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Fortsetzung Montag, der 07. Dezember 2020
 
Mit einem nationalen Liberalismus hat das Volk aber überhaupt kein Problem, im Gegenteil.
Die Antithese zum Liberalismus, der Totalitarismus, besonders in Form all seiner links-sozialistischen Varianten, wird vom Volk verabscheut.
Auch die Erzählung vom Antiamerikanismus, die ebenfalls eine jüdische ist, ist im wesentlichen abwegig.
Antiamerikanismus an sich gibt es eigentlich garnicht. Niemand hat etwas gegen Amerika, niemand hat etwas gegen echte Amerikaner. Im Gegenteil, alle Welt liebt Amerika und die echten Amerikaner.
Was keiner leiden kann, ist ein verjudetes Amerika.
Aber das verjudete Amerika darf nicht mit dem Original-Amerika verwechselt werden.
Die scheinbare Entrüstung des Juden über Antiamerikanismus hat den Zweck, das jüdische Treiben in Amerika gegen Kritik zu immunisieren, den fundamentalen Unterschied zwischen amerikanischer und jüdischer Kultur zu verwischen, Amerikanismus und Judaismus gleichzusetzen.
Die antideutsche Hetze des Juden geschieht vorzugsweise in der Form, den Deutschen Antiamerikanismus anzudichten. Es bedeutet ihm naturgemäß viel, die Amerikaner gegen die Deutschen aufzuhetzen.
Dabei liebt keiner Amerika und die Amerikaner mehr als der Deutsche. Niemanden schmerzt es aber auch mehr als den Deutschen, Amerika verjudet zu sehen.
Verjudung heißt Ökonomisierung, Kommerzialisierung, Plutokratisierung, Globalisierung.
Im Gegensatz dazu hat Amerika den Isolationismus bzw. Anti-Globalismus im Erbgut. Entsprechend ist die amerikanische Gründungsidee idealistisch, nicht materialistisch inspiriert.
 
5. Ein wichtiges Vermächtnis der Trump-Präsidentschaft ist die heftige Kritik an der internationalen Free-Rider-Politik der BRD.
Trump hat bekanntlich nie einen Zweifel daran gelassen, daß er die USA durch die BRD ausgenutzt sieht, daß er die BRD als einen schäbigen Trittbrettfahrer der USA betrachtet.
Tatsächlich ist die BRD ein Fall von multilateralem Free-Riding im großen Stil, wahrscheinlich das größte geopolitische Free-Rider-Phänomen der Weltgeschichte.
Eine ökonomische und sicherheitspolitische "Insel der Seligen" ist die BRD im wesentlichen nicht aus eigener Kraft.
Diesen Status verdankt die BRD in entscheidender Weise dem Schutz bzw. der Rückendeckung bzw. der Privilegierung durch die USA.
Allerdings haben die USA sich diesen Stand der Dinge letzten Endes selbst zuzuschreiben, indem sie nach dem Krieg den Aufstieg des Judaismus und des Sozialdemokratismus in Deutschland und Europa unterstützt und gefördert haben.
Free-Riding ist nun mal das Charakteristikum der Ideologie des Jusomitismus. Und wenn die Staatsideologie der Jusomitismus ist, hast du einen Free-Rider-Staat.
Der Jusomitismus bzw. die Jusomitenklasse ist in doppelter Hinsicht FREE-RIDER.
Zum einen ist die Jusomitenklasse Free-Rider auf Kosten des Volkes, dessen Staatsgebiet sie sich als "Zuhause" ausgesucht hat.
Zum andern ist sie Free-Rider auf Kosten der äußeren Mächte, denen sie ihre politische Herrschaft, ihre Sicherheit und ihren materiellen Wohlstand verdankt.
Die derzeitige Weltordnung, oder besser gesagt: die derzeitige Ordnung der "westlichen Welt", ist gekennzeichnet durch die Rivalität dieser beiden Herrschaftskonzepte: auf der einen Seite das traditionelle Konzept der Herrschaft des Volkes im völkischen Nationalstaat, auf der anderen Seite das Konzept der supranationalen, transvölkischen, globalen Herrschaft der Jusomitenklasse.
Durch die aggressiven Expansionsbestrebungen der Jusomitenklasse befindet sich diese internationale Ordnung in starker Transformation.
Noch gibt es ein Nebeneinander der beiden Herrschaftskonzepte, noch existieren sie in Überlagerung, so daß wir gegenwärtig noch von einer hybriden Weltordnung sprechen können.
