ist also seinerseits / ihrerseits Zu-Erklärendes und damit auch durch das Erklärende erklärt, also durch sich selbst. Mehr ist philosophisch nicht drin. Wir Menschen können für unsere Erklärung nichts konstituieren, was (noch) nicht ist, wir können für unsere Erklärung immer nur auswählen unter dem, was ist. Wir können nichts erschaffen, nur präferieren. Wir können nicht zurückgehen hinter das, was ist, um zu erklären, was ist. Unsere Erklärung, unser Erklärendes, können wir nur dem Zu-Erklärenden entnehmen. Außerhalb des Zu-Erklärenden ist nichts, das das Zu-Erklärende erklären kann. Wir können für das Zu-Erklärende nur eine Erklärung bieten, die auch uns und unsere Erklärung erklärt. Freiheit? Die Freiheit ist, wie alles was wir erfassen, wie alle Erfassungseinheiten, erklärt durch die MR•P&S-Interpretation. Frei sind wir, weil wir es vorziehen, frei zu sein. Frei sind wir, weil wir unter allem, was wir vorfinden, Freiheit präferieren.
Samstag, der 05. September 2020 Anfang Längeres Zitat Unter die Proteste gegen die staatlichen Corona-Beschränkungen mischen sich zunehmend auch Impfgegner, Wutbürger, Extremisten und Verschwörungsgläubige. Und die meisten ihrer Thesen sind von antisemitischen Motiven durchsetzt. Zum Demo-Ritual gehört für Anhänger solcher Mythen, die Bundesrepublik mit dem NS-Regime gleichzusetzen. Da heften sich Demonstranten gelbe Sterne mit der Aufschrift „nicht geimpft“ oder „Covid 19“ an die Brust. Auf Plakaten werden Impfstoffe als „Endlösung der Coronafrage“ bezeichnet. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) hat zahlreiche solcher Fälle dokumentiert. Die Relativierung der Shoah sei eine Form des Antisemitismus, erklärt Nikolai Schreiter vom Landesverband Bayern: „Wenn man jetzt auf so einer Corona-Kundgebung, was wir oft beobachtet haben, einen gelben Stern trägt, stellt man sich selbst in die Tradition der Opfer des Nationalsozialismus: Man ist genauso Opfer wie damals die Juden und das ist natürlich relativierend.“ Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Anna Prizkau mit der Überschrift "Islam und Judenhass / Ein deutsches Erbe?" (Montag, 01. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Das Staatsoberhaupt Irans hat wieder einmal erklärt, es wünsche sich „die Eliminierung des zionistischen Regimes“. Doch woher kommt dieser Auslöschungs-Antisemitismus? Der Historiker Matthias Küntzel beleuchtet in seinem Buch „Nazis und der Nahe Osten“ bisher wenig beachtete Aspekte. Buntes Konfetti, blauer Himmel, zwei Friedenstauben. Die Menschen lachen, zeigen Siegerzeichen, halten Hizbullah-Fahnen hoch. Es ist die große Party auf dem Tempelberg – gemalt als Propagandabild, naiv wie Zeichnungen von unbegabten Kindern. Es zeigt, was Ali Chamenei, das Staatsoberhaupt Irans, sich wünscht. Diejenigen, die diese Agitations-Bildsprache nicht verstehen, verstehen aber den Slogan, der im blau ausgemalten Himmel hängt: „Palästina wird frei sein. Die Endlösung: Widerstand bis zu einem Referendum.“ Der Chef-Ajatollah hatte das Bild zum Al-Quds-Tag im Mai veröffentlicht, um klarzumachen, was er schon immer sagt und will: „die Eliminierung des zionistischen Regimes“. Doch dieses Mal hat er seinen Wunsch mit dem Wort „Endlösung“ erklärt. Die Art der unsubtilen Holocaust-Anspielung kennt man nicht nur aus Iran, man kennt sie auch aus Gaza. Neulich drohte mal wieder die Hamas, dass ausgerechnet „sechs Millionen israelische Siedler unfähig sein werden zu atmen“. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Bericht mit der Überschrift "Hessen / Hessens Antisemitismusbeauftragter fordert Strafverschärfung" (Montag, 01. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Eine Verschärfung des Strafrechts für die Bekämpfung von Volksverhetzung hat der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker (CDU) gefordert. Die «Verbreitung von Antisemitismus von einer zur anderen Person» müsse grundsätzlich als Volksverhetzung gelten, verlangte er in einer am Montag veröffentlichten Erklärung. Dabei dürfe es nicht mehr darauf ankommen, ob sie «an öffentlichen oder vermeintlich privaten Orten stattfindet». Bisher kann Volksverhetzung nach Paragraf 130 des Strafgesetzbuches mit drei Monaten bis fünf Jahren Freiheitsentzug bestraft werden, wenn sie «in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören», erfolgt. Becker erklärte dazu, der «öffentliche Frieden» werde derzeit «durch die schleichende Festigung und Förderung eines antisemitischen Grundrauschens in unserer Gesellschaft zunehmend in Gefahr gebracht». Wer die zerstörerische Kraft des Judenhasses «nur an Parolen auf öffentlichen Plätzen festmacht, lässt die Verbreitung von Wohnzimmer zu Wohnzimmer und von Klassenraum zu Klassenraum weiter zu». Das Strafrecht laufe «dem Antisemitismus hinterher und der Abstand vergrößert sich in gefährlicher Weise». Ende Längeres Zitat ► Aus einem "WELTplus"-Artikel von Henryk M. Broder mit der Überschrift "Bundeswehr / Rabbiner und Rabbinerinnen an die Front!" (Montag, 01. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Allerdings sind Rabbiner keine Seelsorger wie Pfarrer oder Priester, sie sind Rechtsgelehrte, die den Talmud und die Thora studiert haben und wissen, was ein Jude oder eine Jüdin tun darf und was nicht. Insgesamt gibt es 613 Gebote und Verbote, die eingehalten werden müssen. Theoretisch. In der Praxis reichen auch zwei oder drei. Ende Längeres Zitat ► "welt.de"-Artikel von Daniel-Dylan Böhmer mit der Überschrift "Österreich / Widmung, Facebook-Post, Kippa-Eklat – Straches Spuren des Antisemitismus" (Dienstag, 02. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Es ist ein Fund, der die sorgsam konstruierte Strategie eines der wichtigsten europäischen Rechtspopulisten beschädigt. Der „Süddeutschen Zeitung“ wurde ein antisemitisches Buch zugespielt, das eine ebenso antisemitische Widmung enthält. Sie soll von Heinz-Christian Strache stammen, bis vor gut einem Jahr Vizekanzler Österreichs und Vorsitzender der rechten FPÖ und noch immer eine der zentralen Figuren der österreichischen Rechten. Das Gutachten eines Handschriftenexperten habe ergeben, dass die Widmung „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ von 99,9 Prozent aus Straches Hand stamme, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“. „Dieses Buch soll Dir einen Einblick in die jüdisch verworrene und machtlüsterne Gedankenwelt vermitteln“, heißt es in der Widmung, und weiter: „Als politische Elite dieses Landes müssen wir unsere Gegner studieren, ihre wirren Ideen entlarven und diesen entgegentreten. Heil Jul!“ Als germanisches „Julfest“ der Wintersonnenwende hatten die Nationalsozialisten Weihnachten interpretiert. Strache war als Vizekanzler und Parteichef gestürzt, als im sogenannten Ibiza-Video enthüllt wurde, dass er sich für Korruption offen gezeigt hatte. Nun hat Strache seine eigene Partei gegründet, das „Team HC Strache – Allianz für Österreich“ und tritt damit bei den Wiener Landtags- und Gemeinderatswahlen im Oktober an. In den Umfragen liegt er bei sieben Prozent und damit schon fast gleichauf mit der FPÖ. Die handschriftliche Widmung steht in einem Faksimile-Druck des Buches „Jüdische Bekenntnisse aus allen Zeiten und Ländern“ des böhmisch-österreichischen Antisemiten Hans Jonak von Freyenwald. Das Original war 1941 im Stürmer-Verlag erschienen, einem zentralen Medienhaus der Nazis. Der Nachdruck stammt von 1992 und in den frühen 90er-Jahren soll Strache das Buch einem rechtsextremen Bekannten geschenkt haben, schreibt die „Süddeutsche“ unter Berufung auf die Person, die ihr das Buch zugespielt hat. In einer Reaktion auf die Anfrage der Redaktion habe Strache zugegeben, dass er den Beschenkten kannte. Er erinnere sich aber weder an das Buch noch an die Widmung, habe er durch einen Anwalt ausrichten lassen. Er habe sich in den frühen 90er-Jahren von der rechtsextremen Szene abgewandt. Er lehne Antisemitismus „entschieden und aus voller Überzeugung“ ab und vertrete seit Jahren klar „proisraelische Positionen“. Diese Form der Verteidigung ist symptomatisch, nicht nur für Strache. Der Österreicher ist ein besonders plastisches Beispiel für die seit Jahren verfolgte Strategie europäischer Rechter und auch Rechtsextremer, sich durch demonstrative Solidarität mit Israel von Nazivorwürfen reinzuwaschen. Mehrfach war der damalige FPÖ-Politiker in den vergangenen Jahren nach Israel gereist. Er hatte sich mit Vertretern der Regierungspartei Likud getroffen und offenbar auch versucht, vom israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu empfangen zu werden. Netanjahu soll jedoch alle Kontakte von Regierungsmitgliedern zu Strache verboten haben, selbst als der schon Mitglied des österreichischen Kabinetts war. Schon im Jahr 2010 hatte Strache die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem besucht und dabei Staunen ausgelöst, weil er statt einer jüdischen Kippa oder einer anderen Kopfbedeckung eine sogenannte Studentenkappe getragen hatte. Nationalkonservative Studentenverbindungen gelten als wichtiges Element der österreichischen Rechtsextremen. Auch in der nun bekannt gewordenen Widmung spielt Strache offenbar auf das Verbindungsleben an. Jedenfalls heißt es in der handschriftlichen Notiz: „Ich wünsche Dir ein fröhliches und besinnliches deutsches Julfest und freue mich auf gemeinsame Kneipen im ‚Neuen Jahr‘“. Als Kneipe wird in der Sprache der Studentenverbindungen eine Feier mit rituellem Alkoholkonsum bezeichnet. Die Widmung schließt mit den Worten „Heil Vandalia!“ und meint damit offenbar jene Verbindung, in der Strache schon als Schüler Mitglied war. Die Kappe der Vandalia trug er auch in Yad Vashem. Vielen galt der Auftritt 2010 als Provokation. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass Strache ihn tatsächlich als demonstrativen Schulterschluss meinte. Denn seinerzeit betonte der Jungpolitiker auch, Israel sei einer „islamischen Terrorbedrohung ausgesetzt, die mitten ins Herz unserer Gesellschaft zielt“, also der österreichischen. Die angenommene gemeinsame Gegnerschaft zum Islam ist aus Sicht europäischer Rechter die Grundlage für ein Bündnis mit Israel. Auch Politiker der belgischen Vlaams Belang, der italienische Rechtspopulist Matteo Salvini und die Französin Marine Le Pen reisen immer wieder in den jüdischen Staat oder betonen ihre Solidarität mit ihm. Ähnlich ist es bei der deutschen AfD, die noch vor anderen Parteien einen Antrag zum Verbot der israelfeindlichen Hisbollah in den Bundestag eingebracht hatte. Oft wird in diesen Parteien betont, antisemitische Äußerungen aus ihren Reihen seien Einzelmeinungen, die keine gemeinsame Haltung repräsentierten. Im Fall Strache fielen aber proisraelische und offenkundig antisemitische Signale durchaus in dieselben Zeiträume. Denn nur etwa zwei Jahre nach dem Besuch in Israel postete er eine Karikatur auf seiner Facebook-Seite, die einen Esstisch zeigt: auf der einen Seite ein abgemagerter Mann in zerrissenen Kleidern, auf dessen Teller nur ein Knochen liegt. „Das Volk“ steht darüber. Auf der anderen Seite sitzt ein dicker, älterer Herr mit krummer Nase und Manschettenknöpfen, die Davidsterne zeigen, und stopft schwitzend die reichlichen Speisen vor sich in den Mund. „Die Banken“ steht darüber. Auf Kritik hatte Strache damals geantwortet, die Zeichen auf den Knöpfen seien keine Davidsterne. Er sei kein Antisemit. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Lea Rosh mit der Überschrift "Antisemitismusbeauftragter / Er ist unser Wächter" (Donnerstag, 04. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Die Forderung, Felix Klein von seiner Position abzuberufen, sehen wir implizit als Aufforderung an den deutschen Staat und die deutsche Gesellschaft, die in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaute Kultur der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Ermordung von sechs Millionen europäischen Juden ad acta zu legen und im Kampf gegen Antisemitismus nachlässig und beliebig zu werden. Wir aber brauchen die erarbeiteten Netzwerke der Erinnerungskultur ebenso wie unseren obersten „Schrankenwärter“ gegen den Antisemitismus (ein Begriff, den Stephan Detjen in seinem Beitrag im Deutschlandfunk vom 23. Mai diffamierend gebrauchte). Wir weisen die Behauptungen und Verleumdungen zurück, dass Felix Klein seine Verantwortung nutze, um kritische Positionen zur aktuellen Politik der israelischen Regierung zu unterdrücken. ... Wir haben ... den Eindruck, dass das deutsche Lernen aus der Geschichte, unser Eintreten für das Existenzrecht Israels und unser Engagement gegen Judenfeindlichkeit in Stellung gebracht wird gegen die Leidenserfahrungen der afrikanischen und arabischen Völker durch Kolonialismus und postkoloniale Entmündigung, Ausbeutung und europäischen Rassismus. Das darf aber nicht sein ... Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Bericht mit der Überschrift "Freilassung abgelehnt / Bernie Madoff bittet um Gnade - doch er muss im Gefängnis sterben" (Donnerstag, 04. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Zu 150 Jahren Haft war der Finanzinvestor Bernard Madoff im Jahre 2009 verurteilt worden, nachdem er weltweit tausende Privatanleger, Banken, Stiftungen um dutzende Milliarden Dollar betrogen hatte. ... Zu Madoffs Betrugsopfern gehören neben Hollywood-Schauspielern und Pensionsfonds auch jüdische Charity-Organisationen. „Zehntausende seiner Opfer leiden bis heute an den Folgen seines Betrugs“, kommentierte Staatsanwalt Matthew Schwartz das Gnadengesuch. Ein 65-jähriger Brite hatte sich das Leben genommen, nachdem Madoff ihn um seine Ersparnisse geprellt hatte. Auch Madoffs eigener Sohn beging zwei Jahre nach der Inhaftierung seines Vaters Selbstmord, laut seines Anwalts aufgrund „anhaltendem Druck aus falschen Anschuldigungen und Unterstellungen“. Ende Längeres Zitat ► Aus "de.wikipedia.org/wiki/Bernard_L._Madoff": Anfang Längeres Zitat Bernard L. Madoff Bernard Lawrence „Bernie“ Madoff [meid?f] (* 29. April 1938 in Brooklyn, New York City) ist ein US-amerikanischer Anlagebetrüger und ehemaliger Finanz- und Börsenmakler. Bevor seine betrügerischen Machenschaften aufgedeckt wurden, war er ein hochangesehener Wertpapierhändler und Vorsitzender der Technologiebörse NASDAQ. Ein Whistleblower entdeckte Madoffs Anlagebetrug bereits im Jahr 1999, wurde jedoch von der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC jahrelang ignoriert. Ende 2008 wurde Madoff wegen Betrugs verhaftet, da er jahrzehntelang einen Investmentfonds nach einem Ponzi-Schema betrieben hatte. Der Gesamtumfang des Schadens wurde zum Zeitpunkt des Prozesses gegen Madoff auf mindestens 65 Milliarden Dollar (rund 51 Milliarden Euro) veranschlagt, die Zahl der Geschädigten auf 4800. Nach Ansicht von Anwälten handelt es sich um den „ersten wirklich globalen Betrugsfall“. Der Fall betraf im April 2009 weltweit rund drei Millionen Personen direkt oder indirekt. Rund 300 Anwaltskanzleien und 45.000 Anwälte sollen sich zu dieser Zeit mit dem Fall befasst haben. Der Betrüger wurde am 29. Juni 2009 zu 150 Jahren Haft verurteilt, sein Fall wurde vom United States Attorney for the Southern District of New York Preet Bharara aufgearbeitet. Die Eheleute Ruth und Bernard Madoff traten als Spender für zahlreiche wohltätige und kulturelle Einrichtungen auf und waren Mitglieder im Vorstand vieler Theater, Stiftungen und Colleges. Aufgrund dieses philanthropischen Erscheinungsbildes entschieden sich mehrere wohltätige Stiftungen, Madoff ihr Geld anzuvertrauen, wodurch ihnen zuletzt ein hoher finanzieller Schaden entstand. Madoff wurde 1938 in Brooklyn, New York, als zweites von drei Kindern der Eheleute Sylvia Muntner und Zookan „Ralph“ Madoff geboren. Seine Großeltern waren osteuropäische Juden, die Anfang des 20. Jahrhunderts in die Vereinigten Staaten eingewandert waren. Madoff wuchs in bescheidenen Verhältnissen (das Sportgeschäft seines Vaters musste Insolvenz anmelden) in Laurelton, einem gutbürgerlichen und damals vielfach von jüdischen Einwanderern bewohnten Viertel von Queens auf, wo er zunächst die öffentliche Schule und ab 1952 die Far Rockaway Highschool besuchte. Dort erlangte er 1956 seinen Schulabschluss. Von 1956 bis 1957 besuchte er die University of Alabama, wo er der jüdischen Studentenverbindung Sigma Alpha Mu beitrat, die seit 1909 besteht. 1960 beendete er nach drei Jahren sein politikwissenschaftliches Studium am damaligen Hofstra College auf Long Island. Von 1960 bis 1961 besuchte er Vorlesungen an der Brooklyn Law School und arbeitete nebenbei. Bereits 1956 hatte er in Laurelton die drei Jahre jüngere Ruth Alpern, ebenfalls Enkelin jüdischer Immigranten, kennengelernt. Madoff und sie heirateten 1959 und hatten zwei gemeinsame Söhne: Mark (1964–2010) und Andrew (1966–2014). Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Jochen Stahnke mit der Überschrift "Siedler gegen Trump / «Ein Plan, der die Existenz Israels gefährdet»" (Freitag, 05. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Eines haben nahezu sämtliche Staaten der Erde, der palästinensische Präsident und der Vorsitzende des Siedler-Dachverbands in den besetzten Gebieten gemeinsam: Sie lehnen den amerikanischen Nahost-Plan ab. „Der Deal des Jahrhunderts“ zeige, dass Donald Trump „kein Freund Israels ist“, sagte David Elhajani, Chef des Jescha-Rats, und legte am Donnerstag nach: Trump „präsentiert einen Plan, der die Existenz Israels gefährdet“. Die jüdischen Siedler sind gespalten. Ein Lager drängt darauf, die Gelegenheit zu nutzen, welche Trumps Präsidentschaft bietet, und will alsbald jene Gebiete im Westjordanland annektieren, die der Nahost-Plan Israel zuschlägt. Das andere um Elhajani lehnt eine „Zweistaatenlösung“ ab, die im Trump-Plan Dutzende Male erwähnt ist, wenn auch den Palästinensern darin wesentliche Eigenschaften einer Staatlichkeit faktisch nicht zugestanden werden. Zudem blickt Elhajani auf 19 israelische Siedlungen tief im palästinensischen Hinterland, in denen zwanzigtausend Siedler leben und die im Trump-Plan dauerhaft Enklaven bleiben und sich nicht weiter ausdehnen sollen. „Es ist alles unseres“ lautet das Motto der neuesten Siedlerkampagne, die sich gegen jede palästinensische Selbstbestimmung im Westjordanland richtet und die nach dem Willen der Initiatoren auch in Washington plakatiert werden soll. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Jacques Schuster mit der Überschrift "Empörung nach Tod von Floyd / Wir sind nicht weniger rassistisch als die USA" (Freitag, 05. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Als 1993 ein Nachfolger für Bundespräsident Richard von Weizsäcker gesucht wurde, fragte man Ignatz Bubis, ob er zu einer Kandidatur bereit wäre. Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden lehnte ab. Für ein jüdisches Staatsoberhaupt seien die Deutschen noch nicht reif, war die so treffende wie erschütternde Antwort. Fiele sie heute anders aus? Man braucht sich nur vorzustellen, was in den sozialen Netzwerken los wäre, hätte ein jüdischer Bundeskanzler das Land durch die Flüchtlingskrise geführt. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Clemens Wergin mit der Überschrift "Regierungspolitik / Angela Merkel, solide wie Schwarzbrot und Mercedes" (Freitag, 05. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Angela Merkel hat in den vergangenen Monaten sowohl im In- wie im Ausland noch einmal einen neuen Popularitätsschub bekommen, weil sie Deutschland so erfolgreich durch die Corona-Krise steuerte. Dass die Kanzlerin nun erneut bekräftigt, dennoch keine fünfte Amtszeit anzustreben, wird gerade in westlichen Staaten mit einer gewisser Wehmut aufgenommen. Schließlich war Merkel in den vergangenen Jahren zu einer der wenigen verlässlichen Größen geworden in einer Zeit, in der die USA unter Donald Trump aus der Führungsrolle desertiert sind. Die Merkel-Mania hat in der Pandemie besonders in den USA noch einmal eine Hochkonjunktur erlebt ... ... Merkel erscheint vielen inzwischen wie ein lieb gewonnenes Inventar der Weltpolitik. Und wie der Igel in der Ackerfurche, der immer schon da war. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Felix Klein [Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus] mit der Überschrift "Antisemitismusbeauftragter / Mischen Sie sich ein, wenn Sie Judenhass erleben!" (Samstag, 06. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Die aktuellen Proteste gegen die Corona-Maßnahmen sind ganz offenbar ein Sammelbecken für Verschwörungsmythiker und auch Vertreter sonst ganz unterschiedlicher extremer Haltungen: Da marschiert der Impfgegner in seltsamer Einigkeit mit dem Rechtsextremen, Antisemiten und Holocaust-Leugner. Der rebellische Gestus dabei, den auch die neue Partei „Widerstand2020“ und die Reichsbürger an den Tag legen, ist typisch für antisemitisches Denken: eine Haltung des Tabubruchs, „endlich“ die Wahrheit darüber ans Licht zu bringen, wer im Hintergrund „die Fäden zieht“ – und wie seit Tausenden von Jahren trifft es auch heute Juden und Jüdinnen. Aber nicht nur offline, sondern insbesondere auch online erfahren Anspielungen auf geheime Pläne und Machenschaften und die unsichtbare Macht des angeblich jüdischen Finanzkapitals oder des Mossad erhebliche Verbreitung. Mit Bestürzung habe ich gehört, dass Fehlinformationen und Verschwörungsmythen nun sogar aus Kirchenkreisen heraus geäußert werden. Etwa ein Drittel der Deutschen neigt laut der letzten Leipziger Autoritarismus-Studie zur „Verschwörungsmentalität“, wobei dieser Anteil bei Anhängern rechter Parteien mit zwei Dritteln deutlich höher liegt. Je fragiler der gesellschaftliche Zusammenhalt ist, je größer Angst und Unsicherheit werden und je mehr gleichzeitig die Räume für physischen sozialen Austausch schrumpfen, desto eher wenden sich Menschen solchen Sündenbockerklärungen zu. Die Angst vor dem unsichtbaren Virus verbindet sich mit dem Wunsch, konkrete Schuldige identifizieren zu können. Das ist ein Grundmechanismus antisemitischen Denkens. ... Es geht schließlich um den Zusammenhalt der Gesellschaft in Krisenzeiten. Dieser Zusammenhalt kann nicht von oben herab verordnet werden. Wir alle sind gefordert, in unserem Alltag zu reagieren, wenn wir mit Verschwörungsmythen und Judenhass konfrontiert werden. Hinterfragen Sie, mischen Sie sich ein! Jeder und jede Einzelne zählt in diesem Kampf, gegen Viren und gegen Antisemitismus gleichermaßen, für eine offene und solidarische Gesellschaft. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Jochen Stahnke mit der Überschrift "Maas in Israel und Jordanien / Diplomatie ohne Preisschild" (Mittwoch, 10. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Heiko Maas als seinen ersten ausländischen Staatsgast zu empfangen, sei ein Symbol der „einzigartigen Beziehungen“ zwischen Deutschland und Israel, sagte der neue israelische Außenminister Gabi Aschkenazi am Mittwoch in Jerusalem. Als langjähriger Generalstabschef kennt Aschkenazi die Machtverhältnisse in der Welt und weiß, wo auch in Deutschland die außenpolitischen Linien gezogen werden: „Unter Bundeskanzlerin Merkel ist Deutschland ein Leuchtturm der Führungskraft in Europa und in der Welt“, betonte Aschkenazi. ... Maas sagte, er habe Aschkenazi und seinen anderen Gesprächspartnern Deutschlands „ehrliche und ernsthafte Sorgen als besonderer Freund Israels“ dargelegt, die Deutschland mit seinen europäischen Partnern teile: Eine Annexion von Gebieten im Westjordanland sei mit internationalem Recht nicht vereinbar. ... Israels Außenminister nahm den Ball auf, den ihm sein treues deutsches Gegenüber zuspielte. Aschkenazi sprach von einer guten Gelegenheit für Israel, die Beziehungen zur Europäischen Union zu vertiefen, wenn Deutschland die Ratspräsidentschaft übernehme. „Wir wollen einen offenen und transparenten Dialog, wie Freunde ihn haben sollten.“ Ende Längeres Zitat ► "welt.de"-Artikel von Berthold Seewald mit der Überschrift "«Die große Hure» / Weinten die Juden wirklich an den Wassern von Babylon?" (Donnerstag, 11. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Nach der Eroberung Jerusalems durch die Babylonier 587 v. Chr. wurden viele Juden nach Mesopotamien deportiert. Dort sollen sie sich nach Zion verzehrt haben, heißt es in der Bibel. Das Gegenteil war wohl der Fall. Die Weltstadt Babylon hat keinen guten Ruf in der Bibel. Als „Hure, die an vielen Wassern sitzt“, wird „das große Babylon“ in der neutestamentlichen „Offenbarung“ des Johannes beschrieben, als „die Mutter der Hurerei und aller Gräuel auf Erden“. Als der Text Ende des ersten Jahrhunderts entstand, war Babylon allerdings eine Chiffre für „die große Stadt, die die Herrschaft hat über die Könige auf Erden“, also Rom. Doch in einem Buch des Alten Testaments ist mit Babylon wirklich die große Stadt am Euphrat gemeint: „Babel, die Verwüsterin“, heißt es im 137. Psalm, der mit einer höchst unchristlichen Verwünschung endet: „Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und sie am Felsen zerschmettert.“ Dass Babel zum Inbegriff alles Bösen in der Bibel werden konnte, hat mit zwei Feldzügen zu tun, die der babylonische Großkönig Nebukadnezar II. 597 und 587 v. Chr. gegen Jerusalem führte. Damals wurden zahlreiche Juden, vor allem Angehörige der Elite, nach Mesopotamien verschleppt, wo sie „an den Wassern von Babylon saßen und weinten, wenn wir an Zion gedachten“, so der berühmte erste Satz von Psalm 137, der Komponisten und Interpreten von Heinrich Schütz bis Boney M. inspiriert hat. Aber war das Leben im Herzland des babylonischen Großreichs wirklich so entsetzlich, wie die biblischen Zeugnisse vermuten lassen? Neue Funde weisen in eine andere Richtung. Aufgrund der Analyse neuedierter Urkunden, die in Jahudu unweit von Babylon entdeckt wurden, kommt der Dresdner Theologe Ulfrid Kleinert jetzt in der Zeitschrift „Antike Welt“ zu einem anderen Schluss: „Die Keilschrifttexte von Jahudu zeigen, dass die Bewohner des Orts Wert auf ihre Herkunft legten, sich aber zugleich in ihrer neuen Heimat zu Hause fühlten.“ Ihre Deportation war das Ergebnis einer machtpolitischen Fehlkalkulation. Nachdem die Assyrer 722 v. Chr. das Nordreich Israel erobert hatten, war der Kleinstaat Juda mit seiner Hauptstadt Jerusalem und seinem Gott Jahwe als Zentrum jüdischen Lebens übrig geblieben. Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. machten Babylonier und Meder dem Assyrischen Weltreich den Garaus. Die letzten Könige Judas setzten daher auf die ägyptische Karte, um sich Babylon vom Hals zu halten. Doch Nebukadnezar II. erwies sich als der Stärkere. 597 v. Chr. eroberte er Jerusalem. Als König Zedekia den Abfall wagte, stürmten die Babylonier zehn Jahre später erneut die Mauern und zerstörten diesmal auch den Tempel, den Salomo für den Kult Jahwes errichtet hatte. Zedekia wurde nach Mesopotamien verschleppt, das Letzte, was er dort sah, war die Hinrichtung seiner Söhne, dann wurde er geblendet. Das Verschleppen von Eliten der Unterworfenen war in den altorientalischen Großreichen gängige Praxis. Ob die Juden, die mit Zedekia an den Euphrat kamen, auf der 250 Meter langen Prozessionsstraße zum Ischtartor getrieben wurden, das der deutsche Archäologe Robert Koldewey zwischen 1899 und 1917 ausgegraben hat und das in verkleinerter Form heute im Berliner Pergamonmuseum bestaunt werden kann, ist zumindest denkbar. Den riesigen Tempelturm (Zikkurat), den Nebukadnezar II. zu Ehren des Stadtgottes Marduk errichtet hatte, werden sie in den ihnen zugewiesenen neuen Behausungen kaum übersehen haben. In Babylon entstand das Quartier „Tel Aviv“ (Frühlingshügel), unweit davon al-Jahudu, die „Stadt Judas“. Erst nach der Eroberung Babylons durch die Perser 539 v. Chr. konnten sich die Redaktoren des Alten Testaments trauen, den „Turmbau zu Babel“ an der Sprachenvielfalt ihrer Erbauer scheitern zu lassen. Die Urkunden aus Jahudu sind in babylonischer Keilschrift verfasst und werden zwischen 572 v. Chr. und 477 v. Chr. datiert. Sie bezeugen, dass die Juden zahlreiche Berufe ausübten, vom Fronarbeiter bis zum Fernhändler und höheren Beamten. Sie waren soweit integriert, dass sie Vertragsformulare unterzeichneten, in denen die Götter Marduk, Zaranitu und Nabu als Garanten angerufen wurden. „Ganz selbstverständlich pflegen die Judäer nachbarschaftlichen und geschäftlichen Umgang mit Menschen babylonischer und anderer Herkunft“, schreibt Kleinert. Der Dresdner Wissenschaftler übernimmt eine These, die jüngst der Göttinger Alttestamentler Reinhard G. Kratz vorgeschlagen hat. Danach ist der berühmte Psalm 137 gar nicht in Babylon, sondern in Jerusalem formuliert worden. Das widerspricht der herrschenden Meinung, nach der es sich um ein „Zionslied“ handelt, das bei einer „Klagefeier der Exilierten“ in Babylon angestimmt wurde. Die weinende, in Kummer sich verzehrende Gemeinde „kann – auch in der Ferne – nur neue Treue zu Jerusalem schwören“, formulierte Hans-Joachim Kraus in seinem maßgeblichen „Psalmen“-Buch. Kienert hält nun dagegen. Der Fluch gegen die Kinder, die aus Rache am Felsen zerschmettert werden sollen, könne nicht in einer Umgebung entstanden sein, in der die Juden „Bestes suchen sollten und sich zusehends zu Hause fühlten“. Diese Geisteshaltung wurde ihnen vielmehr von Glaubensgenossen unterstellt, die mit der Realität in Mesopotamien nicht vertraut waren, nämlich den Bewohnern Jerusalems. Die Stadt war wieder zum Zentrum des Judentums geworden, nachdem der Perserkönig Kyros nach der Eroberung Babylons 538 v. Chr. den Deportierten aus Juda die Rückkehr gestattet hatte. Mit ihnen kam der Statthalter Serubbabel, der den Tempel wiederaufbaute und dem Jahwe-Kult ein neues Zentrum gab. In Jerusalem wünschte man sich die Haltung, die in Psalm 137 zum Ausdruck kommt: großes Heimweh und der Wunsch nach Rückkehr ins unvergessene Zion. Allerdings haben zahlreiche Juden, zumal solche, die in Mesopotamien ihr Auskommen gefunden hatten, diese Option nicht gezogen, sondern blieben an den „Wassern Babylons“, ohne darüber Tränen zu vergießen. Ende Längeres Zitat ► "WELTplus"-Artikel von Jacques Schuster mit der Überschrift "USA & Deutschland / Antiamerikanismus und Selbsthass" (Samstag, 13. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Deutschland hat den Rassismus entdeckt - nicht so sehr den eigenen: den der Amerikaner. Es ist immer leichter, sich über die Makel der anderen zu empören, als in den eigenen Wunden zu bohren, besonders wenn man auf diese Weise einmal richtig seinen Frust über den US-Präsidenten ausleben kann, der in der Tat nur aus der Summe seiner Defizite besteht. Was in Minneapolis geschah, ist ja auch himmelschreiend und des Demonstrierens würdig. Nur - aus welchem Grund in Deutschland? Sicher, wo Menschenrechte missachtet werden, da darf man nicht schweigen. Seltsam aber ist: Als die Terrorbande des NSU in Deutschland Menschen ausländischer Herkunft mordete, blieben die Straßen fast leer. Wöchentlich hört man von chinesischen Verbrechen an den eigenen und benachbarten Bürgern - von den Uiguren über die Tibeter bis hin zu den Hongkongern - , in Berlin aber bleibt der Kurfürstendamm genauso demonstrationsfrei wie der Hamburger Rathausmarkt oder der Karlsplatz in Stuttgart. 36 Prozent der Deutschen sind sogar der Ansicht, ein engeres Verhältnis zur Volksrepublik sei geradezu geboten. 40 Prozent halten die USA dagegen für ein Friedensrisiko; nur 28 Prozent betrachten Russland als ein solches. Ist doch auch klar! Während die Chinesen ihre Zuneigung den Deutschen gegenüber durch aggressive Industriespionage bekunden, haben US-Soldaten die Krim erobert, führen Krieg in der Ukraine. Und Russland? Das zeigt in Syrien reine Nächstenliebe. Galgenhumor beiseite: Hinter den deutschen Protesten steckt mehr als das Entsetzen über die tödliche Polizeigewalt, der der Afroamerikaner George Floyd zum Opfer fiel. Es griffe auch zu kurz, sie allein auf die den Menschen eigene Selbstgefälligkeit zu schieben. Der Wut über den amerikanischen Rassismus haftet etwas Antiamerikanisches an. In ihr steckt nicht allein die übliche moralisierende Überheblichkeit allem Amerikanischen gegenüber. Die Empörung über den Rassismus als solchem ist für viele Deutsche auch ein weiterer willkommener Beleg für die kulturelle Entfremdung von dem einstmals engen amerikanischen Freund. So merkwürdig wie verräterisch ist darüber hinaus, dass viele Deutsche der amerikanischen Gesellschaft die Gabe zur Selbstheilung absprechen. Die amerikanische Nation hat keine Ideologie, sie ist eine. Christentum und Aufklärung, Christentum und demokratische Mission verschmolzen zu einer zivilen Religion, einem unverwechselbaren Gemisch aus christlichem Republikanismus und demokratischem Glauben. "Eine Nation mit der Seele einer Kirche", nannte sie der Amerikanist Detlef Junker. Als Urkraft darin herrscht die Zivilgesellschaft. Diese war immer stark, viel stärker als die deutsche. Stets hat sie sich selbst geholfen. Regierungen, die sich Dummheiten und Schlimmeres leisteten, wählte sie ab oder drängte sie dazu, auf den Weg des Multilateralismus und des Respekts vor dem Völkerrecht zurückzukehren. Anders als in Deutschland war der Hang zum Extremen in den USA nie sonderlich ausgeprägt. Wo es ihn gab, verflüchtigte er sich nach kurzer Zeit. Nach jedem Ausschlag ins Extreme folgte der Backlash: auf die Interventionspolitik Wilsons 1917/18 die isolationistische Katerstimmung Mitte der 30er-Jahre, auf die McCarthy-Ära die Liberalisierung unter John F. Kennedy, auf George W. Bush Barack Obama. Deutscher Alarmismus ist mit Blick auf Amerika fehl am Platz, weil das pluralistische System der Checks and Balances in der selbstkritischen amerikanischen Demokratie eher früher als später greift. Trotz Donald Trump! Und keiner komme an dieser Stelle mit dem Einwand, Deutsche kritisierten Trump, aber nicht das Land als solches. Die Umfragen hierzulande zeigen seit Längerem: Auch wenn sich die Vorwürfe in erster Linie gegen den Narzissten im Weißen Haus richten, so bleiben sie doch an Amerika insgesamt haften. Theodor W. Adorno schrieb, der Antisemitismus sei das Gerücht über die Juden. Der Antiamerikanismus ist das Gerücht über die Amerikaner. Zu diesen Antigefühlen gesellt sich noch etwas anderes: der Westen! Nichts charakterisiert den Westen besser als die Abscheu vor sich selbst. Die Europäer im Allgemeinen, die Deutschen im Besonderen brauchen die Klischees über die katastrophalen Verhältnisse in den USA und bei sich zu Hause, um das eigene Bild des moralisch verwilderten und verlogenen Westens zu bestätigen. Die Selbstanklage offenbart die verletzte Eigenliebe: Europa bestimmt nicht länger den Gang der Dinge. Es ist keine Kraft, die für sich allein weltweit noch irgendetwas durchfechten kann. Andere Kulturen wissen das genau. Bewusst fördern sie die westlichen Schuldgefühle - von dem einen oder anderen afrikanischen Potentaten über Wladimir Putin bis hin zu Chinas Präsident Xi Jinping. Schon 2006 beklagte Pascal Bruckner den europäischen Masochismus. Er sei immer auch ein umgekehrter Sadismus. Das ganze Paradox des ernüchterten Europa bestünde darin, so der französische Publizist, dass es genauso überheblich wie das einstige imperiale Europa sei, da es seine Kategorien weiterhin auf den Rest der Welt projiziert und sich auf kindische Weise rühmt, letztlich für alle Leiden der Menschheit verantwortlich zu sein. "Unser Überlegenheitskomplex drückt sich in einem immerwährenden Schuldeingeständnis aus, unsere verkümmerte Persönlichkeit auf ein globales Maß aufzublähen." Hat Bruckner recht? Demokratien sind von Natur aus unruhig. Sie erreichen niemals ihre Idealgestalt und müssen grundsätzlich enttäuschen, da es einen Graben zwischen den von ihnen geweckten Hoffnungen und der Wirklichkeit gibt. Bereitwillig nehmen sie die Angriffe und Diffamierungen ihrer Feinde auf und gestehen diesen das Recht zu, sie zu verabscheuen. Schlimmer noch: Aus der Unvollkommenheit der Regierungsform schließen nicht wenige auf deren grundsätzliche Verdorbenheit und vergessen, dass sie zwar in der schlechtesten aller Regierungsformen leben mögen, aber in der besten, die es gibt. Kein Wunder, dass sie in diesem Irrationalismus auch noch die außenpolitische Orientierung verlieren. Außenpolitik ist die Kunst des Abwägens von Möglichkeiten und des Erfassens der feinen Unterschiede zwischen den Alternativen. Unter dem westlichen Selbsthass und dem Antiamerikanismus ist vielen Deutschen die Gabe zu differenzieren verloren gegangen. Nüchterne Fragen könnten helfen: Lebten die Deutschen unter einem chinesischen Hegemon besser als unter dem amerikanischen? Wer sichert Europas Freiheit im Kriegsfall, wenn es sich selbst nicht verteidigen kann? Wie man es dreht und wendet: Amerika, der fremde Freund, bleibt für Deutschland unentbehrlich. Alles andere ist eine gefährliche Illusion. Ende Längeres Zitat ► "welt.de"-Artikel von David Harris [Chief Executive Officer des American Jewish Committee] mit der Überschrift "Deutsch-jüdische Annäherung / Eine für unmöglich gehaltene Freundschaft" (Sonntag, 14. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Nach der beispiellosen Tragödie des Holocaust war es alles andere als selbstverständlich, dass eine jüdische Gruppe versucht, Kontakt mit Nachkriegsdeutschland aufzunehmen. Aber genau das hat das American Jewish Committee (AJC) als einzige weltweite jüdische Organisation getan, während andere Deutschland weitestgehend mieden. Warum tat das AJC dies? Es war gewiss kein Mangel an Klarheit über die Geschehnisse im Dritten Reich. Der immense menschliche Tribut war allzu bekannt, ebenso wie das Ausmaß der „Endlösung“, der Mord an den europäischen Juden. Die Befreiung der Konzentrationslager von Auschwitz-Birkenau bis Mauthausen enthüllte die furchtbare Wahrheit. Der Schock dominierte, der Schmerz war stechend. Die Führung des AJC verstand aber, dass Deutschland nicht ignoriert werden konnte, genauso wenig wie es in ein dauerhaft schwaches Agrarland verwandelt werden konnte, wie einige amerikanische Beamte das Weiße Haus seinerzeit erfolglos zu überzeugen versuchten. Früher oder später würde Deutschland wieder eine Rolle in der Welt spielen. Würde dieses Deutschland von Neuem eine tyrannische, aggressive Nation sein, die noch mehr Krieg auslöst? Oder würde es ein demokratisches und friedliches Land sein, das mit seinen Nachbarn zusammenarbeitet und zu einer sicheren Welt beiträgt? Die Antwort war in den 40er-Jahren alles andere als offensichtlich. Die damalige AJC-Führung begriff die wesentliche Tatsache, dass sie nicht zuschauen und den Lauf der Geschichte abwarten konnte, um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen. Es stand zu viel auf dem Spiel. Sie musste sich daran beteiligen und versuchen, dass die Antwort ein demokratisches und friedliches Deutschland sein würde. In den nächsten sieben Jahrzehnten ereignete sich Schritt für Schritt eine bemerkenswerte Entwicklung. Sie begann mit dem Bestreben, mithilfe der amerikanischen Besatzungsbehörden Programme für Deutsche zu den Themenfeldern Demokratieerziehung, gegenseitiger Respekt, Entnazifizierung und Antisemitismus einzuführen. Das war nicht einfach, und der Prozess war alles andere als geradlinig. Nicht jeder Deutsche war bereit, über Nacht der Ideologie abzuschwören, die von 1933 bis 1945 so viele angetrieben hatte. Auch war nicht jeder Deutsche unmittelbar willens, von Amerikanern, geschweige denn von amerikanischen Juden, Lektionen darüber zu erhalten, wie sie ihr Leben in Zukunft leben sollten. Und in einem verwüsteten Land, in dem Städte zerstört, die wirtschaftliche Infrastruktur ruiniert, Menschen auf der Flucht und die Versorgung mit Lebensmitteln allgegenwärtige Themen waren, war die Akzeptanz eines neuen Wertesystems nicht unbedingt die Priorität. Aber im Laufe der Zeit und mithilfe inspirierender Persönlichkeiten, darunter insbesondere Bundeskanzler Konrad Adenauer, zeichneten sich erste Fortschritte ab. Westdeutschland hat ab 1949 eine Demokratie aufgebaut, die sich als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen hat. Dank der brillanten Vision der beiden Franzosen Robert Schuman und Jean Monnet wurden die ersten Samen der europäischen Integration gesät. In deren Mittelpunkt stand natürlich auch Westdeutschland, denn das Hauptziel ihres Projekts lag in der Verhinderung eines weiteren Kriegs in Europa. Die Vereinigten Staaten haben unermesslich dazu beigetragen, Deutschland wieder auf die Beine zu helfen, demokratische Institutionen zu stärken, seine Sicherheit zu verteidigen und ein zuverlässiger Verbündeter zu werden. Zur Überraschung vieler wurde eine jüdische Gemeinde in Deutschland wiedergeboren und schlug Wurzeln. Die Aufnahme formeller diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel war 1965 ein weiterer Meilenstein der Nachkriegszeit. All dies unterstrich die Richtigkeit des Engagements des AJC in Nachkriegsdeutschland und den Glauben an die Möglichkeit, so unwahrscheinlich sie am 8. Mai 1945 auch erschienen sein mag, dass ein vielversprechendes neues Kapitel geschrieben werden könnte. Im Laufe der Jahre wurde das Engagement des AJC sowohl stärker als auch vielfältiger. Im Jahr 1980 rief das AJC beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung ein jährliches Austauschprogramm ins Leben, welches nun bereits im 40. Jahr besteht. Dieses Programm bringt amerikanisch-jüdische und aufstrebende deutsche Führungskräfte zu Studienreisen nach Deutschland und in die Vereinigten Staaten. Ziel ist es, das amerikanisch-jüdische Leben besser zu verstehen. Es folgten Partnerschaften mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Friedrich-Naumann-Stiftung. Gestärkt durch ein mehr als vier Jahrzehnte intensives Engagement unterstützte das AJC 1990 als erste internationale jüdische Organisation öffentlich die deutsche Wiedervereinigung. 