Noch gibt es ein relatives Übergewicht des Power-Masters oder Power-Hosts über den Power-Charge oder Power-Client sowohl auf nationaler (Staatsvolk über nationale Jusomitenklasse) wie auf internationaler Ebene (geopolitische Schutzmacht über globale Jusomitenklasse).
Noch ist die nationale Jusomitenklasse dem Staatsvolk nur übergestülpt ohne seinen Vorrang vollständig ausgeschaltet zu haben.
Noch ist die globale Jusomitenklasse der völkisch-nationalen Staatenordnung nur übergestülpt ohne ihre Geltung vollständig aufgehoben zu haben.
Noch ist das Konzept der demographisch-geographisch entgrenzten Klassenherrschaft der Jusomiten, welches das Existenrecht souveräner demographisch-geographischer Nationalstaaten verneint und bestreitet, keine vollendete Tatsache.
Das Bestreben des Jusomitismus geht aber dahin, das traditionelle Konzept der Herrschaft des Volkes im völkischen Nationalstaat vollständig durch die globale Herrschaft der Jusomitenklasse zu ersetzen.
Die Tolerierung bzw. Hinnahme der Free-Rider-Politik der BRD bzw. des Jusomitismus ist für die USA in jeder Hinsicht abträglich:
- Direkte Schädigung durch die BRD, indem die USA Lasten tragen, die die BRD selbst zu tragen hätte.
- Mit der von den USA abgeleiteten Stärke betreibt die BRD sehr wirksame und erfolgreiche europäische Machtpolitik, die für transatlantische Spaltung sorgt.
- Unter dem starken Einfluß der BRD bildet das jusomitische EUropa einen die amerikanischen Interessen schädigenden bzw. gegen die USA gerichteten geopolitischen Machtblock.
- Das unnatürlich-künstlich erstarkende jusomitische EUropa wirkt in schädlicher Weise auf die USA zurück. Die US-Jusomitenklasse erfährt durch das jusomitische EUropa zusätzliches Momentum. Sie benutzt das in Wirklichkeit politisch nicht lebensfähige bzw. unnachhaltige EUropa als ideologisches Referenzmodell.
- Im Verhältnis zu geopolitischen Rivalen wie Rußland und China werden die USA durch das deutsche bzw. EUropäische Free-Riding geschwächt.
Der Jude im besonderen ist nochmal in besonderer Weise treibende Kraft im Free-Riding generell.
An verhängnisvollsten wirkt sich das aus in Form der ökonomistisch-plutokratisch-mammonistischen Entartung der amerikanischen Gründungsdemokratie zum jusomitischen Herrschaftsmodell.
Der Jude profitiert von allen Wirkungen des nationalen wie internationalen Free-Ridings, weshalb er Unterstützer sowohl der jusomitischen Staatspolitik der BRD wie auch des EUropäischen Projektes wie auch der Idee der globalen jusomitischen Klassenherrschaft ist, die heute unter dem Schlagwort des Multilateralismus firmiert.
Der völlig aus dem Ruder geratene Staats-Philosemitismus in den wichtigsten Staaten des Westens ist eine selbstverschuldete absurde Tragödie.
 
6. "Unsere Sache geht weiter"?
Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt?
Anerkennung der Annexion palästinensischen Gebietes durch Israel?
Überlebensgarantie für den Staat Israel?
Garantie für die israelische Hegemonie in der Region?
(Kriegs-)Drohungen gegen den Iran?
Provokationen gegen den Iran?
Tötung der iranischen Staatselite?
Bildung einer pro-israelischen Allianz in der Region auf judaistisch-ideologischer Basis ("Abrahamische Verträge")?
Und ähnliches?
Diese Sache geht lieber nicht weiter.
 
7. "Koalition streitet über Demo der «Querdenker»"?
"«Querdenker»-Demo in München verboten"?
"Geht das jetzt immer so weiter?"?
Die Systemklasse hat garnichts "zuzulassen", wenn das Volk sich versammelt, ganz unabhängig davon, wie es sich versammelt.
Wenn das Volk sich versammelt, hat die Regierung respektvoll und offenen Sinnes und Herzens hinzusehen und hinzuhören und in Demut vor dem Volk das Haupt zu beugen.
Stattdessen lesen wir in einem Wutkommentar FAZ, daß die demonstrierenden Querdenker sogar "Feinde der Freiheit" sind, weil sie sich nicht trollen, obwohl aus dem Polizei-Lautsprecher der Befehl dazu gekommen ist.