1994 wurde eine auf den damaligen ersten Blick undenkbare Beziehung zur Bundeswehr aufgebaut, die heute bereits im 26. Jahr besteht. Dies führte zu einer Kooperation bei der Unterstützung von Flüchtlingen aus dem Kosovo, die Opfer ethnischer Säuberungen geworden waren. 1998 eröffnete das AJC als erste amerikanisch-jüdische Gruppe eine ständige Präsenz in Berlin. 2019 schließlich kündigte das AJC an, sein jährliches Global Forum, zu dem Tausende von Teilnehmern kommen, im Juni 2020 in Berlin auszurichten. Zum ersten Mal seit der Gründung der Organisation im Jahr 1906 sollte dieses Event in Europa – mehr noch: in Deutschland – stattfinden. Der Grund für diese historische Entscheidung war, dass 2020 mit dem 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs zusammenfällt. Es ist der richtige Zeitpunkt, um zurückzublicken und sich an die dunkle Vergangenheit zu erinnern, um den bemerkenswerten Weg, der seit 1945 beschritten wurde, zu bewerten, um Bilanz des Status quo zu ziehen und die Zukunft zu planen. Zu den Themen, die auf dem Forum beleuchtet werden sollten, gehören die transatlantische Partnerschaft, die europäische Integration und Solidarität, der weltweite Anstieg des Antisemitismus, die verblassende Erinnerung an den Holocaust, die Beziehungen zwischen Israel und Europa und der Zustand demokratischer Werte. Leider musste die Veranstaltung aufgrund der Pandemie abgesagt werden. Es war eine schmerzhafte Entscheidung. Das Global Forum war ausverkauft, die Liste der bestätigten Redner war lang, die Teilnehmer hätten das Konferenzzentrum für Veranstaltungen in Sachsenhausen und vor dem Brandenburger Tor verlassen. Zum Glück ist nicht alles verloren. Dank moderner Technik findet vom 14. bis 18. Juni ein virtuelles Global Forum statt. Es hat möglicherweise nicht die gleiche emotionale Kraft, ermöglicht aber dennoch die Behandlung aktueller Themen – und die Bekräftigung der einzigartigen Verbindung, die in den letzten 75 Jahren zwischen Deutschland und dem AJC geschmiedet wurde. Möge diese Beziehung als inspirierendes Beispiel für die Möglichkeiten des Fortschritts für Nationen und Menschen überall auf der Welt dienen. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "WELTplus"-Artikel von Henryk M. Broder mit der Überschrift "Ärger um Westjordanland / Ein Stück Altmühltal als Kompensation für Israel" (Montag, 22. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Israel gegenüber gilt freilich der Grundsatz, dass die "Sicherheit des jüdischen Staates" Teil der "Staatsräson der Bundesrepublik" ist. Praktisch heißt das, dass Israel wie ein deutsches Bundesland behandelt wird. Berlin greift nicht, wie neulich in Thüringen, in die inneren Angelegenheiten des Landes ein, warnt Israel aber immer wieder, alles zu unterlassen, was die instabile Lage im Nahen Osten weiter destabilisieren könnte. Die "Zwei-Staaten-Lösung" sei "alternativlos". Dabei ist diese vor allem eins: tot ... Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Jochen Stahnke mit der Überschrift "Israel und Palästinenser / Blockade von beiden Seiten" (Samstag, 27. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat „Die Araber verpassen nie eine Gelegenheit, eine Gelegenheit zu verpassen“. Dieses fünfzig Jahre alte Zitat des einstigen Außenministers Abba Eban hat in Israel derzeit Konjunktur. Es wird neuerdings verwendet, um die von Israel angekündigten Annexionen im Westjordanland zu rechtfertigen. Israels scheidender UN-Botschafter Danny Danon sagte im Sicherheitsrat: „Einige in der internationalen Gemeinschaft haben sich entschieden, die palästinensische Verweigerungshaltung zu belohnen und die wahren Begebenheiten zu ignorieren.“ Drastischer drückte es Verteidigungsminister Benny Gantz aus: „Die Palästinenser verweigern weiter den Dialog und bleiben in der Scheiße.“ Wenn Ramallah mit Israel nicht verhandele, „dann müssen wir ohne sie weitermachen“ ... Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Alexander Graf Lambsdorff mit der Überschrift "Nahost / Deutschland muss Israels Sicherheitsbedürfnis ernst nehmen" (Dienstag, 30. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Regelmäßig wird die einzige Demokratie des Nahen Ostens von Raketen, Terror und Gewalt heimgesucht, muss sich gegen Angriffe des Islamischen Dschihad und der Hisbollah wappnen oder ist Opfer widerwärtiger Vernichtungs- und Hasstiraden aus Teheran. Die deutsche Verantwortung für Israel bedeutet ins Heute übersetzt deshalb, das Sicherheitsbedürfnis Israels ernst zu nehmen, den diplomatischen Einsatz für Frieden im Nahen Osten zu verstärken und die wie durch ein Wunder bestehende deutsch-israelische Freundschaft weiter auszubauen. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Daniel Dylan Böhmer mit der Überschrift "Westjordanland / Netanjahu riskiert alles" (Dienstag, 30. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Zwar wird der Atomdeal [Wiener Abkommen über das iranische Atomprogramm vom Juli 2015 (JCPoA)] in weiten Teilen der Welt mittlerweile nüchterner gesehen. Doch eine andere Entwicklung, die damit zusammenhängt, könnte weitreichendere Folgen haben. Denn der Konflikt mit dem Iran führte dessen Gegner zusammen, mithin Länder, die sich zuvor Jahrzehnte lang als Todfeinde gegenübergestanden hatten – Israel einerseits sowie vor allem Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain andererseits. Obwohl die Saudis 1948 noch Krieg gegen die Gründung Israels führten und ebenso wie die anderen Staaten bis heute keine offiziellen Beziehungen zu Israel pflegen, vollzog sich in den letzten Jahren eine beispiellose Annäherung. Netanjahu traf Minister aus den Emiraten und wurde vom Sultan des Oman empfangen. Der Jerusalemer Oberrabbiner besuchte Bahrain, bei einem Judoturnier in Abu Dhabi traten israelische Athleten zu den Klängen ihrer Nationalhymne an, und der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman bekräftigte in einem Interview mit der US-Zeitschrift „The Atlantic“ das Recht der Israelis auf ihren eigenen Staat. Die Geheimdienstkooperation zwischen Israel und den genannten arabischen Staaten soll mittlerweile eng sein, der Handel entwickelt sich, und im Ramadan laufen am Golf Fernsehserien mit jüdischen Heldinnen und Helden. All dies wäre noch vor Jahren undenkbar gewesen. Natürlich war der ursprüngliche Anlass dieser Annäherung die vereinte Gegnerschaft zum Iran und dessen möglicher Atombewaffnung. Aber dabei wurden Signale gesetzt und Verbindungen geschaffen, die über dieses Thema hinausgehen. Es könnte der Beginn einer grundlegenden Normalisierung im Verhältnis Israels zu den Staaten der Region sein. Und damit ein Durchbruch, von dem selbst Optimisten in den friedenstrunkenen frühen 90er-Jahren höchstens zu träumen wagten: die Etablierung des jüdischen Staates als gleicher unter gleichen im Nahen Osten. Die grundlegende Existenzsicherung – viel bedeutsamer als ein paar Kilometer Jordan-Ufer. All dies setzt Netanjahu mit seinen Annexionsplänen aufs Spiel. Der saudische Außenminister Faisal bin Farhan warnt Israel vor der Einverleibung palästinensischen Territoriums ebenso wie der emiratische Staatsminister Anwar Gargasch. Jussef al Otaiba, Berater des Kronprinzen von Abu Dhabi, beschwört die Regierung in Jerusalem, die Annäherung nicht durch einen solchen Schritt zu gefährden ... ... Aber selbst wenn ... nicht sofort die Hölle losbricht, gefährdet eine Annexion [von Teilen des Westjordanlands] die Annäherung mit den Arabern grundlegend. Denn indem das Siedlungsgebiet der Palästinenser zersplittert und ihr Gemeinwesen abgewertet wird, rückt die Perspektive einer Zweistaatenlösung in noch weitere Ferne. Doch was dann? Was will Netanjahu, wenn er keinen palästinensischen Staat neben dem israelischen will? Er hat nicht erkennen lassen, dass er einen gemeinsamen Staat mit den Palästinensern anstrebt, in dem alle Bürger gleiche Rechte hätten. Will Netanjahu also einen gemeinsamen Staat mit ungleichen Rechten? Oder will er nur einen palästinensischen Pro-forma-Staat, der nicht handlungs- und lebensfähig ist? Und vor allem: Glaubt Netanjahu, dass er die Golf-Araber für eine solche Lösung als Verbündete gewinnen kann? Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Alan Posener mit der Überschrift "Nahost / Wenn es um Israel geht, vergisst die EU ihre Realpolitik" (Donnerstag, 02. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat Ich höre und lese immer wieder, die geplante Annexion einiger israelischer Siedlungen und des Jordantals durch Israel gefährde den Frieden. Welchen Frieden? Zwischen wem und wem? Die Hamas in Gaza und die Hisbollah im Libanon wollen keinen Frieden, sie wollen den jüdischen Staat zerstören. Die sogenannte Palästinensische Autorität in Ramallah hat keine Autorität, weshalb sie seit 14 Jahren nicht mehr wählen lässt. Schon gar nicht kann sie Krieg führen. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "WELTplus"-Artikel von Henryk M. Broder mit der Überschrift "Bundestagsdebatte / Gysis geheuchelte Sorge um Israel enthält auch eine Drohung" (Donnerstag, 02. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat Gysi begann seine fünf Minuten lange Rede mit einem historischen Exkurs. Er erinnerte an den Beschluss der UN-Generalversammlung vom 29. November 1947, die UN-Resolution Nr. 181, die er im Wortlaut vorlas. Demnach sollten nach dem Ende des britischen Mandats zwei Staaten "in Palästina" entstehen, "ein unabhängiger arabischer Staat und ein unabhängiger jüdischer Staat", sowie ein "internationales Sonderregime" für Jerusalem und Bethlehem. Dieser Beschluss, so Gysi, sei bisher nur "hinsichtlich Israels erfüllt, nicht für Palästina, nicht für Jerusalem, nicht für Bethlehem". Was Gysi dabei zu erwähnen vergaß, war, dass die Juden, die für einen unabhängigen jüdischen Staat in Palästina kämpften, den Teilungsplan der Vereinten Nationalen sofort akzeptierten, während die arabische Seite dem eben gegründeten jüdischen Staat den Krieg erklärte und ihn von allen Seiten angriff. ... Nach der kurzen Rückblende kam Gysi in die Gegenwart zurück. "Selbstverständlich müssen wir in Deutschland besonders sensibel sein in Bezug auf die Sicherheit und das Existenzrecht Israels. Das hat mit unserer Geschichte zu tun, die Ermordung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden durch deutsche Nazis bleibt das größte Menschheitsverbrechen." Abgesehen von der Klarstellung, dass die Nazis keine Kavaliere waren und sogar Frauen umbrachten, kommt in diesem Satz der "deutsche Sündenstolz" (Herrmann Lübbe) zum Ausdruck. Wir waren es, die das "größte Menschheitsverbrechen" begangen hatte. Das soll uns erst mal einer nachmachen ... Ende Längeres Zitat ► Aus einem "WELTplus"-Artikel von Hannes Stein mit der Überschrift "Nationalfeiertag 4. Juli / Ich bin ein trauriger und stolzer amerikanischer Patriot" (Samstag, 04. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat Dies wird ein merkwürdiger, ein einsamer, ein trauriger Nationalfeiertag. Normalerweise lade ich am 4. Juli alle möglichen und unmöglichen Leute zu uns ein: Nachbarn, Freunde, Verwandte. Dann packe ich - wenn es nicht regnet - ein paar koschere Steaks auf den Grill und entkorke den Wein. Meine Freunde haben sich schon daran gewöhnt, dass ich, während die Steaks auf dem Feuer brutzeln, immer dieselbe Scherzrede halte: Ich stelle die rhetorische Frage, ob es ein Fehler war, dass wir am 4. Juli 1776 unsere Unabhängigkeit von Großbritannien erklärt haben. Hat es die Bande von Terroristen mit Puderperücken, die sich damals gegen ihren rechtmäßigen Herrn und König verschworen und erhoben - Washington, Jefferson, Hamilton - wirklich verdient, dass wir sie als "Gründerväter" ehren? "Was wäre denn so schlimm gewesen, wenn nach 1776 die Königstreuen gewonnen hätten?", frage ich am Schluss. "Wir wären heute Kanada und hätten eine Krankenversicherung. God save the Queen!" Seit 2016 denke ich verschärft darüber nach, ob ich mit diesem Dauerwitz vielleicht mehr recht habe, als mir lieb sein kann. Dieses Jahr werden keine Nachbarn, Freunde oder Verwandte kommen. Ich werde mit meiner Frau und meinem Sohn allein sein und auf meinem Smartphone checken, wie weit das Virus mittlerweile in die "red states", die von Republikanern beherrschten Bundesstaaten, vorgedrungen ist. Ohne Häme, versteht sich. Wochen-, nein, monatelang haben die rechten Medien bei uns in Amerika verbreitet, dass das Tragen von Masken falsch sei. Einer der Stars von Fox News hat Masken als "Gesichtsburkas" bezeichnet, als Zeichen der Unterwerfung unter den linksliberalen Meinungsterror. ... Es tut weh zu wissen, dass mein selbstgewähltes Vaterland sich in dieser Krise wie ein "failed state" benommen hat, wie eine autoritäre Bananenrepublik mit einem Irren im Präsidentenpalast, der nicht auf die Ärzte hört ... Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Hannes Stein mit der Überschrift "USA / Was ist «weiß»?" (Samstag, 04. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat Der Politikwissenschaftler Eric Kaufmann hat sich einen Namen als Demograf gemacht. Mit seinem Buch „Whiteshift“, das vom demografischen Wandel vor allem in den westlichen Demokratien handelt, hat er vor zwei Jahren eine breite und kontroverse Diskussion ausgelöst: Kaufmann vertritt darin die These, dass der als „weiß“ wahrgenommene Teil der Bevölkerung seinen Status als Bevölkerungsmehrheit nach und nach verliere, andererseits aber das, was als „weiß“ wahrgenommen werde, selbst keine Konstante sei. Kaufmann könnte selbst als Beweis für seine These gelten: Der 1970 in Honkong geborene kanadische Staatsbürger ist mütterlicherseits chinesischer und hispanischer Herkunft, sein Vater ist Jude. Wie sieht er die zunehmend von identitätspolitischen Debatten gepärgte aktuelle Lage in den USA? Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Tim Kanning mit der Überschrift "Commerzbank-Investor Cerberus / Wenn der Höllenhund den Chef wegbeißt" (Montag, 05. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat Seit Jahren wird darüber spekuliert, was Cerberus mit den europäischen Banken vorhat. Mit größeren Engagements zunächst bei der österreichischen Krisenbank Bawag, dann bei der HSH Nordbank und schließlich bei der Commerzbank und der Deutschen Bank wettet der amerikanische Finanzinvestor auf eine Branche, in der kaum noch jemand Wachstumspotential sieht ... Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Paul Ingendaay mit der Überschrift "Urlaub mit Heinrich Heine / Schlimme Tage in Scharbeutz" (Montag, 05. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat ... Asfa-Wossen Asserate hat in einem Buch mit dem hinreißenden Titel „Draußen nur Kännchen“ die Vermutung geäußert, die Deutschen-Klischees stammten nicht von Ausländern, die mit Befremden auf uns Ureinwohner blickten, sondern von den Deutschen selbst. Sollte es sich so verhalten, darf der Dichter Heinrich Heine (1797 bis 1856) aus Düsseldorf durch seinen messerscharfen Spott als einer unserer vornehmsten Traditionsstifter gelten, und es könnte sich lohnen, seine Werke zum Strandgepäck zu legen. Fast ein halbes Leben lang hieß er übrigens „Harry“ Heine, so benannt nach einem englischen Freund seines Vaters. Erst als der Sohn einer jüdischen Mutter zum Protestantismus konvertierte, machte er den ernsten „Heinrich“ daraus. Spötter und Verlacher war er aber immer schon gewesen. Als er ein unglücklicher Jurastudent in Göttingen war und in den Semesterferien endlich mal rauskam, setzte er der Stadt in seinem Buch „Die Harzreise“ (1824) gleich auf der ersten Seite ein Denkmal, glänzend wie schwarzes Pech. Sie sei sehr schön, schrieb er, „und gefällt einem am besten, wenn man sie mit dem Rücken ansieht“. Ihre Bewohner bestünden aus „Studenten, Professoren, Philister und Vieh; welche vier Stände doch nichts weniger als streng geschieden sind“. So satirisch geht es zu in diesem Buch, dass es in Göttingen von der Polizei verboten wurde. Es war eben nicht leicht, aus diesem flirrenden romantischen Dichterkopf schlau zu werden, der mit kaum Mitte zwanzig schrieb: „Zu einer Reise durch Spanien, Frankreich und Italien wünschte ich eine Polin zur Begleiterin; zu einer Reise durch das Leben eine Deutsche.“ Geheiratet hat er am Ende – in Paris, wo sonst? – eine Französin. ... Was können wir aus Heines Werk heute noch ziehen, abgesehen von Witz, Übermut, Herzeleid und phantastischem Deutsch? Etwa, dass frühere Zeiten hart im Nehmen waren, sich herzlich beschimpften und kräftig veralberten. „Das ist schön bei uns Deutschen“, schreibt Heine. „Keiner ist so verrückt, dass er nicht einen noch Verrückteren fände, der ihn versteht.“ Andererseits wollte er nicht als „altdeutscher Rassenmäkler“ daherkommen. „Wir betrachten die ganze Menschheit als große Familie, deren Mitglieder ihren Wert nicht durch Hautfarbe und Knochenbau, sondern durch die Triebe ihrer Seele, durch ihre Handlungen offenbaren.“ Insofern war Heine auch uns Deutschen gegenüber kein Rassist, nur ein leidenschaftlich empfindender Poet, der, wie Ludwig Marcuse geschrieben hat, vom engen Patriotismus dem anderen Fetisch zugefallen war: dem engen Antipatriotismus. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Manuel Brug mit der Überschrift "James Levine / Als wäre nie etwas gewesen" (Mittwoch, 08. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat ... Aus Italien kommt ... die Meldung, dass James Levine im Januar 2021 wieder in Florenz beim renommierten Musikfestival Maggio Musicale auftreten soll. Mit einer konzertanten Oper und zwei Konzerten. Ja, genau jener 77 Jahre alte und schwer parkinsonkranke James Levine, den die New Yorker Metropolitan Opera wegen massiver sexueller Missbrauchsvorwürfe im März 2018 nach über 40 Jahren als künstlerischer Leiter und Chefdirigent aller Ämter und Ehren enthoben hat. Ende Längeres Zitat ► Aus "de.wikipedia.org/wiki/James_Levine": Anfang Längeres Zitat James Levine ... James Levine wurde 1943 als ältestes von drei Kindern des wohlhabenden Textilhändlers Lawrence M. Levine und der New Yorker Schauspielerin Helen G. Levine, geb. Goldstein (Künstlerkarriere als Golden), in Cincinnati, Ohio geboren. Sein Vater, bekannt als Larry Lee, trat in den 1930er Jahren als Bandleader und Schlagersänger im Hotel Beverly Wilshire auf. Einer seiner Großväter, Morris Goldstein, war als Kantor und Komponist jüdischer liturgischer Musik, zuletzt im Rockdale Temple in Cincinnati, tätig. Die Familie Levine besuchte die reformierte Synagoge, ohne das Jiddische und Hebräische zu erhalten. James Levine feierte keine Bar Mitzwa und blieb zunehmend der jüdischen Sonntagsschule fern. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "WELTplus"-Artikel von Henryk M. Broder mit der Überschrift "Religionen / Judentum für Anfänger, wie es brät und brutzelt" (Montag, 13. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat Aus irgendeinem Grund, der vermutlich mit der Geschichte zu tun hat, fühlen sich viele nicht jüdische Deutsche zum Judentum hingezogen. Sie geben ihren Kindern jüdische Vornamen, besuchen Klezmerkonzerte und bringen sich Jiddisch, einen mittelhochdeutschen Dialekt, bei, indem sie "wus" statt "was" sagen. Besonders Eifrige konvertieren zum Judentum. In der SPD gibt es einen Arbeitskreis jüdischer Sozialdemokraten, in der AfD eine AG Juden in der AfD, in der CDU sogar ein Jüdisches Forum. Je weiter die CDU ihr christliches Profil entschärft, umso mehr Anleihen macht sie bei den beiden anderen großen monotheistischen Glaubensgemeinschaften, Juden und Muslimen. Am vergangenen Wochenende hat die CDU eine digitale "Aktionswoche" gestartet, mit der sie "die Vielfalt des jüdischen Lebens in Deutschland zeigen" will. Jüdische Feiertage, die "das religiöse Leben prägen", werden erklärt. Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer spricht mit Josef Schuster, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden. Die Ehefrau eines Rabbiners, "die uns zu sich nach Hause eingeladen hat", wenn auch nur virtuell, erklärt, "was koscheres Essen so alles zu bieten hat". Dabei gibt es "leckere Rezepte zum Nachkochen". Judentum für Anfänger, wie es brät und brutzelt, von der Pike auf. Das Beste kommt, wie immer, zum Schluss. "Jüdische Vertreterinnen und Vertreter des Projekts 'Meet A Jew' (sprechen) über ihren Alltag als Juden in Deutschland." Ende Längeres Zitat ► Aus einem "WELTplus"-Artikel von Dirk Schümer mit der Überschrift "Antisemitismus / Woher kommt der Hass?" (Dienstag, 14. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat Unvorstellbar heute, dass im Zeitalter ostentativer politischer Unterstützung für deutsches Judentum wieder - wie unter dem wenig zimperlichen Kaiser Wilhelm Zwo - Blaskapellen auf deutschen Nordseeinseln mit antisemitischen Hymnen aufspielen, um Norderney oder Borkum feixend als "judenfrei" zu feiern. Solcher "Bäder-Antisemitismus" wirkt wie ein barbarisches Ritual, fast so fern wie die Massenmorde an deutschen Juden nach der Pest von 1348. Doch auch in gar nicht so aufgeklärten Zeiten einer anderen Pandemie blühen wieder Verschwörungstheorien gegen vermeintliche Strippenzieher aus vermeintlich jüdischer Hochfinanz. Und von der "Bild"-Zeitung wurde der traurige Versuch angestellt, wie lange eine Fahne mit Davidstern heute in Berlin-Neukölln ungeschändet bleibt. Stunden waren es nicht. ... Verschwinden wird die Seuche ohnehin nie. "Antisemitismus" gibt es als Begriff zwar erst seit dem 19. Jahrhundert, während die erste Zerstörung eines jüdischen Tempels durch eifersüchtige Nachbarn aufs Jahr 411 v. Chr. datiert und schon frühe Christen Judenhass zu einem Ehrentitel machten. Der 1925 in Czernowitz geborene Historiker Zvi Yavetz, der deutschen Vernichtungswillen am eigenen Leibe erlebte, weist eine "Judenfeindschaft in der Antike" sogar bei Autoren wie Seneca, Cicero, Tacitus nach, obwohl (oder weil) deren Weltreich durch die eroberte jüdische Minderheit nie bedroht war. Die "süße Versuchung" der Sieger, sich sprachlich oder ganz handfest an gerade diesen Opfern auszuagieren, kennt Parallelen über Jahrtausende. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Clemens Wergin mit der Überschrift "Meinungsfreiheit in den USA / Den ideologischen Lordsiegelbewahrern geht es darum, Furcht zu verbreiten" (Mittwoch, 15. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat In den vergangenen Jahren war es vor allem Donald Trump, der in den USA als größte Bedrohung der Meinungsfreiheit galt. Seine ständigen Ausfälle gegen Journalisten; seine Twitter-Tiraden gegen Kritiker, mit denen er den Internet-Mob gegen alle mobilisierte, die ihm ein Dorn im Auge waren; der Versuch, Amazon aus lukrativen Verträgen etwa mit dem Verteidigungsministerium rauszuhalten, weil ihm die Kommentarlinie der „Washington Post“ nicht gefiel, deren Besitzer Amazon-Chef Jeff Bezos ist: Die autoritäre Versuchung, so viel war klar, stand rechts. Doch inzwischen ist die Lage nicht mehr so eindeutig. Die Debatte hat sich gedreht. Und das nicht etwa, weil Trump sich geändert hätte. Sondern weil immer deutlicher wird, dass es auch auf der Linken in Amerika und anderswo illiberale Tendenzen gibt, die den freien Austausch von Meinungen bedrohen. Es ist eine Debatte, die es auf niedrigerem Niveau schon seit einigen Jahren gibt, weil es an US-Universitäten immer öfter passiert, dass Vorlesungen von konservativen Professoren oder Publizisten etwa mit Gewalt unterbunden werden, weil ein gewisses linkes Milieu sich von deren Positionen angegriffen fühlt. Oder dass Uni-Mitarbeiter geschasst werden, weil sie gegen die Codes der Political Correctness verstoßen. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Peter Sturm mit der Überschrift "Zentralrat der Juden wird 70 / Das große Wunder der Nachkriegszeit" (Sonntag, 19. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat Die Nachkriegszeit in Westdeutschland war von allerlei „Wundern“ geprägt. Zu den – nicht nur im Rückblick – größten gehört ein Ereignis, das sich am Sonntag zum 70. Mal jährt. Nur fünf Jahre nach Kriegsende und dem Ende des Völkermords an den Juden Europas gründete sich in Frankfurt der Zentralrat der Juden in Deutschland. Ein Zusammenschluss der Überlebenden im Land der Täter. Heute ist der Rat zentraler und akzeptierter Ansprechpartner für Politik und Gesellschaft in allen Fragen, die jüdisches Leben in Deutschland betreffen. Die Gründer hatten zum damaligen Zeitpunkt allerdings nicht die Absicht, eine Organisation zu schaffen, die auf Dauer die Interessen der Juden in Deutschland vertreten sollte. Ziel der Gründung war lediglich die Interessenvertretung für eine Übergangszeit bis zur endgültigen Ausreise. Zum Zeitpunkt der Gründung bestand der Staat Israel seit zwei Jahren. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Theresa Weiß mit der Überschrift "70 Jahre Zentralrat der Juden / Immer wachsam" (Sonntag, 19. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat Frankfurt ist im Zentralrat der Juden nach wie vor als Einzelmitglied vertreten. Kleinere Gemeinden dagegen können nur über einen Landesverband Teil des Gremiums werden. Dass Frankfurt neben München und Berlin eine so herausragende Bedeutung hat, liegt auch an einigen ehemaligen Führungskräften. Ignatz Bubis und Dieter Graumann waren Präsidenten des Zentralrats, die ihren Lebensmittelpunkt am Main hatten. Aus ihrer Heimat transferierten sie prägende Elemente in den Zentralrat, ... zum Beispiel den Einsatz für Minderheiten. Denn der Rat sei nicht nur eine Stimme für jüdisches Leben, sondern die jüdische Stimme für ethische, politische und gesellschaftliche Fragen. Der Zentralrat äußert sich dabei selten zur Politik Israels, wenn es keinen Bezug zu deutscher Politik oder Bemerkungen und Verhalten von deutscher Seite gibt. Antiisraelischen Judenhass prangert der Rat an. Doch er versteht sich nicht als Vertreter Israels in Deutschland, sondern eben als deutsche Einrichtung, die Interessen der jüdischen Gemeinschaft im Blick hat. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Jacques Schuster mit der Überschrift "Zentralrat der Juden / Ein Dachverband als historisches Wunder" (Sonntag, 19. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat Vor 70 Jahren wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet. Juden, die nach dem Holocaust im Land der Täter lebten, wurden von den jüdischen Gemeinden überall auf der Welt verachtet ... ... Im Zusammenleben mit den Tätern und Mitläufern einerseits und der Feindseligkeit der Glaubensbrüder auf der Welt andererseits bauten die wenigen Überlebenden einen Teil der Gemeinden wieder auf. An diesem Sonntag vor 70 Jahren gründeten sie den Zentralrat der Juden in Deutschland als ihren Dachverband. ... Unter seinem Präsidenten Paul Spiegel debattierte das höchste Gremium der Gemeinden zur Jahrtausendwende, ob es sich „Zentralrat der deutschen Juden“ nennen sollte. Es kam nicht dazu. Die vielen Juden, die aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland ausgewandert waren, waren noch nicht so weit. Und heute? Es ist der aufflammende Antisemitismus, der die Juden wieder ängstlich sein lässt. Die Mehrheitsgesellschaft hat die Pflicht, ihnen die Angst zu nehmen. Nicht allein um ihretwillen. Wo Juden bedroht sind, kann Demokratie nicht gedeihen. Ende Längeres Zitat ► "welt.de"-Artikel von Sven Felix Kellerhoff mit der Überschrift "«Judenzählung» / Diese Statistik trieb den Rassenwahn an" (Sonntag, 26. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat Am 26. Juli 1920 musste der Reichswehrminister offiziell einräumen, dass es Ende 1916 eine „Judenzählung“ im Heer gegeben hatte. Die Ergebnisse wollte Otto Geßler weiter geheim halten – denn sie widerlegten die antisemitische Intention. Der Minister fühlte sich offenbar unwohl. Vier Monate hatte der Liberale Otto Geßler mit seiner Antwort gewartet. Immerhin: Im Gegensatz zu Gustav Noske (SPD), seinem Vorgänger im Amt als Reichswehrminister, ging der DDP-Politiker in seinem Brief an den Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (CV) am 26. Juli 1920 auf die Fragen ein, die ihm gestellt worden waren. Noske hatte es am 29. Januar 1920 noch bei der Bemerkung belassen, „dem Antrag auf Einsichtnahme in die Akten kann aus grundsätzlichen Erwägungen nicht entsprochen werden“. Geßler kam dagegen zum Punkt: „Das gesamte, auf die im Jahre 1916 angeordnete Statistik sich beziehende Material befindet sich vollständig beim Reichsministerium; es wird im Geheimfach aufbewahrt.“ Damit bestätigte erstmals ein Mitglied der Reichsregierung offiziell ein offenes Geheimnis: Es hatte mitten im Weltkrieg eine „Judenzählung“ im preußisch-deutschen Heer gegeben. Zu den genauen Ergebnissen allerdings äußerte sich Geßler nicht, sondern behauptete etwas weiter unten in seinem Schreiben, einige 1919 in einer antisemitischen Broschüre veröffentlichten Zahlen seien „richtig“. Allerdings wurde dem CV der Zugang zu dem Ausgangsmaterial der Zählung verweigert, um diese Aussage zu überprüfen. Es ging um ein brisantes Thema in der jungen deutschen Demokratie – um die Frage, ob das Heer, das kaiserliche im Weltkrieg und ebenso das offiziell republikanische im neuen Staat, antisemitisch eingestellt sei. Genauer natürlich: In welchem Maße es vom Rassenhass durchdrungen war. Und mit dem Heer natürlich die gesamte Gesellschaft. Zu den seit 1914 am weitesten verbreiteten antisemitischen Behauptungen gehörte, die „Angehörigen des auserwählten Volkes“ (wie es bewusst abwertend hieß) hätten sich vor dem Frontdienst gedrückt. Weil diese und ähnliche Behauptungen immer lauter erhoben wurden, hatte der preußische Kriegsminister Adolf Wild von Hohenborn am 11. Oktober 1916 zum Stichtag 1. November eine „Judenzählung“ angesetzt. In seinem Erlass hieß es: „Fortgesetzt laufen beim Kriegsministerium aus der Bevölkerung Klagen darüber ein, dass eine unverhältnismäßige Anzahl wehrpflichtiger Angehöriger des israelitischen Glaubens vom Heeresdienst befreit sei oder sich vor diesem unter allen nur möglichen Vorwänden drücke. Auch soll es nach diesen Mitteilungen eine große Zahl im Heeresdienst stehender Juden verstanden haben, eine Verwendung außerhalb der vordersten Front, also in dem Etappen- und Heimatgebiet und in Beamten- und Schreiberstellen zu finden.“ Um diesen schwerwiegenden Anschuldigungen nachzugehen, sollten alle Truppenteile zwei Fragebögen ausfüllen und bis zum 1. Dezember 1916 an das Kriegsministerium zurückschicken. Im ersten wurde nach der Anzahl der Juden unter den Wehrpflichtigen, im zweiten nach Zurückstellungen, Ausmusterungen und Verlegung von Juden in die Etappe gefragt. Es gab keinerlei Anleitung, wie genau die Erhebung durchgeführt werden sollte; Namen mussten nicht genannt werden. So wurden die Rohdaten uneinheitlich und oft schlampig erhoben; Anfang der 1920er-Jahre kam zudem heraus, dass antisemitisch eingestellte Offiziere sogar jüdische Frontsoldaten für den Zeitraum der Erhebung in die Etappe versetzten, um sie dort zählen zu können. Dennoch entsprach das Ergebnis den Erwartungen der Initiatoren nicht; es blieb unter Verschluss. Gerade diese Geheimhaltung heizte Spekulationen an. Bald hieß es, jeder neunte Soldat in der Etappe sei ein Jude gewesen, in den Schützengräben dagegen wäre unter jeweils 180 Männern nur einer jüdischen Glaubens gewesen. Bei einem durchschnittlichen Anteil von Juden an der deutschen Gesamtbevölkerung von einem Prozent hätte das, wenn es denn zutreffend gewesen wäre, bedeutet: Die Hälfte der deutschen Juden hätte sich vor dem Frontdienst gedrückt, während sie in der relativ ungefährlichen Etappe zehnfach überrepräsentiert gewesen wären. In Wirklichkeit allerdings hatte die „Judenzählung“ völlig andere Ergebnisse erbracht, wie die schließlich doch erlaubte Nachprüfung der Rohdaten durch Statistiker im Auftrag des CV ergab. Tatsächlich waren jüdische deutsche Männer sogar zu einem etwas größeren Prozentsatz eingezogen worden als christliche Deutsche, und an der Front kämpfte annähernd derselbe Anteil; die geringen Unterschiede erklärten sich durch das etwas höhere Durchschnittsalter der Juden und ihre entsprechend bessere Ausbildung. Eine nennenswert über dem statistisch zu erwartenden Wert liegende Verwendung in der Etappe konnte hingegen nicht festgestellt werden. Die antisemitische Umdeutung bruchstückhafter Ergebnisse und deren „Bestätigung“ in Geßlers Brief vom 26. Juli 1920 beurteilte der Nationalökonom Franz Oppenheimer in seiner 1922 erschienen Untersuchung unmissverständlich als „die größte statistische Ungeheuerlichkeit, deren sich eine Behörde jemals schuldig gemacht hat“. Das war noch relativ moderat formuliert. Obwohl diese Fakten spätestens seit 1922 bekannt waren, schilderte Adolf Hitler noch zwei Jahre später die Sachlage angeblich aus eigener Anschauung entgegengesetzt. Im ersten Band von „Mein Kampf“ behauptete er: „Die Drückebergerei galt schon fast als Zeichen höherer Klugheit, das treue Ausharren aber als Merkmal innerer Schwäche und Borniertheit. Die Kanzleien waren mit Juden besetzt. Fast jeder Schreiber ein Jude und jeder Jude ein Schreiber.“ Oppenheimer, der selbst als Referent im Kriegsministerium 1916/1917 mit der „Judenzählung“ befasst gewesen war, hatte vorausgesehen, dass alle Aufklärung über die tatsächlichen Ergebnisse der Statistik ignoriert werden würde: „Die Herren vom Hakenkreuz, die Antisemiten von Beruf, werden unentwegt behaupten, dass sich in der Etappe elf Prozent Juden befunden haben.“ Weise schrieb er: „Wir müssten die Mentalität des Völkchens schlecht kennen, wenn sie nicht sogar in dieser Widerlegung eine Probe jüdischer Frechheit erblickten.“ Hitlers Unterstellungen in seiner Hetzschrift, die von sehr viele Veteranen geglaubt wurden, bestätigten diese Annahme. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Günther Nonnenmacher mit der Überschrift "Buch über antijüdische Gewalt / Hinter dem Antizionismus lauert der Hass" (Sonntag, 26. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat „Unbeschwertes jüdisches Leben in Deutschland“, das zeigt der ... Journalist Ronen Steinke, hat es in der Bundesrepublik ... nie gegeben ... Jüdische Gemeinden und ihre Vertreter brauchen seit jeher Polizeischutz, der allerdings ... oft unzureichend ist. So sind viele Gemeinden gezwungen, zusätzlich Sicherheitsdienste zu engagieren, die sie selbst bezahlen. Jüdische Kinder werden in gesicherten Bussen zur Schule gefahren, die Gemeindezentren und Synagogen müssen durch elektronische Kontrollen abgesichert werden. „Judentum in Deutschland, das ist heute Religionsausübung im Belagerungszustand“, resümiert Steinke. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Monika Schwarz-Friesel [Antisemitismusforscherin an der TU Berlin] mit der Überschrift "Antisemitismus / Ja, es gibt ein Klima der Angst und Einschüchterung!" (Dienstag, 28. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat Eine Gruppe von prominenten Intellektuellen hat einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin geschrieben. Sie kritisieren darin Felix Klein, den Antisemitismusbeauftragten der Regierung ... 60 Akademiker_innen aus Deutschland und Israel haben einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin gesandt, in dem sie vor einer „Stimmung der Brandmarkung, Einschüchterung und Angst“ warnen und die Arbeit des Antisemitismusbeauftragten, Felix Klein, kritisieren. Ein „inflationärer Antisemitismusbegriff“ würde von diesem benutzt (wobei ausgeblendet wird, dass ebendiese IHRA-Arbeitsdefinition weithin in der einschlägigen Forschung und weltweit auch in vielen Parlamenten akzeptiert wird). Ende Längeres Zitat ► Aus einem "tagesspiegel.de"-Artikel von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP-Politikerin) mit der Überschrift "Von Stephan B. bis Attila Hildmann / Die neuen Antisemiten wollen gesehen werden" (Dienstag, 28. Juli 2020): Anfang Längeres Zitat ... Die Freiheit des Glaubens ist im Grundgesetz als unverletzlich definiert. Diese Freiheit zu verteidigen ist die Aufgabe eines jeden von uns. Im kommenden Jahr feiern wir 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland ... Ende Längeres Zitat |
Fortsetzung Samstag, 05. September 2020