Aber wie könnte es anders sein: der Nervositätspegel der Systemklasse steigt und steigt.
Je höher die Nervosität desto intensiver die Verschwörungsgeschäftigkeit des Systems gegen das Volk und desto prekärer die der Gesellschaft verbleibenden Freiheiten.
Von FREIHEIT als einer allgemeinen Kondition der Gesellschaft kann schon lange keine Rede mehr sein.
FREIHEIT ist in einem jusomitischen System von vornherein nicht gegeben.
Was wir erleben ist eine Verschärfung des Kontroll- und Unterdrückungsregimes mit einer Strategie der niedrigschwelligen allmählichen Gewöhnung der Gesellschaft an die Krisennormalität.
Aber so läuft es nicht. Es ist mit dem Selbstverständnis freier Menschen nicht vereinbar, daß eine selbstherrliche Obrigkeit dem Volk nach Lust und Laune Freiheiten gewährt oder entzieht.
Letzten Endes ist der Kampf zwischen liberaler Demokratie und Jusomitensystem, zwischen Volk und Systemklasse ein Kampf zwischen gegensätzlichen Menschenbildern.
Daß ihr eure liebe Not damit habt, euer politisch und moralisch verrottetes System und seine vielfältigen Krisen unter Kontrolle zu bringen, haben alle begriffen.
Aber mit eurer Miteinander-Füreinander-Gebetsmühle seid ihr auf dem Holzweg.
Es gibt kein Vertrauen zwischen Volk und Systemklasse. Das Verhältnis zwischen Volk und Systemklasse ist von Anfang an ein zerrüttetes.
Das Volk soll "trifftige" Gründe vorweisen, damit es von seinen Rechten und Freiheiten Gebrauch machen kann? Für die Systemklasse sind ihre eigenen Gründe "trifftig" genug. "Trifftig" ist vor allem, was für die Aufrechterhaltung der Funktionalität des Systems nötig ist.
Laßt euch für die Bewältigung eurer Krisen was anderes einfallen. Die Verantwortung des Volkes ist es, seine Freiheit zu verteidigen, nicht das Funktionieren des Jusomitensystems sicherzustellen.
Die angeblich Corona geschuldeten Freiheits- und Grundrechtsbeschneidungen haben mit Gesundheit und Hygiene bzw. medizinischer Sicherheit im wesentlichen nichts zu tun.
Im Kern handelt es sich bei diesen Maßnahmen um reine Machtdemonstrationen des Systems gegen das Volk. Die systemischen Reaktionen auf die Coronakrise sind nur eine andere Spielart der generellen Einstellung des Systems gegenüber dem Volk. Die generelle Einstellung des Systems ist der Machtkampf gegen das Volk.
Apropos Weihnachten. Der Verdacht liegt nahe, daß die dreisten Vorstellungen, die das System davon hat, wie das Volk Weihnachten privat zu feiern bzw. nicht zu feiern hat, auch eine anti-christliche Note haben.
Angesichts der starken jüdische Züge des System wäre es weltfremd, das auszuschließen.
Man lasse sich nicht täuschen von unseren polit-christlichen Pharisäern mit ihren pathetischen Symbolgesten, die sie dann auch alsbald wieder relativieren (Kreuze in öffentlichen Gebäuden).
Wenn du in der BRD dazugehören oder gar Karriere machen willst, mußt du dich entscheiden: christliche Frömmigkeit oder System-Frömmigkeit.
 
8. Israel - dieses "winzige Land"?
Die Juden - diese "winzige Minderheit"?
Diese Standard-Versatzstücke jüdischer Argumentation gehen geflissentlich an der Sache vorbei.
Das Volk hat gute Gründe antisemitisch zu sein und sei es nur das Mißvergnügen über die aufgeblasene Präsenz "jüdischen Lebens" bzw. die aufgeblasene Befassung mit jüdischen Befindlichkeiten im gesellschaftlichen Leben der westlichen Zivilisation.
Noch der dümmste, vulgärste, ordinärste, absurdeste, abwegigste Blödsinn erfährt, wenn er nur von geltungsbedürftigen Juden kommt, eine systemisch-künstliche Aufmerksamkeit und Hochwertung, die jedem Sinn für Normalität Hohn spricht.
Der ganze systemische Juden-Bohei sprengt alle vernünftigen Proportionen.
Die Politik der Judenvernichtung durch die Nazis war in doppelter Hinsicht ein Fehler - ein Fehler im Hinblick auf die Juden und ein Fehler im Hinblick auf die Deutschen.
Dieser Doppelfehler hat die Juden überlebensgroß und die Deutschen - und mit ihnen den ganzen Westen - sozusagen unterlebensklein gemacht.
Nötig ist ein nachhaltiges Verhältnis zwischen dem Westen und dem Juden.
Der Jude gehört auf jüdisches Normalmaß gestutzt und der westlichen Zivilisation ist die Wertschätzung zu erweisen, die ihr zukommt.
Falsche Toleranz für "jüdisches Leben" und erst recht falsche Bevorzugung "jüdischen Lebens" führt ins Verderben.
"Jüdisches Leben" ist ein Schaden für die westliche Zivilisation.
Nicht die Blüte "jüdischen Lebens" liegt im westlichen Interesse sondern sein Welken.
"Jüdisches Leben" ist ein Schaden für die Freiheit des Volkes; also ist "jüdisches Leben" so zu organisieren, daß es für die Freiheit des Volkes nicht schädlich ist.
Die autistische Fixierung auf Geld und Profit, das autistische Zusammenraffen von Reichtum und Vermögen ist der westlichen Kultur fremd.
Der ganze plutokratische Gruppen-Autismus des Juden kann für den christlichen Abendländer gar nichts anderes sein als fremd.
Der kulturelle Graben zwischen dem Weißen und dem Andersrassigen ist nicht so tief wie der zwischen dem Weißen und dem Juden.
Der kulturelle Graben zwischen dem weißen Abendländer und dem Andersrassigen mag im Einzelfall überwindbar sein; der Graben zwischen dem weißen Abendländer und dem Juden ist es nicht, auch nicht zwischen dem weißen Abendländer und dem weißen Juden. Dieser Graben ist unüberbrückbar.
"der christlich-jüdischen Versöhnung und Verbundenheit"?
"Antisemitismus ist ein Angriff auf europäische Werte"?
"ein Angriff auf die Menschlichkeit und auf das Menschsein an sich"?
"Wenn der Antisemitismus ansteige, sei etwas in der Demokratie faul"?
Dieser Unsinn muß aufhören.
Antisemitismus ist eine legitime Haltung, ein Menschenrecht.
Das Volk hatte und hat immer gute Gründe, mit Mißtrauen, Mißfallen, Mißbillgung auf den Juden zu schauen.
 
9. Kennen Sie den?
Jahreskonferenz des internationalen Branchenverbandes der Auftragskiller. Diesjähriges Schwerpunktthema: Fachkräftemangel.
Sagt der PRÄSIDENT: Liebe Freunde, wie immer gibt es Licht und Schatten.
Auf der einen Seite brummt die Weltwirtschaft.
Immobiliengeschäft, Internet-Versandhandel, Finanzindustrie, Glücksspiel, Menschenhandel, Film- und Fernseh- und Medienindustrie, soziale Netzwerke, Daten- und Werbeindustrie, Schlepper & Schleuser, Kunst, Edelsteine und -metalle, elektronische Geräte - alles boomt.
Unsere Branche macht erfreulicherweise keine Ausnahme, ganz im Gegenteil.
Andererseits stellt die global immer wilder um sich greifende Political Correctness eine schmerzhafte Verschlechterung unseres geschäftlichen Umfeldes dar. Und da sind wir schon in medias res - zu wenig qualifizierter Nachwuchs im Bereich Frontline-Operatives.
Deshalb möchte ich unsere führenden Regionalsektionen mal um Vorschläge bitten.
Sagt der AMERIKANISCHE DELEGIERTE: Wir müssen durch mehr Lobbyarbeit unser Image in Hollywood aufpolieren.
Sagt der ISRAELISCHE DELEGIERTE: Wir müssen die Arbeitshonorare deutlich anheben.
Sagt der RUSSISCHE DELEGIERTE: Wir müssen den patriotischen Charakter unserer Arbeit stärker herausstellen.
Sagt der SAUDI-ARABISCHE DELEGIERTE: Wir müssen die Arbeitswerkzeuge unserer Leute modernisieren.
Fragt der PRÄSIDENT: Was ist mit euch Deutschen?
Sagt der DEUTSCHE DELEGIERTE: Wir schlagen eine Frauenquote vor.
Im übrigen habe ich eine gute Nachricht. Unsere Kanzlerin will nach ihrer Zeit als Politikerin eine Nachwuchsschmiede für unseren Berufsstand aufmachen.