Anfang Längeres Zitat Auch 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz beschreiben Besucher die Wirkung dieses Ortes als sprachlosmachendes Entsetzen. Es ist eine Sprachlosigkeit, die durch das nahe Verstummen der letzten Zeitzeugen eher größer als kleiner zu werden scheint. Dabei haben die Schoa, die Ermordung von sechs Millionen Juden, und die Lehren, die wir daraus ziehen, eine grundlegende Bedeutung für unser Selbstverständnis als Bürger dieses Staates. ... Im Zentrum der jüdischen wie auch der christlichen Tradition steht eine Erinnerungskultur, welche die eigene Existenz aus der Geschichte begreift und sie als Geschichte mit Gott deutet. Die Flucht aus Ägypten, das babylonische Exil, die Zerstörung des Jerusalemer Tempels, aber – im christlichen Kontext – auch das Kreuz Christi gehören zu den Grunddaten zweier Gedächtniskulturen. Das Gebot zum Erinnern („Sachor“) ist zentraler Bestandteil des Judentums, so wie das Gebot Jesu: „Dies tut zu meinem Gedächtnis!“, den Kern des zentralen christlichen Ritus im Abendmahl bildet. ... Die Geschichte von Auschwitz ist auf eine geradezu gegensätzliche Weise unsere Geschichte als Juden und Christen. Das macht ein gemeinsames Erinnern so schwierig. Im stillen Gedenken zusammen an diesem Ort zu stehen ist etwas, was wir von christlicher Seite als ein unverdientes Geschenk empfinden. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Johannes Boie mit der Überschrift "Antisemitismus / „Differenzierter“ Antisemitismus? Wir dürfen den Weg der Verharmloser nicht mitgehen" (Sonntag, 02. August 2020): Anfang Längeres Zitat Im Interview mit dem Deutschlandfunk sagte der Antisemitismusforscher Wolfgang Benz in dieser Woche wörtlich, er sei betrübt, dass „wichtige und ernsthafte Dinge wie der Antisemitismus in Deutschland ... bekämpft wird“. Erst dachte ich, das sei ein Versprecher gewesen ... ... Sinnvoller erschiene mir, wenn sich Benz mal mit Jaron Engelmayer, dem neuen Oberrabbiner der Stadt Wien, austauschen würde. Auf den wachsenden Antisemitismus in Wien angesprochen, antwortete Engelmayer im Interview mit der österreichischen Zeitung „Standard“ ...: „Ja“, sagte der Rabbi. „Ich bin grundsätzlich dagegen.“ Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Bericht mit der Überschrift "Stadt Hamburg / «Islamisches Zentrum darf nicht länger Vertragspartner sein»" (Dienstag, 04. August 2020): Anfang Längeres Zitat „Diese antisemitischen und demokratiefeindlichen Aktivitäten sind nicht hinnehmbar“, sagte Gladiator [Innenexperte der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Dennis Gladiator]. „Wer sich gegen unsere demokratische Grundordnung stellt, Antisemitismus propagiert und Hass und Hetze verbreitet, darf keinen Tag länger Vertragspartner der Stadt sein.“ Das IZH [Islamische Zentrum Hamburg] ist Mitglied des Rats der Islamischen Gemeinschaften (Schura), mit dem die Stadt Hamburg einen Staatsvertrag geschlossen hat. Die CDU, aber auch AfD und FDP fordern schon lange dessen Aufkündigung. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "deutschlandfunk.de"-Interview von Christian Röther mit Michael Blume [Religionswissenschaftler / Referatsleiter für nichtchristliche Religionen im Staatsministerium Baden-Württemberg sowie Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus] mit der Überschrift "Verschwörungsmythen / «Das Böse in uns selbst»" (Dienstag, 04. August 2020): Anfang Längeres Zitat Blume: ... An der Klagemauer in Jerusalem wird ja eben nicht die vermeintliche Weltverschwörung der Römer beklagt, die an allem schuld waren und die den Tempel zerstört haben, sondern es wird die eigene Schuld beklagt: Was haben wir falsch gemacht? Wo müssen wir uns ändern? Und inzwischen gehen da sogar auch Päpste hin. Also das heißt: Nicht immer das Böse abzuspalten, auf andere zu projizieren und zu sagen, ich bin ja der Gute und die anderen sind die absolut Bösen, sondern sich auch selber immer wieder zu hinterfragen. Von Generationen zu Generation zu wachsen, das ist glaube ich etwas, was tatsächlich auch nicht-jüdische Religionen und Weltanschauungen vom Judentum lernen können. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Clemens Wergin mit der Überschrift "Explosion in Beirut / Das Rätsel um Trumps wilde Bomben-Spekulation" (Mittwoch, 05. August 2020): Anfang Längeres Zitat Israel hat in den vergangenen Jahren mehrfach iranische Waffenlieferungen an die Hisbollah aus der Luft angegriffen, meist in Syrien, zuweilen aber auch auf libanesischem Territorium. Zuletzt hatten die USA und Israel ihre Sabotageaktionen gegen Irans Atomprogramm auch intensiviert, was seinerseits die Spannungen an der libanesischen-israelischen Grenze zwischen Iran-Klient Hisbollah, die den Süden Libanons kontrolliert, und der israelischen Armee verschärfte. Ende Juli erst hatten mehrere Hisbollah-Terroristen laut der israelischen Armee versucht, israelisches Territorium zu infiltrieren, offenbar um einen Anschlag auszuführen. Wenn im Libanon also etwas explodiert, gilt Israel somit stets als eine mögliche Ursache, die Experten sofort im Hinterkopf haben. Auch wenn in diesem Fall schnell deutlich war, dass dies nicht die Handschrift der Israelis war, die auf Präzisionsschläge setzen und darum bemüht sind, zivile Opfer zu vermeiden. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Jacques Schuster mit der Überschrift "Douglas Macgregor / Trumps neuer Mann in Berlin tritt auf wie der Zerstörer des Westens" (Mittwoch, 05. August 2020): Anfang Längeres Zitat Nach fast vier Jahren im Amt wissen die Verbündeten: Donald Trump lässt seiner Primitivität gern freien Lauf. Schlimmer noch: Er zerstört das amerikanische Bündnissystem, wie wir es seit Harry S. Truman kennen. Es ist nur konsequent, dass Trump mit Macgregor einen willigen Vollstrecker dieser Zerstörungswut nach Berlin entsendet, dem wichtigsten Verbündeten der Vereinigten Staaten in Europa. Man kann für den Westen im Allgemeinen, für das deutsch-amerikanischen Verhältnis im Besonderen nur hoffen, dass sich Macgregors Berufung so lange hinzieht, bis der Präsidentschaftswahlkampf seine Entsendung verhindert ... Ende Längeres Zitat ► Aus einem "sueddeutsche.de"-Interview von Detlef Esslinger und Ronen Steinke mit Thomas Haldenwang [Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz] mit der Überschrift "Verfassungsschutz-Chef Thomas Haldenwang / «Der alte Hass wird salonfähiger»" (Freitag, 07. August 2020): Anfang Längeres Zitat "Bis hinein in bürgerliche Kreise" reichten judenfeindliche Ressentiments, erklärt der Präsident des Verfassungsschutzes, Thomas Haldenwang. Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesamt für Verfassungsschutz in einem mehr als 100 Seiten starken Lagebild zum Antisemitismus. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Thomas Holl mit der Überschrift "Antisemitismusbericht / Schlimme Lage" (Montag, 10. August 2020): Anfang Längeres Zitat Es ist kein gutes Zeichen, wenn das Bundesamt für Verfassungsschutz 75 Jahre nach dem Ende der mörderischen NS-Herrschaft erstmals einen 100 Seiten starken Lagebericht zum Antisemitismus hierzulande vorlegt. Der oberste Verfassungsschützer, Thomas Haldenwang, nimmt die sich aus verschiedenen Quellen und Lagern speisende Bedrohung der jüdischen Bürger anders als sein Vorgänger so ernst, dass er von einer „schlimmen Lage“ spricht. ... Neben diesem schon seit Jahren von rechtsextremen Gruppen in der braunen Tradition der NSDAP offen gezeigten Antisemitismus streut die auch in der AfD wirkende sogenannte „Neue Rechte“ ihr Gift subtiler und lässt es auch auf den Corona-Demonstrationen träufeln ... Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Frederik Schindler mit der Überschrift "Deutschland / Lagebild zum Judenhass" (Montag, 10. August 2020): Anfang Längeres Zitat Der öffentliche Bericht ist das erste Lagebild des Verfassungsschutzes zum Thema Antisemitismus. „Antisemitismus ist schon immer eine erstaunliche Gemeinsamkeit von verschiedenen Demokratiefeinden gewesen. Das moralisch Unsagbare ist sagbar geworden“, erklärte Behördenleiter Thomas Haldenwang. Für die Verschiebung der Grenze des Sagbaren sei wesentlich die „von Rechtspopulisten und Rechtsextremisten vorangetriebene Verrohung der Sprache und des politischen Umgangs“ verantwortlich. Einen gewissen Anteil werde man jedoch auch radikalen Muslimen zuzuschreiben haben. Im Islamismus könne Antisemitismus als gemeinsame Basis und als in ähnlicher Weise zentral wie im Rechtsextremismus gelten, heißt es in dem Lagebild weiter. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Hanno Mußler mit der Überschrift "George Soros wird 90 Jahre alt / Spekulant, Milliardär, Wohltäter" (Mittwoch, 12. August 2020): Anfang Längeres Zitat Spätestens seit der Flüchtlingskrise 2015, in der Soros Europa ermutigte, eine Million Flüchtlinge aufzunehmen, wird er in seiner alten Heimat als Feindbild benutzt. Ein Gesetz trägt sogar den Namen „Stoppt Soros“. Orbán wählt offen antisemitische Töne, wenn er über Soros spricht. „Wir kämpfen gegen einen Feind, der anders ist als wir. Nicht offen, sondern versteckt, nicht geradlinig, sondern schlau, nicht ehrenhaft, sondern unehrenhaft, nicht national, sondern international, der nicht an Arbeit glaubt, sondern mit Geld spekuliert, der kein eigenes Heimatland hat, aber so tut, als ob er die ganze Welt besitzt“, sagte Orbán 2018. Vieles daran wird Soros schmerzen, zumal er sich bis heute zu seinen beiden Nationen – Ungarn und die Vereinigten Staaten – bekennt und umgekehrt für sich ein Leben im Staat Israel ausgeschlossen hat ... Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Bericht mit der Überschrift "Premiere / Israelische Kampfflugzeuge über Deutschland" (Donnerstag, 13. August 2020): Anfang Längeres Zitat Israels Luftwaffe wird erstmals Kampfflugzeuge nach Deutschland verlegen. Das teilte die Bundeswehr am Donnerstag über auf Twitter mit. Das israelische Kontingent soll aus sechs Kampfflugzeugen des Typs F-16, mehreren Tankflugzeugen und bis zu 180 Soldaten bestehen, sagte ein Sprecher der deutschen Luftwaffe der F.A.Z. Die Kampfflugzeuge sollen zwischen dem 17. und 28. August nach Deutschland entsandt werden. ... Die Zusammenarbeit der deutschen und der israelischen Luftwaffe ist laut Angaben der Bundeswehr in den vergangenen Jahren intensiver geworden. In den Jahren 2017 und 2019 nahmen deutsche Kampfflugzeuge an Übungen in Israel teil. Seit 2010 nutzt die deutsche Luftwaffe zudem israelische Drohnen. Ihre deutschen Piloten werden in Israel ausgebildet. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Hannes Stein mit der Überschrift "US-Wahl / «Heulsuse» – Biden und Harris rechnen mit Trump ab" (Donnerstag, 13. August 2020): Anfang Längeres Zitat Dann kam Kamala Harris. Und wer noch Zweifel hegte, ob Joe Biden mit dieser Frau die richtige Wahl getroffen hatte, der konnte sie bei ihrer kleinen Ansprache sehr schnell verlieren. Es gibt übrigens – auch wenn zurzeit keine Menschenmassen zusammenkommen, deren emotionale Temperatur man als Berichterstatter messen kann – doch einen objektiven Maßstab, an dem sich Begeisterung ablesen lässt: Geld. In den vier Stunden, nachdem Biden seine Entscheidung für Harris bekannt gegeben hatte, nahm sein Team mehr als zehn Millionen Dollar an privaten Parteispenden ein. Ende Längeres Zitat ► "welt.de"-Bericht mit der Überschrift "Ausland / Trump spricht von großem Durchbruch" (Donnerstag, 13. August 2020): Anfang Längeres Zitat Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate werden laut US-Präsident Donald Trump volle diplomatische Beziehungen aufnehmen. Israel werde dafür im Gegenzug bestimmte Ansprüche auf von Palästinensern bewohnte Gebiete im Westjordanland aufgeben, hieß es in einer am Donnerstag von Trump über Twitter verbreiteten Mitteilung. Die Einigung sei unter Vermittlung der USA zustande gekommen, erklärte Trump weiter. „Ein großer Durchbruch heute“, schrieb er auf Twitter. „Ein historisches Friedensabkommen zwischen unseren beiden guten Freunden, Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten.“ Die Vereinbarung sei am Donnerstag nach einem Telefongespräch zwischen Trump, Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Muhammad bin Zayid Al Nahyan, Kronprinz von Abu Dhabi, besiegelt worden. Israel unterhält bislang keine diplomatischen Beziehungen zu den Golfstaaten. Das Land hat aber bereits diplomatische Beziehungen zu seinen Nachbarn Jordanien und Ägypten, deren Bevölkerung ebenfalls mehrheitlich muslimischen Glaubens ist. Laut der von Trump verbreiteten Mitteilung werden sich Delegationen Israels und der Emirate in den nächsten Wochen treffen, um bilaterale Abkommen für Investitionen, Tourismus, Direktflüge, Sicherheit und Telekommunikation zu vereinbaren. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Bericht mit der Überschrift "Trotz Friedensabkommen / Annexionspläne im Westjordanland für Netanjahu nicht erledigt" (Donnerstag, 13. August 2020): Anfang Längeres Zitat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat betont, die Annexionspläne im besetzten Westjordanland seien trotz des historischen Abkommens mit den Emiraten nicht vom Tisch. „Es gibt keinerlei Änderung meines Plans, die israelische Souveränität auszuweiten, in Abstimmung mit den Vereinigten Staaten“, sagte Netanjahu am Donnerstagabend vor Journalisten in Jerusalem. Amerikas Präsident Donald Trump habe aber darum gebeten, dass Israel die Plänen aufschiebe. Eine Annexion ohne amerikanische Unterstützung würde dem Siedlungsprojekt sehr schaden, betonte er. ... Netanjahu sprach von einer „neuen Ära in den Beziehungen zwischen Israel und der arabischen Welt“ ... „Ich habe die große Ehre, das dritte Friedensabkommen Israels mit einem arabischen Land zu schließen“, sagte Netanjahu. Er habe jahrelang an der Verbesserung der Beziehungen Israels mit weiteren arabischen Staaten gearbeitet. Netanjahu sprach von einem „dramatischen Wandel des israelischen Status im Nahen Osten“. Es werde „weitere arabische und muslimische Staaten geben, die sich dem Friedenskreis mit uns anschließen“. Gemeinsam wolle man gegen die extremistischen Kräfte kämpfen, sagte er. Israel wollte sich im Rahmen des Nahost-Plans von Amerikas Präsident Donald Trump bis zu 30 Prozent des 1967 im Sechstagekrieg eroberten Westjordanlands einverleiben. Nach scharfer internationaler Kritik hatte Israel aber zunächst eine Wartehaltung eingenommen. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Clemens Wergin mit der Überschrift "Meinung / Neue Realität im Nahen Osten" (Donnerstag, 13. August 2020): Anfang Längeres Zitat ... Und die Vereinigten Arabischen Emirate dürften nicht nur von der wirtschaftlichen Kooperation mit einer der innovativsten Volkswirtschaften der Welt profitieren, sondern mit der neuen Sicherheitskooperation auch von den israelischen Geheimdiensterkenntnissen aus der Region. Damit vertieft sich die Interessenkoalition zwischen traditionellen sunnitischen Regierungen und Israel, die seit Jahren sichtbar ist, vor allem bei der Zurückdrängung Irans und der Eindämmung islamistischer Bewegungen. Tatsächlich ist die Aufnahme diplomatischer Beziehungen ein wichtiger Durchbruch für Israel, weil damit der erste Golfstaat die Existenz des jüdischen Staates offiziell anerkennt. Man darf davon ausgehen, dass das ein Versuchsballon ist und dass möglicherweise weitere Golfanrainer folgen werden, wenn Israel sich an die getroffenen Abmachungen hält. Und es ist ein handfester Beleg dafür, dass die Konfliktlinien in der Region eben nicht mehr zwischen Israel und den arabischen Staaten verlaufen, sondern vielmehr zwischen dem Iran und seinen Klienten Syrien, Hisbollah, den Hutis und Hamas auf der einen Seite und dem antiiranischen Lager auf der anderen Seite, zu dem neben Israel eben auch die sunnitischen Regime in der Region gehören. Das Abkommen zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Israel bedeutet die Anerkennung dieser neuen Realität in Nahost, in der viele arabische Staaten eben nicht mehr Israel als Hauptfeind sehen, sondern den aggressiv ausgreifenden Iran ... Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Bericht mit der Überschrift "Abkommen mit Israel / Iran spricht von Dolchstoß gegen alle Muslime" (Freitag, 14. August 2020): Anfang Längeres Zitat Irans Außenministerium hat die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) scharf verurteilt. Es handele sich um einen Dolchstoß in den Rücken der Palästinenser und aller Muslime, hieß es in einer am Freitag vom staatlichen Fernsehen verbreiteten Erklärung. Die Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Ländern sei ein gefährlicher, „schändlicher“ Schritt. Das Ministerium warnte die VAE vor einer Einmischung Israels in die „politischen Gleichgewichte“ am Persischen Golf ... ... Die Emirate sind ein enger Verbündeter der Vereinigten Staaten ... ... Als Grundlage für eine Annexion nimmt die [israelische] Regierung einen vor Monaten vorgestellten „Friedensplan“ Trumps. Dieser sieht vor, dass Israel sich rund 30 Prozent des 1967 im Sechstagekrieg eroberten Westjordanlands einverleiben kann. Die restlichen 70 Prozent sollen Teil eines Palästinenserstaates werden, allerdings unter strengen Auflagen. Die Palästinenser lehnen den Plan ab. Auch international ist dieser höchst umstritten. Die Regierung in Jerusalem rechtfertigte eine Annexion mit einer Mischung aus biblischen, historischen und sicherheitspolitischen Gründen. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Bericht mit der Überschrift "Waffen-Embargo gegen Iran / Sicherheitsrat schmettert Trump-Idee ab – UN vor tiefer Krise" (Samstag, 15. August 2020): Anfang Längeres Zitat Nach der deutlichen Ablehnung eines US-Vorschlags zur Verlängerung des Waffenembargos gegen den Iran steuert der UN-Sicherheitsrat auf eine Krise zu. Nur zwei der 15 Mitglieder des Sicherheitsrates stimmten dem Text zu, wie bei einer Sitzung des mächtigsten UN-Gremiums am Freitag verkündet wurde. Elf Staaten, darunter dem Vernehmen nach auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien, enthielten sich. Russland und China stimmten gegen den Entwurf. Die USA, die im Sicherheitsrat beim Thema Iran weitgehend isoliert sind, drohten nach dem Scheitern ihrer Resolution erneut damit, das Atomabkommen mit dem Iran komplett aus den Angeln zu heben. „In den kommenden Tagen werden die Vereinigten Staaten das Versprechen einhalten, vor nichts haltzumachen, um das Waffenembargo zu verlängern“, teilte die amerikanische UN-Botschafterin Kelly Craft mit. US-Außenminister Mike Pompeo nannte das Ergebnis vom Freitag „unentschuldbar“. Hintergrund ist das Auslaufen des aktuellen Embargos im Oktober. Eine Verlängerung befürworten neben den USA im Prinzip auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien – doch den vorgelegten Entwurf der Amerikaner lehnen eine Reihe von Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats auch wegen der darin festgeschriebenen unbegrenzten Dauer des Embargos ab. Der US-Vorstoß wird dabei nur als Vorgeplänkel der Trump-Regierung gesehen. Denn wenn der Entwurf zum Waffenembargo scheitere, so die Drohung, könnten die Amerikaner den sogenannten Snapback-Mechanismus auslösen: eine Möglichkeit für die Staaten des Atomdeals, iranische Verstöße anzuprangern und damit schließlich die Wiedereinsetzung aller internationalen Sanktionen aus der Zeit vor dem Abkommen zu erreichen – ohne dass dies durch ein Veto anderer Mitglieder verhindert werden könnte. ... Es ist dabei umstritten, ob die USA zum Auslösen des Mechanismus berechtigt sind, denn die Trump-Regierung war 2018 aus dem Deal ausgestiegen. Die Amerikaner sind der Auffassung, dass ihre Nennung in der UN-Resolution ausreicht, die das Atomabkommen in internationales Recht übersetzt – die anderen Länder des Atomabkommens sehen das anders. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Bericht mit der Überschrift "Beziehungen zu Israel / Irans Präsident droht Emiraten mit Konsequenzen" (Samstag, 15. August 2020): Anfang Längeres Zitat Der iranische Präsident Hassan Rohani hat den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) wegen der Normalisierung der Beziehungen zu Israel mit Konsequenzen gedroht. „Falls die VAE mit dem Gedanken spielen, Israel den Zutritt zu der Region (am Persischen Golf) zu ermöglichen, wird ihnen gegenüber eine härtere Gangart eingeschlagen“, erklärte Rohani am Samstag. ... Auch die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) drohten den VAE Konsequenzen an. „Das war ein giftiger Stich in den Rücken der islamischen Welt und eine historische Dummheit“, erklärten die IRGC am Samstag. Die zum Scheitern verurteilte Vereinbarung werde den Kollaps Israels beschleunigen und die Zukunft der VAE gefährden. Schon am Freitag hatte das iranische Außenministerium die Vereinbarung als strategische Dummheit bezeichnet, die die anti-israelische Widerstandsfront stärken werde. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Rainer Hermann mit der Überschrift "Veto gegen Waffenembargo / Iran kann sich auf China und Russland verlassen" (Sonntag, 16. August 2020): Anfang Längeres Zitat Als einen diplomatischen Sieg über Washington feiert die iranische Führung die Niederlage der Vereinigten Staaten im UN-Sicherheitsrat. Nie sei Amerika in der 75-jährigen Geschichte der Vereinten Nationen so isoliert gewesen, jubilierte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Abbas Mousawi. Trotz Druck und Lobbyarbeit habe nur ein kleines Land, die Dominikanische Republik, den Resolutionsentwurf der Regierung Trump unterstützt, gegenüber Iran ein unbegrenztes Waffenembargo zu beschließen. Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten sich der Stimme enthalten. Der iranische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Madschid Tacht-Ravanchi, forderte die Vereinigten Staaten auf, aus diesem „Debakel“ zu lernen. Er leitete aus dem Abstimmungsergebnis ab, dass in den kommenden Tagen auch der amerikanische Versuch zum Scheitern verurteilt sei, im UN-Sicherheitsrat eine Mehrheit für die Wiedereinsetzung der UN-Sanktionen gegen Iran durch die Auslösung des „Snapback“-Mechanismus zu bekommen. Der Versuch, das zu tun, habe keine legale Grundlage, sagte Tacht-Ravanchi. Iran hatte bereits vor der Abstimmung im UN-Sicherheitsrat argumentiert, den Multilateralismus verteidige nicht länger Washington, sondern vielmehr die Islamische Republik. Der iranische UN-Botschafter interpretierte später die Abstimmung als ein „Nein zum Unilateralismus“. Das sei die klare Botschaft. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Antje Schippmann, Jacques Schuster mit der Überschrift "Corona-Demonstrationen / «Dieses Verhalten ist unsäglich»" (Sonntag, 16. August 2020): Anfang Längeres Zitat Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat sich besorgt über die wöchentlichen Corona-Demonstrationen geäußert. Im Interview mit WELT AM SONNTAG sagte Schuster: „Corona dient eindeutig als Katalysator für Verschwörungsmythen und auch für Antisemitismus. Jeder, der an einer Demonstration teilnimmt, müsse sich anschauen, „mit wem er sich gemein macht, und letztlich dann auch dafür geradestehen“. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Bericht mit der Überschrift "Bilaterales Manöver / Israels erste Militärübung in Deutschland – «Bewegendes Ereignis»" (Sonntag, 16. August 2020): Anfang Längeres Zitat Die am Montag beginnende erste deutsch-israelische Militärübung auf dem Staatsgebiet der Bundesrepublik hat für viele israelische Soldaten eine große symbolische Bedeutung. Die zweiwöchige Übung sei ein „sehr bewegendes Ereignis für alle“ Beteiligten, sagte der israelische Offizier und Enkel eines Holocaust-Überlebenden T. der Nachrichtenagentur AFP in einem Telefoninterview. Auch unter den teilnehmenden israelischen Piloten seien mehrere Nachfahren von Holocaust-Opfern, darunter auch Überlebende des KZ Dachau. ... „Wir hatten den Eindruck, dass wir zum ersten Mal in der Geschichte nach Deutschland kommen müssen, um ihnen (den Deutschen) zu zeigen, wir sehr wir sie schätzen“, sagte T. ... Ende Längeres Zitat ► "faz.net"-Bericht mit der Überschrift "CDU-Beschluss / Jeder Schüler soll KZ-Gedenkstätte besuchen" (Montag, 17. August 2020): Anfang Längeres Zitat Jeder Schüler soll zukünftig die Möglichkeit haben, vor dem Schulabschluss eine KZ-Gedenkstätte zu besuchen. Darauf haben sich die Mitglieder des CDU-Vorstands am Montag in Berlin in einem einstimmigen Beschluss geeinigt. Mit dem Besuch einer Gedenkstätte soll die historisch-politische Bildung gestärkt werden, gleichzeitig wolle man einen Impuls für eine aktive Erinnerung und gegen das Vergessen setzen. „Wer mit eigenen Augen gesehen hat, wozu Menschen fähig sind, wer vor Ort das Leid der Millionen Menschen spürt, begreift, wohin Rassismus und Antisemitismus führen“, heißt es in dem Beschluss. „Die wirksamsten Methoden gegen jegliche Form von Hetze und Rassismus sind Aufklärung und Bildung“, so die Begründung der CDU. Der Zentralrat der Juden begrüßt die Forderung. „Es wäre wünschenswert, wenn die Länder noch darüber hinausgehen und Gedenkstättenfahrten in den Lehrplänen verankern“, teilte Präsident Josef Schuster in einer Stellungnahme mit. Unerlässlich sei außerdem die pädagogische Vor- und Nachbereitung der Besuche. Die Kosten für Reise und Unterbringung sollen je nach Zuständigkeit von Bund und Ländern übernommen, sowie von Schulen und freien Trägern gefördert werden. Insgesamt fördert die Bundesregierung acht KZ-Gedenkstätten in Deutschland. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Theresa Weiß mit der Überschrift "Neubau einer jüdischen Schule / Eröffnung mit Maske und Mesusa" (Dienstag, 18. August 2020): Anfang Längeres Zitat Die Lichtigfeld-Schule in Frankfurt hat ihren Neubau eingeweiht. Der Haussegen in der jüdischen Grundschule hängt schief – aber das muss so sein. ... Die Mesusa ist der jüdische Haussegen, und er hängt immer schief – laut einer möglichen Erklärung, weil nur Gott die Dinge richtig und somit gerade machen kann. In der silberglänzenden Hülle steckt ein von Hand beschriebenes Pergament mit dem Text „Höre, Israel!“ aus der Thora ... Ende Längeres Zitat ► Aus einem "WELTplus"-Artikel von Hannes Stein mit der Überschrift "US-Wahlkampf / Wie Trump die Identität der USA zur Debatte stellt" (Dienstag, 18. August 2020): Anfang Längeres Zitat In den Jahren 1921 und 1924 verabschiedeten die Vereinigten Staaten ... Gesetze, die es möglich machten, Immigranten zurückzuweisen. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte jeder "freie Weiße" das Recht auf Einwanderung. Juden, Südeuropäer, Slawen waren fortan nicht erwünscht, und zwar ausdrücklich, weil sie - im Unterschied etwa zu hellhäutigen Skandinaviern - rassisch minderwertig seien. Wegen dieser Einschränkungen hatten Juden so gut wie keine Chance, sich aus dem von den Nazis besetzten Europa ans Ufer der Neuen Welt zu retten. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "WELTplus"-Artikel von Michael Wolffsohn mit der Überschrift "Israel und die Emirate / In der Nahost-Politik spielt Deutschland bestenfalls Amateurliga" (Dienstag, 18. August 2020): Anfang Längeres Zitat Willentlich und wissentlich wurde die neue Wirklichkeit von Deutschland und der EU ignoriert. Wider die Wirklichkeit, klammerte man sich ans Doppel-Dogma. "Historisch" am US-vermittelten Quasipakt zwischen Israel und den VAE ist allein das: Diese drei Akteure lassen sich von Interessen leiten, nicht von Wunschdenken. Und, siehe da, schon versuchen deutsche und europäische Firmen den enormen Anschub für sich zu nutzen, der aus innovativem israelischem Know-how und arabischem Geld ent- und dann besteht. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Ronald S. Lauder [Präsident des Jüdischen Weltkongresses] mit der Überschrift "Historisches Abkommen / An meine jüdischen und muslimischen Freunde – Wir alle sind Cousins und Cousinen" (Mittwoch, 19. August 2020): Anfang Längeres Zitat Das Abkommen zwischen Israel und den VAE wird den Menschen die Möglichkeit geben, sich an unser gemeinsames Erbe zu erinnern. Gemeinsam können die Nachkommen Abrahams nicht nur ihre eigenen Länder, sondern die ganze Welt zu einem besseren Ort machen. Ich hoffe, dass Avraham aus Tel Aviv und Ibrahim aus Abu Dhabi eines Tages in der Lage sein werden, gemeinsam an Universitäten in einem ihrer Länder zu studieren. Ich freue mich darauf, mit beiden zusammenzusitzen und bei einem traditionellen Essen über ihre gemeinsamen Träume und Hoffnungen zu sprechen. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um die folgende Botschaft an alle Brückenbauer in dieser Welt zu richten: Als Leiter des Jüdischen Weltkongresses möchte ich meine jüdischen und muslimischen Freunde in Israel, den USA, Europa und dem Nahen Osten daran erinnern, dass wir Cousins und Cousinen sind. Es mag einige unter uns geben, die diese Tatsache gerne vergessen oder verbergen, aber eine Tatsache ist dennoch eine Tatsache. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Artikel von Diana Pieper mit der Überschrift "«Black Lives Matter»-Proteste / Antisemitische Ausbrüche" (Mittwoch, 19. August 2020): Anfang Längeres Zitat Ende Mai in den USA: Nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd kommt es immer wieder zu Unruhen. Besonders betroffen ist das jüdisch geprägte Viertel Fairfax in Los Angeles. Eines Nachts werden Schaufenster zerstört, Geschäfte geplündert und Barrikaden angezündet. Ladeninhaber berichten von vermummten Gestalten, die mit Baseballschlägern und Vorschlaghämmern Fensterscheiben zerschlagen. Geschäfte, die koschere Lebensmittel anbieten und mehrere jüdische Einrichtungen, darunter eine Schule, werden verwüstet. Schließlich prangt an einer Synagoge ein Graffito mit dem Schriftzug: „Fuck Israel. Free Palestine.“ Es ist nicht der einzige antisemitische Ausbruch dieser Art am Rande von Anti-Rassismus-Protesten. Bei einer von „Black Lives Matter“ inspirierten Kundgebung in Paris wird mehrfach der Ausruf „Dreckige Juden!“ laut. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Andreas Kilb mit der Überschrift "Jüdisches Museum öffnet wieder / Wo bleiben Stolz und Zorn?" (Mittwoch, 19. August 2020): Anfang Längeres Zitat Wie alle Ausstellungen zur Geschichte des Judentums in Deutschland hätte auch diese ein strukturelles Problem – einen schmerzlichen Mangel an sprechenden Objekten. Die deutsche Geschichte, besonders jene zwölf Jahre, die Ende Januar 1933 anfingen, hat diese Objekte zerstört oder in alle Welt verstreut. Das Jüdische Museum Berlin lebt also, wie alle deutschen Jüdischen Museen, aus dem Paradox, etwas sichtbar zu machen zu müssen, das zu großen Teilen unsichtbar geworden ist. Dazu kommt noch der besondere Charakter der jüdischen Kultur, in der die Schrift und ihre Wieder- und Weitergabe fast alles und das Bild fast nichts bedeutet. Beim Jüdischen Museum Berlin wird die kuratorische Aufgabe dadurch weiter erschwert, dass der Bau, in dem seine Dauerausstellung residiert, selbst ein Kunstwerk ist. Daniel Libeskinds dreigeschossiger gezackter Stern aus Titanzink setzt der musealen Kreativität in jeder Hinsicht Grenzen ... ... Andernorts läuft man ... ziemlich ratlos durch Ausstellungsbereiche, die den Mangel an Exponaten mal durch Überinszenierung, mal durch Nichtgestaltung zu kompensieren versuchen. Das gilt besonders für die Räume zur vormodernen Geschichte der Aschkenasim, wie sich die im deutschsprachigen Raum und in Osteuropa ansässigen Juden nannten. Hier übersetzt sich die Unlust an historischen Erklärungen in eine Didaktik, die oft entweder zu expertenhaft oder zu schulfunkmäßig daherkommt. Ein Amulett aus Goldblech und zwei Ringe stehen für die Ursprünge des mittelalterlichen Judentums; hätte man den Weg vom Römischen Reich zum Reich der Franken nicht anschaulicher bebildern können? Gab es als Beispiel für die frühneuzeitliche Institution des „Hofjuden“, des Finanziers fürstlich-christlicher Prassereien, wirklich nur jenen Süß Oppenheimer, der als „Jud Süß“ zum Buhmann eines berüchtigten nationalsozialistischen Hetzfilms wurde? Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Mark Fehr mit der Überschrift "Spac-Vehikel / Warum Blanko-Börsengänge in Amerika gerade jetzt so boomen" (Donnerstag, 20. August 2020): Anfang Längeres Zitat An der Wall Street stellen Anleger schon bereitwillig Milliarden zur Verfügung, bevor ein Unternehmen überhaupt gefunden ist ... Die Finanzmagier der Wall Street haben einen Zaubertrick entdeckt, den sie in Zeiten unberechenbarer Aktienmärkte besonders eifrig vorführen: Den Börsengang über Zweckgesellschaften, deren Kürzel Spac für Special Purpose Acquisition Company steht. Nicht nur Stars wie der Hedgefonds-Manager Bill Ackman sammeln bereits Milliardenbeträge ein, bevor sie konkrete Investitionsobjekte bekanntgegeben hätten. Anleger vertrauen schlicht darauf, dass den Geld-Genies schon noch ein attraktives Unternehmen über den Weg laufen wird, wobei allein Übernahmephantasie die Kurse der noch leeren, aber bereits börsennotierten Spacs kräftig steigen lassen kann. Ende Längeres Zitat ► Aus "de.wikipedia.org/wiki/Bill_Ackman": Anfang Längeres Zitat Bill Ackman William Albert Ackman, meistens nur Bill Ackman (* 11. Mai 1966) ist ein amerikanischer Hedgefonds-Manager. Er sieht sich selbst als aktivistischer Investor. Bill Ackmans jüdischer Großvater wurde in der Ukraine geboren. In den 1890er Jahren ging dieser, 17-jährig, zu Fuß von dort nach Österreich, wo er sich zum Schneider ausbilden ließ. Von Hamburg aus setzte er anschließend nach New York über. In Staten Island gründete er eine Textilfabrik. Familie Ackman war 25 Jahre mit der Landschaftsarchitektin Karen Ann Herskovitz verheiratet. Aus dieser Ehe gingen drei Töchter hervor. Im Januar 2019 heiratete Ackman die am MIT Media Lab tätige Professorin und ehemalige Soldatin der Israelischen Luftstreitkräfte Neri Oxman. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Johannes Leithäuser mit der Überschrift "Streit über Iran-Atomabkommen / Amerika vergrault die Europäer" (Freitag, 21. August 2020): Anfang Längeres Zitat In dem Ringen um den Erhalt oder die Austilgung des Atomabkommens (JCPoA) mit Iran haben sich die drei europäischen Teilnehmerstaaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien jetzt offen gegen die amerikanische Regierung gestellt. Nachdem der amerikanische Außenminister Mike Pompeo persönlich am Sitz des UN-Sicherheitsrates ein Schreiben mit dem Zweck übergeben hatte, den sogenannten „Snapback“-Mechanismus auszulösen, der die Tilgung des Abkommens zur Folge hätte, wandten sich die drei europäischen Staaten gleichfalls an den Sicherheitsrat. Die Europäer sagen, dass den Vereinigten Staaten dieser Schritt gar nicht möglich sei, da „die USA seit ihrem Rückzug aus der Vereinbarung am 8. Mai 2018 kein Mitglied des JCPoA mehr sind“. Sie könnten daher auch den Rückfall-Mechanismus nicht auslösen, der bei Abschluss des Abkommens in der UN-Resolution 2231 verankert worden war. Die amerikanische Regierung argumentiert hingegen, sie werde in dieser Resolution als „Teilnehmerstaat“ aufgeführt, dieser Status bleibe ihr erhalten, auch wenn sie dem Abkommen nicht mehr angehöre. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Christian Geyer mit der Überschrift "Neue Drohbotschaft / Die Sektenkeule" (Freitag, 21. August 2020): Anfang Längeres Zitat Genaugenommen strapazieren ja nicht erst Jesu- und Mariä-Herzen die säkulare Vernunft, sondern schon die Gottesthese als solche. Dass da ein Gott sei, ist doch „nicht mehr normal“, egal in welcher religiösen Ausprägung. Es bedarf also nicht erst der Jungfrauengeburt, der Auferstehung von den Toten oder verschiedener Ausdrucksformen sakramentaler Vollmacht, um das Christentum aus nichtgläubiger Perspektive als Hokuspokus anzusehen. Anders gesagt: Ein Gott allein genügt, um der Kirche ihren Ruf zu ruinieren. Bei allen Reformanstrengungen entkommt sie nicht ihrem Gründungscharisma: jener Sektenmentalität, mit der sie als befremdender Kult aus dem Judentum hervorging. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Bericht mit der Überschrift "Brennpunkte (DPA) / Pompeo sichert Israel weiter militärischen Vorsprung zu" (Montag, 24. August 2020): Anfang Längeres Zitat US-Außenminister Mike Pompeo hat Israel die Wahrung seines militärischen Vorsprungs in der Nahostregion zugesichert. Gleichzeitig sagte Pompeo am Montag bei einem Treffen mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu in Jerusalem, man werde auch die Vereinigten Arabischen Emirate weiter militärisch unterstützen. «Wir werden weiter sicherstellen, dass wir ihnen die Ausrüstung liefern, die sie brauchen, um ihr Volk vor derselben Bedrohung zu beschützen: vor der Islamischen Republik Iran.» ... Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Bericht mit der Überschrift "«Pompeos Fantasiewelt» / Iran verspottet Amerikas Sanktionsforderung" (Freitag, 28. August 2020): Anfang Längeres Zitat Iran hat auf die Ankündigung von Amerikas Außenminister Mike Pompeo, die Wiedereinsetzung der UN-Sanktionen gegen Teheran nächsten Monat durchzusetzen, mit Spott reagiert. „Die Uhren in Pompeos Fantasiewelt ticken wohl anders“, twitterte Außenamtssprecher Said Chatibsadeh am Freitag. „Das kommt davon, wenn ein ehemaliger Spionagechef plötzlich Chefdiplomat der USA wird.“ Pompeo hatte am Donnerstag auf Twitter erklärt, alle UN-Sanktionen gegen Iran würden „am 20. September um Mitternacht GMT“ wieder in Kraft treten. Die Vereinigten Staaten haben dazu einen im Atomabkommen für den Fall iranischer Regelverstöße vereinbarten Mechanismus, den so genannten „Snapback“, in Gang gesetzt. Allerdings sind die Vereinigten Staaten 2018 aus dem Abkommen, das eine atomare Bewaffnung des Irans verhindern soll, ausgestiegen und der Sicherheitsrat will Washington in der Forderung nach abermaligen Sanktionen nicht folgen. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Stephan Löwenstein mit der Überschrift "Iran und IAEA legen Streit bei / Trumps Niederlage und Teherans Galgenfrist" (Freitag, 28. August 2020): Anfang Längeres Zitat Monatelang weigerte Iran sich, Inspektionen der IAEA an zwei Orten zuzulassen, an denen geheime nukleare Aktivitäten stattgefunden haben sollen. Dass es jetzt eine Einigung gab, hängt wohl auch mit einem Rückschlag für Washington im Sicherheitsrat zusammen. ... Iran hat im Verlauf des vergangenen Jahres mehrere Auflagen aus der Vereinbarung von 2015 verletzt – jeweils offen und mit Ankündigung. Das Regime in Teheran zog damit die Konsequenz daraus, dass die Vereinigten Staaten unter Präsident Donald Trump einseitig den „Deal“ gekündigt hatten und durch ihren Sanktionsdruck auch die beteiligten EU-Partner daran hinderten, wie versprochen mit Iran Handel zu treiben. Verletzt wurden Grenzen bei der Urananreicherung, später auch Verbote beim Einsatz modernerer Technik. Dennoch blieb dies alles in einem Ausmaß, das nach Einschätzungen in Wien nicht irreversibel wäre, sollte die Nuklearvereinbarung eine zweite Chance erhalten. Was die notwendige, wenn auch nicht hinreichende Grundvoraussetzung dafür wäre, ist allen Beobachtern klar. Es wäre eine Niederlage Trumps bei der Präsidentenwahl. Ein Versuch der Regierung Trump, dem Iran-Deal noch vorher den vollständigen Garaus zu machen, ist dieser Tage auf Eis gelegt worden. Washington wollte durch einen Beschluss des UN-Sicherheitsrats eine Klausel der Vereinbarung geltend machen, durch die alle Sanktionen gegen Iran „zurückschnappen“. Die anderen Vertragspartner Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland verweisen aber darauf, dass die Vereinigten Staaten ihren Rückzug aus der Vereinbarung erklärt haben und daher auf keine Klauseln daraus mehr zurückgreifen könnten. Eine Kampfabstimmung darüber bleibt allen Akteuren vorerst erspart. Diese Woche hat der amtierende Sicherheitsratsvorsitz, Indonesien, erklärt, die Frage könne wegen dieser Uneinigkeit nicht auf die Tagesordnung genommen werden. Es wäre nicht unplausibel, wenn das iranische Einlenken gegenüber der IAEA mit dieser Galgenfrist zusammenhinge. Zuvor hatte es Besorgnis erregt, dass Iran seit Ende vergangenen Jahres immer offener auch den Konflikt mit der IAEA suchte ... Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Bericht mit der Überschrift "Normalisierung der Beziehungen / Präsident der Emirate hebt Boykott Israels per Dekret auf" (Samstag, 29. August 2020): Anfang Längeres Zitat Der Iran und die Türkei hatten die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) direkt nach der ersten Bekanntgabe bereits scharf verurteilt ... ... Die Menschen in der Region würden das „heuchlerische Verhalten“ der VAE niemals vergessen und niemals vergeben, erklärte das türkische Außenministerium. Die VAE seien nicht befugt, im Namen der Palästinenser mit Israel zu verhandeln oder „in Dingen, die für die Palästinenser entscheidend sind, Zugeständnisse zu machen“, hieß es in Ankara. Die Türkei unterhält seit Jahrzehnten diplomatische Beziehungen zu Israel, setzt sich aber unter Präsident Recep Tayyip Erdogan verstärkt für die Palästinenser ein. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "sueddeutsche.de"-Artikel von Ronen Steinke mit der Überschrift "Corona-Leugner / Die Demonstranten eint ein Feindbild" (Montag, 31. August 2020): Anfang Längeres Zitat Was diese Gruppen eint, ist nicht ein Rezept, wie man die Welt besser macht. Sondern eine Erklärung dafür, warum die Welt schlecht ist. Ein Feindbild. Darin nämlich sind sie sich am Ende sehr einig, bis hinein in einzelne Formulierungen. Es ist eine Weltverschwörung, gegen die sie anzurennen meinen, aus verschiedenen Motiven heraus, aber mit demselben Ziel. Ihr Feind, das sind stets Fremde, beziehungsweise als fremd Imaginierte, denen sie Macht zuschreiben. Und zu diesen gehören immer, Überraschung, die Juden. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "WELTplus"-Artikel von Alan Posener mit der Überschrift "Sturm auf den Reichstag / Zuweilen muss man sich schützend vor die Demokratie stellen" (Montag, 31. August 2020): Anfang Längeres Zitat Wäre es aber so, dass richtig und falsch in der Politik immer klar, dass die Politik also Wissenschaft wäre und nicht Kunst, so könnte man auf die parlamentarische Demokratie verzichten. Sie soll ja nicht die "Volksherrschaft" sichern, wie das griechische Wort zu Unrecht suggeriert, sondern den steten Kampf der Meinungen und einen unblutigen Wechsel der Regierung garantieren, auf dass in einem Prozess von Versuch und Irrtum das Gemeinwesen sich entwickelt und sich verändernden Bedingungen anpasst ... Ende Längeres Zitat 1. "Mischen Sie sich ein, wenn Sie Judenhass erleben"? Tun Sie dies, unterlassen Sie das. Folgen Sie nicht denen, folgen Sie uns. Der Antagonismus zwischen dem deutschen Volk und dem System vertieft sich. Geld schießt Tore. Geld kauft philosemitische Propaganda. Geld ernährt Staatskommissare für Judenangelegenheiten. Auf die Denunziationen und Paternalisierungen des deutschen Volkes durch den Juden und das judenfreundliche System kann das deutsche Volk verzichten. Es bildet sich sein eigenes Urteil - über den Juden und über das System. Das ist eine Juden-Konstruktion der Wirklichkeit. Der Deutsche hat weder mit den Amerikanern noch mit dem Westen ein Problem. Die Denunziation der Deutschen ist für den Juden eine Ersatzhandlung für die Denunziation der Amerikaner und des Westens insgesamt. Die Amerikaner und der Westen sind nicht weniger antijüdisch als die Deutschen. Das Problem ist die Verjudung des Westens. Das ist für alle ein Problem - für die Deutschen, für die Amerikaner, für den Westen. Verjudung heißt Ökonomisierung, Kommerzialisierung, Plutokratisierung, Mammonisierung, Nepotisierung, Globalisierung, Auslöschung der völkischen bzw. ethnischen kulturellen Vielfalt, Monokulturation der Welt durch das Geld, Unifikation aller völkischen bzw. ethnischen Kulturen durch Ökonomismus. Die Deutschen sind nicht antiamerikanisch. Das Gegenteil ist der Fall. Die Deutschen lieben Amerika, und zwar das alte, vom Judentum unverfälschte Amerika, das amerikanische Original. Amerika, Deutschland, alle westlichen Staaten haben den Isolationismus bzw. Anti-Globalismus im Erbgut. Sie sind inbesondere - gegen den Global-Klerikalismus (Vatikan) - gegen den Global-Sozialdemokratismus (Berlin, Brüssel, Moskau, Peking) - gegen den Global-Ökonomismus (Jude) Zum Frieden gehören zwei. Israel will keinen Frieden. Wenn es Frieden wollte, müßte es erst seinen friedlichen Daseinszweck erklären und beweisen. Der Staat Israel ist Eindringling, Störfaktor, Kriegstreiber, Aggressionselement im Vorderen Orient. Der Staat Israel ist für den Juden kein Defensiv-, sondern ein Offensiv-Instrument. Mit Israel hat die historische Kontingenz dem geschäftemachenden Global-Nomaden eine staatliche Basis verschafft. Eine friedliche Verständigung mit dem arabischen Umfeld Israels ist nicht vorgesehen. Was es gibt ist die Entschlossenheit zur Schädigung, Schändung, Demütigung des arabischen Umfelds. Noch funktioniert das politische Unding, daß der Westen sich für die Sache des Juden einspannen läßt. Aber nicht mehr lange. Der Jude steht dem friedlichen Zusammenleben der Völker im Weg, und zwar aus Prinzip, weil er kein Volksleben will. Der Völkerfrieden widerspricht der globalistischen Gesinnung bzw. dem kosmopolitischen Weltbild des Juden. Die Juden-Klage von der Unverständlichkeit, Krankhaftigkeit, Wahnhaftigkeit, Unvernunft des Antisemitismus ist so abgedroschen, wie sie Teil der jüdischen Identität ist. Sie ist so "ewig" wie die Geldfixierung oder die Business-Nomadenhaftigkeit oder die Volksfeindlichkeit des Juden. Das Letzte, woran der Jude denkt, wenn er an Deutschland denkt, ist die Ausreise. Die Drohung des Juden, Deutschland wegen der angeblichen Zunahme "antisemitischer Vorfälle" zu verlassen, ist so leer wie das vollkommene Vakuum. Das Judentum ist an internationaler jüdischer Streuniederlassung interessiert. Das ist eine Frage des Überlebens für Judentum und jüdische Identität. Besonderes Interesse besteht daran, sich in Deutschland festzusetzen. Eine gewisse Meisterschaft in der Kunst, seinen Aufenthalt als eine besondere Ehre für Deutschland darzustellen, läßt sich allerdings nicht bestreiten. Der Jude bringt es sogar fertig, den Deutschen zu beleidigen ("Land der Täter"), und sich im gleichen Atemzug die Noblesse zu bescheinigen, ihm, dem "Täter", (wieder) Vertrauen und Freundschaft entgegenzubringen. Die Unannehmlichkeit, die die Niederlassung des Juden für sein Wirtsland darstellt, erklärt der Jude ungerührt zu einem besonderen Gunsterweis gegenüber seinem Wirt, für ein Privileg, das der Jude dem Wirt zuteilwerden läßt. Eine Dreistigkeit, die sich wahrscheinlich jahrtausendealter Übung verdankt. Stattdessen wird - entweder vom Juden selbst oder vom judenfreundlichen System - tatsachen- bzw. wahrheits- bzw. wirklichkeitswidrig erzählt, - daß der Jude in Sorge über den "Zustand demokratischer Werte" ist, - daß es zwischen Juden und Deutschen eine " für unmöglich gehaltene Freundschaft" gebe, - daß die Sicherheit des Staates Israel zur "deutschen Staatsräson" gehöre, - daß der Jude "stolzer amerikanischer Patriot" ist, - daß der Staat Israel im vorderen Orient die Fahne der westlichen Demokratie und Zivilisation hochhalte, - daß die Gründung des Zentralrats der Juden in Deutschland zu den größten "Wundern" der Nachkriegszeit gehöre, - daß "Demokratie nicht gedeihen" könne ", "wo Juden bedroht sind", - daß die iranische Jugend ein heimliches Faible für israelische Informationen hat, - daß die Araber sich mit den Juden gegen den Iran verbünden, - daß es "von christlicher Seite als ein unverdientes Geschenk" empfunden werde, mit dem Juden im stillen Gedenken in Auschwitz zu stehen, - daß "die Schoa" eine "grundlegende Bedeutung für unser Selbstverständnis als Bürger dieses [deutschen] Staates" habe, - daß "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" ein Grund zum Feiern sei, - daß Antisemitismus gleichzusetzen sei mit Demokratiefeindlichkeit, - daß die "Handschrift der Israelis" darin bestehe, "zivile Opfer zu vermeiden", - daß der neue Botschafter der USA in Berlin, Douglas Macgregor, ein "williger Vollstrecker" der "Zerstörung des Westen" sei, - daß man bei der Unterscheidung zwischen Gut und Böse "vom Judentum lernen" könne, - daß es eine "Grenze des Sagbaren" gebe, die "verschoben" worden sei, - daß es ein zentrales deutsches Anliegen sei, "jüdisches Leben in Deutschland" zu schützen, - daß der Geld-Jude "Wohltäter" und "Philanthrop" sei, - daß das israelische Militär nach Deutschland kommt, "um ihnen (den Deutschen) zu zeigen, wir sehr wir sie schätzen". Der Westen betet die jüdischen Legenden vom Juden als dem Hüter bzw. Sachwalter von Demokratie, Recht, Anstand, Menschlichkeit praktisch ohne Abstriche nach. Tatsächlich ist der Jude auf einem Rache- und Vergeltungsfeldzug gegen den Westen. Der Westen unterwirft sich dem Juden geistig-moralisch, der Jude verhöhnt den Westen. Der Jude zögert nicht einen Moment, die naive Beflissenheit des Westens, ihm nicht auf die Füße zu treten, für seine Zwecke auszunutzen. Und seine Zwecke sind bekanntlich "Gottes Werk". Die naive Beflissenheit des Westens gegenüber dem Juden ist selbstzerstörerisch. Der Jude wird in absurdester Weise bevorteilt und begünstigt. Die Stilisierung des Juden zum Inbegriff westlicher Mustergültigkeit kann man nur irrsinnig bezeichnen. Daß die Judenverfolgung durch das Nazi-Regime ein "Zivilisationsbruch" war, ist - unabhängig davon, ob das Wort eine jüdische Erfindung ist oder nicht - eine Judenerzählung. Es ist die falsche Inanspruchnahme eines anderweitig brauchbaren Begriffs für eine Sache, die keinen legitimen Anspruch auf den Begriff hat. Was wirklich den Begriff "Zivilisationsbruch" verdient ist die Gründung des Staates Israel, sowie die anhaltende lebens- bzw. existenzermöglichende Unterstützung des Kollektivs der Juden samt seiner Ideologie durch die westliche Zivilisation. In der Adoption des Judentums durch den Westen liegt der Bruch mit der westlichen Zivilisation. Die Verjudung des Westens bedeutet eine geistig-moralische Umkehr des westlichen Menschenbildes. Es ist die Preisgabe der westlichen Identität. Die westliche Identität ist geradezu definiert durch ihre Abkehr vom Judentum, durch ihre Gegnerschaft gegen das Judentum. "Antijudaism" war und ist das gute Gewissen der westlichen Zivilisation, das identitätsstiftende Selbstverständnis des Westens, das der Jude ewig angreift. "Antijudaism" ist der für die westliche Kultur konstituierende "way of thinking" (David Nirenberg). Die deutsche Geschichte im engeren Sinne mit Aufstieg und Fall, Sieg und Niederlage, Ruhm und Schande, Wohltat und Missetat ist gewöhnliche geschichtliche Kontinuität. Die Judenverfolgung durch die Nazi-Herrschaft fügt sich nahtlos in diese Kontinuität ein. Der Geschichts-, und soweit es den Westen betrifft, der Zivilisationsbruch liegt darin, daß der Westen - und nicht zuletzt sein Amtskirchentum - nach dem II. Weltkrieg seinen geistigen Erzfeind, den Juden, zum eigenen Zivilisationmaßstab gemacht hat und fortgesetzt macht. Daß eine Zivilisation ihrem Erzfeind zur Existenz verhilft und ihm die Mittel zum Überleben verschafft, kann man wirklich mal als eine bemerkenswerte geschichtliche Novität ansehen. Nichts qualifiziert den Juden für eigene Staatlichkeit bzw. Nationalität. Er ist keine Rasse, kein Volk, keine Ethnie, keine Nation. Er hat in Jahrhunderten und Jahrtausenden keine eigenen territorialen Ambitionen gehabt bzw. keine konkreten territorialen Ansprüche gestellt. Er ist ein reines Gesinnungskollektiv mit niedrigen, um nicht zu sagen, niedrigsten Motiven. Der Jude wird nie Heimatmensch; er bleibt "Kosmopolit", geschäftemachender Globalnomade, Ferment der Zersetzung jeder autochthon-indigenen Kultur. Der Judenstaat Israel ändert daran nichts; er ist "nur" ein machtvoller neuerer Hebel zur weiteren Verjudung der Welt, eine machtvolle politische Basis (Sichwort Lenin-Adaption) zur weltweiten Verbreitung jüdischer Ideologie. Netanyahus "Nationalstaat"-Doktrin ist Fake. Der ideologische Imperialismus des Juden ist maß- und grenzenlos. Ein eigener Judenstaat war nicht und ist nie so etwas wie ein historisches Traumziel des Juden. Der eigene Judenstaat ist heute nur Mittel zum Zweck der geistigen Verjudung des Universums. So wie sich der Jude nicht wie ein normales Volk unter den anderen Völkern versteht, versteht er auch seinen Staat nicht wie einen normalen Staat unter den anderen Staaten. Vielleicht ist es für den Westen schon zu spät, vielleicht aber auch nicht. Der Westen muß wieder zu sich selbst finden, und Deutschland muß seiner Verantwortung und wichtigen Rolle dabei gerecht werden. Charakter und Wesen des Juden ändern sich mit der Verjudung des Westens nicht. Was sich mit dem Zivilisationsbruch der Verjudung ändert sind Charakter und Wesen der westlichen Welt. Der Westen steht vor der Wahl: den Juden weiter protegieren, privilegieren, exkulpieren und mit dem Juden untergehen oder den Juden abstoßen und als bürgerliche Zivilisation überleben. Der Jude möchte, daß die Judenverfolgung durch das Nazi-Regime nicht "historisiert" wird, er möchte die Judenverfolgung nicht als normales historisches Geschehen verstanden wissen, sondern als etwas Exzeptionelles, das nicht "historisch" ist. Wenn es nichts Historisches ist, was dann? Es ist natürlich nichts anderes als ein religiös-ideologisches Dogma. Den Gläubigen seien ihre religiösen Dogmen unbenommen. Aber die religiösen Dogmen von einigen können nicht allen aufgezwungen werden - normativ nicht und faktisch nicht. Normativ will die Menschheit nicht an die Exzeptionalität des Juden glauben. Faktisch tut sie es auch nicht. Sein Glaube sei dem Juden unbenommen. Aber wir weisen seine Anmaßung zurück, etwas universell Verbindliches zu repräsentieren. Wir weisen seine Singularitäts-Anmaßung zurück. Wir legen ihm sein krummes Handwerk. Die Beschneidung der männlichen Nachkommen des Juden ist nicht irgendein bedeutungsloser religiöser Ritus. Sie bedeutet Besitzergreifung an einem wehrlosen menschlichen Wesen. Der Jude macht einen wehrlosen Menschen durch irreversible Verletzung bzw. Beschädigung seiner körperlichen Integrität zum Mitglied seines Gesinnungskollektivs. Gleichzeitig ist die Beschneidung Sinnbild für den jüdischen Anschlag auf die Integrität der conditio humana. Die Beschneidung ist Sinnbild für das jüdische Wirken in der Welt. So wie der Jude den abartigen Ritus der Beschneidung benötigt, um sich auch physisch als Gruppe abzusondern, so benötigt er krumme Mittel, um sich in der Welt zu behaupten. Man könnte sagen, der Jude versteht sein Wirken in der Welt als Beschneidung der Menschheit in einem übertragenen, in einem mentalen Sinne. Die Menschheit ist aufgefordert, Widerstand gegen die mentale Beschneidung durch den Juden zu leisten! Resist mental circumcision by the Jew! Jesus hat sich der mentalen Beschneidung durch den Juden verweigert. Der Westen folgt Jesus, dem jüdischen Renegaten, nicht dem Juden. Dienstag, der 08. September 2020 Anfang Längeres Zitat China und Iran haben die von schweren Ausschreitungen begleiteten Anti-Rassismus-Proteste in den Vereinigten Staaten für Kritik an Washington genutzt. Der Rassismus sei „eine chronische Krankheit der amerikanischen Gesellschaft“, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums am Montag in Peking. Teheran forderte Washington auf, „die Gewalt“ gegen die eigene Bevölkerung zu beenden. „An die amerikanische Bevölkerung: Die Welt hat Ihren Aufschrei über diese Unterdrückung gehört. Die Welt steht an Ihrer Seite“, sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Abbas Mussawi, in Teheran. „Und an die amerikanischen Beamten und Polizisten: Stoppen Sie die Gewalt gegen Ihr Volk und lassen Sie ihm Luft zum Atmen“, fügte er in Anlehnung an die letzten Worte des bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis getöteten Schwarzen George Floyd hinzu, der mehrfach gesagt hatte, er könne nicht mehr atmen. Mussawi beschuldigte den Erzfeind Amerika auch, friedliche Demonstranten „mit äußerster Gewalt wahllos zu unterdrücken“. Die Vereinigten Staaten übten „Gewalt und Mobbing im In- und Ausland“ aus. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Frauke Steffens mit der Überschrift "Proteste in Amerika / Trump will eine militärische Lösung" (Dienstag, 02. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Präsident Donald Trump drohte am Montag (Ortszeit) damit, die Unruhen im ganzen Land militärisch niederzuschlagen – notfalls auch gegen den Willen der Gouverneure. „Wenn eine Stadt oder ein Bundesstaat sich weigert, die nötigen Schritte zu unternehmen, um das Leben und den Besitz ihrer Einwohner zu schützen, dann werde ich das Militär der Vereinigten Staaten einsetzen und das Problem schnell für sie lösen“, sagte Trump im Rosengarten des Weißen Hauses. Das könnte er theoretisch auf ein Gesetz von 1807 stützen, das die Niederschlagung von Aufständen ermöglicht, berichteten Medien. Nur beiläufig erwähnte Trump eingangs die „friedfertigen Demonstranten“ und deren „rechtschaffene Aufschreie“; Probleme mit Rassismus oder Polizeigewalt erwähnte er gar nicht. Ausführlich beschrieb er, wie sich das Land „im Griff von Berufsanarchisten, gewalttätigen Mobs, Brandstiftern, Plünderern, Verbrechern, Aufrührern, der Antifa und anderen“ befinde. Seit vergangenen Dienstag demonstrieren im ganzen Land Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt. Auslöser war der Tod des Afroamerikaners George Floyd, dem der Polizist Derek Chauvin in Minneapolis so lange die Luft abgedrückt hatte, bis er starb ... Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Andreas Ross mit der Überschrift "Militäreinsatz im Inneren / Darf Trump das?" (Dienstag, 02. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Am Montagabend hat Präsident Donald Trump die gewaltsamen Übergriffe, Plünderungen und Brandstiftungen während der Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in Dutzenden amerikanischen Städten als „Inlandsterrorismus“ bezeichnet und hinzugefügt: „Die Zerstörung unschuldiger Leben und das Vergießen unschuldigen Bluts sind Angriffe gegen die Menschlichkeit und ein Verbrechen gegen Gott.“ Deshalb habe er die Gouverneure der 50 Bundesstaaten am Montag aufgefordert, ihre Städte mit genügend Nationalgardisten zu schützen, „so dass wir die Straßen beherrschen“. Dann kündigte Trump an: „Wenn sich eine Stadt oder ein Staat weigern, die zum Schutz des Lebens und Eigentums seiner Einwohner notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, werde ich das Militär der Vereinigten Staaten einsetzen und das Problem schnell für sie lösen.“ Nach eigenen Angaben hat der Präsident bereits „alle verfügbaren zivilen und militärischen Kräfte mobilisiert“, um die Rechte der Amerikaner zu schützen. Ausdrücklich nannte Trump dabei nur ein Recht, nämlich das im zweiten Verfassungszusatz niedergelegte Recht auf Bewaffnung. Vermutlich wollte er damit Kritik aus dem eigenen Lager vorbeugen, in dem seit vielen Jahren Warnungen kursieren, dass ein Präsident den Ausnahmezustand verhängen und das Militär einsetzen könnte, um den Bürgern ihre Schusswaffen wegzunehmen. Ende Längeres Zitat ► "faz.net"-Artikel von Frauke Steffens mit der Überschrift "Polizeigewalt in Amerika / Weil sie es können" (Mittwoch, 03. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Sie treten, schlagen und fahren mit Autos in Gruppen von Demonstranten. Täglich tauchen im Internet neue Videos auf, die zeigen, wie Polizisten auf Demonstranten losgehen. Manche versuchen sich zu schützen, weil sie von Randalierern attackiert und beschossen werden, andere gehen grundlos auf friedliche Demonstranten los. Oft sieht es auch so aus, als wollten die Beamten gar keine Deeskalation erreichen – etwa, wenn sie in Brooklyn Kameraleute schubsen oder in Minneapolis durch ein Wohngebiet ziehen, dabei laut schreien und Menschen auf deren eigener Terrasse mit Farbpistolen beschießen. Auch wenn viele andere Videos zeigen, wie sich Polizisten gewaltlos mit friedlichen Demonstranten solidarisieren, ist die Erschütterung im In- und Ausland groß – und wieder fragen sich viele, was die amerikanische Polizei so gewalttätig macht und ob sie sich überhaupt reformieren lässt. In Minneapolis nahm die gegenwärtige Protestwelle ihren Anfang. Am vorigen Montag starb der Schwarze George Floyd, nachdem ihm Polizist Derek Chauvin minutenlang mit dem Knie auf dem Hals die Luft zum Atmen genommen hatte. Auch in der Metropole im Mittleren Westen gibt es seit Jahren Streit um Polizeireformen. Nachdem vor vier Jahren Philando Castile bei einer Verkehrskontrolle erschossen worden war, machten die Behörden viele Versprechen. Es sollte mehr so genanntes „community policing“ geben, bei dem die Polizei direkt mit Bürgerinnen und Bürgern zusammenarbeitet, außerdem bessere disziplinarische Verfahren gegen gewalttätige Cops. Der jetzige Polizeichef Medaria Arradondro wird von manchen Bürgerrechtlern gelobt, aber die Menschenrechtsorganisation „The Marshall Project“ bezeichnete kürzlich die Reformversuche als ineffektiv. Besonders die problematischen Beamten würden immer noch nicht entschieden genug diszipliniert. Immerhin schaffte Bürgermeister Jacob Frey zunächst die so genannten „Krieger-Trainings“ ab, bei denen private Firmen Polizisten beibringen, ihre Hemmschwelle beim Töten abzulegen. Doch die Polizeigewerkschaft machte einen Deal mit einem Unternehmen, das solche Kurse dort jetzt noch anbieten kann. Minneapolis ist auch ein Beispiel dafür, wie solche Polizeiverbände oft jeden Wandel blockieren. Der einflussreiche Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Bob Kroll, gilt vielen Menschen in der Stadt schon lange als Rassist und weißer Nationalist. Er sprach 2019 bei einer Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump und ist ein vehementer Gegner von Reformversuchen. Am Montag verbreitete sich bei Twitter ein Brief, in dem Kroll schrieb, dass George Floyd in der Vergangenheit kriminell war. „Die Medien werden das nicht senden“, so Kroll. Inzwischen gibt es zahlreiche Rücktrittsforderungen gegen ihn. Aber die Äußerung macht deutlich, wie vehement Polizisten oft ihresgleichen verteidigen und dass es für einen ranghohen Polizeivertreter möglich ist, jemandem aufgrund von Straftaten faktisch das Recht auf sein Leben abzusprechen. Der Tod von George Floyd hat vielen weißen Amerikanerinnen und Amerikanern die Brutalität der Polizei gegen Schwarze abermals vor Augen geführt. Zwischen 2013 und 2019 töteten amerikanische Polizisten 7666 Menschen. Schwarze werden zweieinhalb mal so häufig von Polizisten umgebracht wie Weiße. Ihr Bevölkerungsanteil liegt bei rund 13 Prozent. Hinzu kommt exzessive Gewalt, die häufig gar nicht vor Gericht landet, manchmal aber eben doch. 2017 zahlte die Stadt New York 302 Millionen Dollar für Verfahren wegen des Fehlverhaltens von Cops. Zu den Reformforderungen, die Demonstranten auch jetzt wieder erheben, gehören Maßnahmen wie Körperkameras, die es vielerorts gibt, oder auch Anti-Rassismus-Trainings und eine allgemein bessere Ausbildung. Vor allem fordern viele Fachleute und Aktivisten aber grundsätzliche Veränderungen am Polizei- und Justizsystem, das die Gewalt produziere. Neben individuellem Rassismus von Polizisten werden oft der Corpsgeist und die politische Rolle der Sheriffs und Polizeivereinigungen vor Ort genannt. Daneben gibt es grundsätzliche Elemente des Strafrechtssystems, die Brutalität mehr begünstigen als Deeskalation und schließlich ein ganzes Bündel ökonomischer und politischer Anreize, die Rassismus und Gewalt faktisch belohnen. Daneben kann bei der Hochrüstung der Polizei nicht außer Acht gelassen werden, dass man parallel zugelassen hat, dass die Waffen, die nicht die Polizei oder die Armee kauft, für fast jeden frei verfügbar sind. Mit der Tatsache, dass Kriminelle sich unkompliziert schwer bewaffnen können, lässt sich dann wiederum fast jede Eskalation begründen. Kritiker fordern deshalb immer wieder, dass mit Polizeireformen auch eine strengere allgemeine Waffenkontrolle verbunden sein müsse, um die Bedrohungslage auf beiden Seiten zu reduzieren. Das gesamte amerikanische Strafrechtssystem ist mehr auf Vergeltung als auf Rehabilitation angelegt. Dementsprechend aggressiv verhalten sich auch seine ausführenden Organe, von der Polizei bis zu den Gefängnisbetreibern. Geht es in vielen anderen Ländern darum, straffällig Gewordene wieder in die Gesellschaft zu integrieren, will die amerikanische Strafrechtstradition sie vor allem „unschädlich“ machen. Für Gewaltdelikte, aber auch für Betrug oder Drogenbesitz, landen Menschen für Jahrzehnte im Knast. Diese Schwerpunktsetzung führen Bundesstaaten wie Texas durch die Todesstrafe ins Extrem. Und Polizisten haben sie oft verinnerlicht: Sobald jemand im Verdacht steht, ein Verbrechen begangen zu haben, ist er der Gegner. Der Rassismus im Justiz- und Polizeiapparat ist ein struktureller oder systemischer. Das bedeutet, dass es nicht immer darauf ankommt, ob der individuelle Beamte im Gerichtssaal, auf der Straße oder im Gefängnis rassistisch ist oder nicht. Rassismus im Justizsystem funktioniert nicht bloß über individuell vorhandenen Hass, sondern über konkrete Anreize. In den Revieren gibt es eine Vielzahl von Faktoren, die eine hohe Anzahl von Verhaftungen wünschenswert machen. Da ist zum einen die Tatsache, dass eine Polizeidienststelle mit mehr Festnahmen als besserer Kriminalitätsbekämpfer gilt. Dabei spielt es eine wichtige Rolle, dass der Bezirkssheriff in der Regel von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt wird. „Law and Order“ ist im ganzen Land also dauernd ein Wahlkampfthema – und wer in einer konservativen Gegend Sheriff werden möchte, sollte schon die nötige „Härte“ mitbringen. Die lässt sich dann umso leichter mit Verhaftungsquoten in den ärmeren und oftmals schwarzen Gegenden demonstrieren. Die ökonomischen Anreize für „Härte“ gegenüber mutmaßlichen Kriminellen sind ebenfalls vielfältig. Am Anfang der Kette stehen die Polizisten, die sich in ihrem Revier nicht nur Anerkennung erwerben können, wenn sie viele Menschen verhaften. Besonders hervortun können sich die Beamten beispielsweise auch mit einer Praxis, die sich „civil forfeiture“ nennt. Dabei handelt es sich um Beschlagnahmungen ohne Strafprozess. Polizisten können den Besitz mutmaßlicher Krimineller vor dem Verfahren an sich nehmen. Der oder die Betroffene muss dann nachweisen, dass sein Besitz in kein Verbrechen verwickelt war. Die Justiz begründet die Praxis mit dem Kampf gegen große Drogendealer. Aber sie hat in den vergangenen Jahrzehnten der Korruption von Polizisten Tür und Tor geöffnet, argumentieren Kritikerinnen wie die Juristin Michelle Alexander, Professorin am Union Theological Seminary in New York. Polizisten machen ihrem Buch „The New Jim Crow“ von 2010 zufolge solche Beschlagnahmen zum Beispiel bei Fahrzeugkontrollen und gehen mit besonderer Willkür gegen Arme und Schwarze vor. Die örtlichen Strafverfolgungsbehörden können, wenn der oder die Betroffene das Ganze nicht mit Hilfe eines Anwalts erfolgreich anficht, die Wertsachen und das Geld behalten – und zum Wohle der Bürger in die Kriminalitätsbekämpfung stecken, wie es offiziell heißt. In 35 Bundesstaaten gibt es inzwischen Änderungen dieses Systems, drei haben es ganz abgeschafft – das ist ein Teil dessen, was unter dem Stichwort Polizeireform von vielen Menschen im Land gefordert wird. Doch zahlreiche weitere ökonomische Anreize begünstigen das System in seiner jetzigen Form. Die Behörden bessern ihre Kasse auch mit den Kautionen auf, die sich viele ärmere Menschen in Haft wiederum von „bail bond“-Kreditagenturen leihen. Oder sie bleiben monatelang ohne Prozess im Untersuchungsgefängnis – auch das ist strukturelle Gewalt. Wie die Polizei und die Kredithaie haben noch viele andere Akteure ein handfestes Interesse daran, dass das System so harsch bleibt, wie es ist: Private Gefängnisbetreiber zum Beispiel, Waffenhersteller oder auch diejenigen Unternehmen und Behörden, die Strafgefangene zu Stundenlöhnen im Cent-Bereich arbeiten lassen. Darunter, ein Beispiel von vielen, der demokratisch regierte Bundesstaat Kalifornien, der Gefängnisinsassen bei der Bekämpfung von Waldbränden einsetzt, 2018 für bis zu einen Dollar die Stunde und gestaffelte Straferlasse. Die vielfältigen Anreize führen dazu, dass es immer wieder Berichte über Polizeireviere gibt, die intern Quoten für eine gewünschte Zahl von Festnahmen haben. Dabei werden überproportional oft arme schwarze Männer ins Visier genommen, weil man ihnen am ehesten ein geringfügiges Delikt nachweisen kann. Edwin Raymond und weitere Polizisten in New York klagten 2018 gegen die Praxis, die in der Stadt eigentlich seit 2010 verboten ist. Sie berichteten, dass Weiße und Asiaten als „weiche Ziele“ gegolten hätten, denen man möglichst auch keine Handschellen anlegen solle. Auf Schwarze und Latinos hätten viele Kollegen regelrecht Jagd gemacht – nicht unbedingt, weil sie sie so hassten, sondern auch hier wegen sehr konkreter Anreize. Für besonders viele Festnahmen wurden mehr Überstunden anerkannt; wer sich weigerte, soll Nachteile bei Beförderungen gehabt haben. Die Verantwortlichen mögen Rassisten sein – vor allem aber konnten sie der Bevölkerung eine vermeintlich effektivere Kriminalitätsbekämpfung als politischen Erfolg präsentieren. Bei den landesweiten Protesten ist zur Zeit ein weiterer Aspekt wieder deutlich ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt: Die Polizei in vielen amerikanischen Städten ist in den letzten Jahrzehnten in einem Ausmaß hochgerüstet worden, das an Armeen erinnert. Panzerfahrzeuge, schwere Waffen und ausgefeilte Überwachungstechnik – was das Militär nicht kauft, kauft die Polizei. Und das Verteidigungsministerium stellt den Sheriffs im Rahmen des „1033 Programms“ überzählige Ausrüstung zur Verfügung. Fachleute gehen davon aus, dass mit der Militarisierung auch eine dem Militär ähnliche Einstellung von Polizisten einhergehen kann – Kriminelle als Feinde, die die Städte belagern und die man besiegen muss. Die Militarisierung geht auf den Präsidenten Lyndon B. Johnson und seinen „Safe Street Act“ zurück. Seit dem Ende der 1960er Jahre reagierte die Regierung so auf politische Massenbewegungen, Drogensucht und alles, was sich eignete, den vom gesellschaftlichen Wandel verunsicherten Weißen „law and order“ zu präsentieren. Fragt man sich am Ende aber noch einmal, was die jähe Brutalität und Grausamkeit einzelner Polizisten auslöst, von der man in Amerika täglich lesen kann, landet man indes auch bei der individuellen und kollektiven Psychologie. Da gibt es Erklärungsversuche wie zu viel Stress im Job, die Nichtverarbeitung der realen Bedrohung durch bewaffnete Kriminelle oder auch eine Form von Männlichkeit, die viele als schädlich oder toxisch bezeichnen. Treffen diese Faktoren dann auf den häufig vorhandenen Rassismus, begünstigen sie, dass die Aggression an Menschen ausgelassen wird, die nicht weiß sind. So sehr sich Fachleute auch bemühen, die Handlungen mancher Polizisten differenziert zu erklären – oft scheint es schlicht die Straflosigkeit zu sein, die die Hemmschwelle beseitigt. Daniel Pantaleo, der Beamte, der den schwarzen New Yorker Eric Garner 2014 in den Schwitzkasten nahm, bis der starb, klagte inzwischen auf seine Wiedereinstellung. Er war ohne strafrechtliche Folgen davon gekommen – wie viele andere Polizisten, die im Dienst töten. Das Rechtssystem besteht zu einem wesentlichen Teil aus Zivilisten, Männern und Frauen, bei denen irgendwann die Aufforderung im Briefkasten gelandet ist, sich zu einer Geschworenenjury zu melden. Die Laien, die über Anklage, Schuld und Unschuld befinden sollen, kommen aus allen Teilen der Gesellschaft – auch aus jenen, die wie subtil auch immer verinnerlicht haben, dass ein schwarzes Leben weniger wert sei als ein weißes. So ist es am Ende die Gesellschaft als Ganze, die viel Verantwortung trägt. Die Verantwortung dafür, dass die Antwort, warum Beamte brutal werden, oft schlicht lautet: Weil sie es können. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Andreas Ross mit der Überschrift "Republikaner gegen Trump / George W. Bush beklagt «systematischen Rassismus» in Amerika" (Mittwoch, 03. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat „Es ist an der Zeit, dass Amerika seine tragischen Fehler ergründet“, heißt es in der Erklärung. „Es bleibt ein schockierendes Scheitern, dass viele Afroamerikaner … in ihrem eigenen Land belästigt und bedroht werden.“ Dann kommt die Frage: „Wie beenden wir den systematischen Rassismus in unserer Gesellschaft?“ Der Autor ist nicht etwa ein schwarzer Bürgerrechtler oder ein linker Demokrat. Die nachdenklichen, erschüttert klingenden Worte stammen von George W. Bush, dem letzten Präsidenten der Republikanischen Partei, bevor diese von Donald Trump übernommen wurde. Nur selten zeigt sich der heute 73 Jahre alte Politiker in der Öffentlichkeit. Dass er sich zu großen gesellschaftlichen oder gar zu konkreten politischen Fragen äußert, kam seit seinem Auszug aus dem Weißen Haus im Januar 2009 noch seltener vor. Nun aber wirkt Bush entschlossen, dem amtierenden Präsidenten von republikanischer Warte aus Kontra zu geben. Nicht, dass der Name Trump in der ausführlichen Erklärung vom Dienstag vorkäme. Aber jedermann versteht, dass nicht nur einzelne rassistische Polizisten gemeint sind, wenn Bush schreibt: „Die Doktrin und die Pose der rassischen Überlegenheit, an der unser Land einmal fast zerbrochen wäre, bedrohen unsere Union immer noch.“ ... Dass das nicht nur auf die amtierende Regierung gemünzt, sondern auch selbstkritisch gemeint ist, hat Bush gleich zu Beginn deutlich gemacht. Seine Frau Laura und er hätten sich nach dem Tod von George Floyd in Minneapolis zunächst zurückgehalten, „weil es nicht an uns ist, Vorträge zu halten. Es ist Zeit zum Zuhören.“ Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Frauke Steffens mit der Überschrift "Rassismus in Amerika / Stellt euch in die zweite Reihe" (Mittwoch, 03. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat „Euer Law- and Order-Präsident“ nannte sich Donald Trump am Montag, als er mit dem Einsatz der Armee gegen Demonstranten drohte. Der amerikanische Präsident will die kollektive Wut, die sich auch in Gewalt ausdrückt, ähnlich nutzen, wie es 1968 Richard Nixon tat. „Law and Order“ war dessen erfolgreiches Wahlkampf-Motto, nachdem 125 Städte Unruhen erlebten, als Martin Luther King erschossen worden war. Einige Tage zuvor hatte Trump schon die Aussage eines ehemaligen Polizeichefs von Miami zitiert, der 1967 gedroht hatte: „Wenn die Plünderungen anfangen, fängt das Schießen an.“ Trump behauptete, die Geschichte des damals gegen junge Schwarze in Armenvierteln gerichteten Satzes nicht zu kennen. Der Präsident liest nicht. Aber seine rechten Berater wie Stephen Miller kennen ihre amerikanische Geschichte ganz genau. Trumps Geschäft ist das der Spaltung, heißt es auf allen Medienkanälen. In diesen Tagen sieht es so aus, als stünde Amerika vor einem nie dagewesenen Abgrund, als könne der Präsident das Land jederzeit autokratisch aus den Angeln heben, die Wahlen absagen und das Coronavirus und jetzt die Proteste als Vorwand nutzen. An Schreckensvisionen herrscht kein Mangel. ... Ob Amerika erst jetzt vor einem „Abgrund“ steht oder immer schon dort stand, das kommt auf die Perspektive an. Die afroamerikanische Journalistin Nikole Hannah-Jones rief im vergangenen Jahr zum vierhundertsten Jahrestag des Sklavenhandels in Nordamerika das „1619 Projekt“ der „New York Times“ ins Leben. Hannah-Jones erregte großen Ärger unter Konservativen, als sie schrieb: „Unsere Gründungsideale Freiheit und Gleichheit waren unwahr, als sie geschrieben wurden. Schwarze Amerikaner kämpften, um sie wahr zu machen. Ohne diesen Kampf hätte Amerika überhaupt keine Demokratie.“ Aber Hannah-Jones gewann für ihre Arbeit auch den Pulitzer-Preis. Und 2020 ist vollkommen klar: Der Kampf um das, was Amerikaner für ihre Ideale seit der Staatsgründung halten, ist tatsächlich so unvollendet wie eh und je. Es geht darum, was diejenigen erkämpfen können, denen Amerika so viel verweigert hat. „Unsere Gründerväter mögen gar nicht wirklich an die Ideale geglaubt haben, die sie verkündeten, aber schwarze Menschen glaubten daran“, schrieb Hannah-Jones ... Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Andreas Ross mit der Überschrift "Neue Töne von Biden bis Bush / Systemischer Rassismus in Amerika" (Mittwoch, 03. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat An der Spitze des Staates ... steht ein zu Empathie unfähiger Populist, der um sich kreist und um sich schlägt, dabei viel einreißt, aber wenig aufbaut. Natürlich arbeitet sich der Demokrat Joe Biden, der Donald Trump im November besiegen will, genauso am Amtsinhaber ab, wie das zwischen den Zeilen nun auch der frühere Präsident George W. Bush tat, der seine Republikaner nicht wiedererkennt. Dennoch muss man das bedrückende Fazit beider Spitzenpolitiker ernst nehmen, die in den 1940er Jahren geboren wurden: Amerika leide bis heute unter systemischem Rassismus. Die weiße Mehrheit müsse sich eingestehen, dass in Amerika keine Gerechtigkeit herrsche, dass eine ganze Bevölkerungsgruppe in ihrer Heimat in Angst leben müsse. Dieser Ton ist tatsächlich neu. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Andreas Ross mit der Überschrift "Abschaffung der Polizei? / Comeback für Trump" (Montag, 08. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Wer jetzt, zwei Wochen nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in Minneapolis, immer noch auf die Straße geht, um gegen Polizeigewalt und Rassismus zu demonstrieren, der lässt sich nicht mit dem Üblichen abspeisen ... Deshalb schlägt jetzt die Stunde der radikalen Forderungen und Parolen. Eine veto-sichere Mehrheit im Stadtrat von Minneapolis hat sich am Sonntag dazu bekannt, die örtliche Polizei nicht etwa zu reformieren, sondern „abzuschaffen“. Auch anderswo findet der Schlachtruf „Defund the Police“ (Streicht der Polizei die Mittel) plötzlich Gehör. Der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio hat versprochen, Mittel aus dem Polizeietat abzuzweigen, um soziale Dienste zu verbessern. Noch schärfer war die Kehrtwende des Bürgermeisters von Los Angeles. Vor wenigen Tagen vertrat er noch einen Haushaltsentwurf, der das Polizeibudget um sieben Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Dollar vergrößern sollte. Unter dem Druck der Proteste versprach er nun, den Etat um hundert bis 150 Millionen Dollar zu kürzen. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "welt.de"-Bericht mit der Überschrift "Bürgerkriegserinnerung / Nancy Pelosi will US-Statuen aus dem Kapitol entfernen lassen" (Donnerstag, 11. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, will elf Denkmäler, die Führer der Konföderierten Staaten und Soldaten aus dem Bürgerkrieg ehren, unverzüglich aus dem Kapitol entfernen lassen. „Ihre Statuen sind eine Hommage an Hass, nicht an unser Erbe. Sie müssen entfernt werden“, schrieb Pelosi am Mittwoch in einem Brief an die Leitung des Kongressausschusses, der für die Verwaltung der Statuen im Kapitol zuständig ist. Der Ausschuss besteht aus Mitgliedern beider politischer Parteien, und es war unklar, wie das Gremium reagieren würde. Hintergrund ist die durch den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd durch einen weißen Polizisten wieder neu entbrannte Diskussion über Rassenungleichheit und Polizeibrutalität. Seit Floyds Tod ordneten Beamte im Süden der Vereinigten Staaten – wo Afroamerikaner noch bis zum Ende des Bürgerkriegs 1861–1865 versklavt wurden – nun die Entfernung von Denkmälern zu Ehren der Konföderation an, die die Sklaverei verteidigte. Ende Längeres Zitat ► Aus einem "faz.net"-Artikel von Harald Staun mit der Überschrift "Antirassismus / Neutralität hilft kein Stück weiter" (Donnerstag, 11. Juni 2020): Anfang Längeres Zitat ... Das Gegenteil von Rassismus, auf diese Formel bringt er [Historiker und Bestsellerautor Ibram X. Kendi] es in seinem Buch „How to be an Antiracist“, sei nicht: nicht rassistisch. Sondern antirassistisch. Wer glaube, er könne sich in der Frage neutral verhalten, ändere nichts an den Verhältnissen, welche auf Jahrhunderten rassistischer Politik beruhten. ... Ist es rassistisch, mit Schwarzen nicht über ihre Hautfarbe zu reden? Oder diskriminierend, sie ständig darauf anzusprechen? Soll man als Weißer überhaupt von „Schwarzen“ reden, von POC, BPOC oder BIPOC? Oder darf man darauf bestehen, dass es „die Schwarzen“ nicht gibt? Soll man als weißer Deutscher mit deutschen BPOC über die Situation Schwarzer in den Vereinigten Staaten reden, weil sie ein besseres Bewusstsein für deren Diskriminierungen haben? Oder würde man sie damit in eine große black community eingemeinden, als zählte ihre Differenz nichts? Ende Längeres Zitat |
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