Wie sie im Lauf ihrer Karriere ihre politischen Feinde, einen nach dem anderen, abserviert hat ist ja legendär. Jetzt will sie ihren Killerinstinkt zu Geld machen.
Allerdings will sie methodisch ganz in der Tradition der Bundesrepublik Deutschland als Softpower-Weltmacht bleiben: keine Knarren und kein Nervengift, sondern eine Kombination aus Moralinsäure und tötenden Blicken.




Freitag, der 15. Januar 2021
 
► Aus einem "WELTplus"-Artikel von Henryk M. Broder mit der Überschrift "Coronakrise / Ein Virus namens Antisemitismus" (Mittwoch, 08 April 2020):
 Anfang Längeres Zitat  Ich bin, ebenso wie die Bundesregierung, der Meinung, dass der Antisemitismus ein Virus ist. Wie andere Bakterien und Viren macht es Latenzphasen durch, die zu der Hoffnung verführen, es sei ausgestorben, nur um irgendwann wieder auszubrechen. Das Virus befällt Judenhasser, aber die eigentlichen Opfer sind Juden.  Ende Längeres Zitat 
► Aus einem "welt.de"-Artikel von Alan Posener mit der Überschrift "Die Partei / Martin Sonneborn ist das neueste Opfer der Humorlosigkeit" (Donnerstag, 14. Januar 2021):
 Anfang Längeres Zitat  Was darf Satire? Fast nichts. Da immer mehr Gruppen ihren Opferstatus entdecken, kann man eigentlich nur noch Witze über Juden machen. Kennen Sie den? Cohen kommt in einen Lebensmittelladen und zeigt auf ein Stück Schinken: „Geben Sie mir von dem Fisch da.“ „Aber mein Herr, das ist Schinken!“ „Habe ich Sie nach seinem Namen gefragt?“  Ende Längeres Zitat 
► "faz.net"-Artikel von Frank Lübberding mit der Überschrift "TV-Kritik: Maybrit Illner / Nicht mehr nachvollziehbare Irrationalität" (Freitag, 15. Januar 2021):
 Anfang Längeres Zitat  Am Donnerstag gab es eine interessante Meldung vom Präsidenten der Vereinigung der Intensivmediziner, Gernot Marx. Es sähe so aus, „als hätten wir den Höhepunkt bei den intensivpflichtigen Patienten überschritten“. Außerdem bestritt er die Notwendigkeit der allerorten gefürchteten Triage und hielt den 26. Januar für ein gutes Datum für neue Entscheidungen. Dann ließe sich gut beurteilen, was „die richtigen Maßnahmen“ seien. Natürlich kannte Marx die Problematik der mutierten Viren schon am Mittwoch. Jetzt stellen wir uns aber am Freitagmorgen die Frage, warum am Donnerstagabend plötzlich nichts mehr davon richtig gewesen sein soll?
Epidemiologisch und virologisch hat sich nichts geändert. Was sich geändert hat, ist die von einer nicht mehr nachvollziehbaren Irrationalität bestimmte Politik. Sie ist in den Modus panikartiger Entscheidungen gewechselt, wo wir Bürger alle paar Stunden mit Kurswechseln rechnen müssen, denen es offenkundig an einem Minimum an Logik fehlt.
Diese Sendung von Maybrit Illner war ein erschütterndes Dokument für diesen Sachverhalt. Tatsächlich kam niemand mehr auf die Idee, diese Sichtweise des Vormittags am Abend überhaupt noch zur Kenntnis zu nehmen. Stattdessen wurde munter drauflos räsoniert: So traf der Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach (SPD) die seltsame Aussage, mit dem mutierten Virus und deren höheren Infektiösität habe niemand rechnen können. Es ist eine uralte wissenschaftliche Erkenntnis, dass sich solche Effekte bei Influenza- und Coronaviren feststellen lassen. Noch besser wurde es, als Lauterbach gleich von einer Art „neuen Pandemie“ sprach. Wieso ist es eine neue Pandemie, weil ein Virus zwar infektiöser, aber keineswegs letaler ist? Es gibt zudem keinen Hinweis, dass diese Mutationen an dem bisherigen demographischen Risikoprofil etwas ändern könnten.
Wir wissen nichts, macht aber nichts
Lauterbach repräsentiert jenen Typus, der schon immer alles weiß. In Wirklichkeit wissen wir gar nichts. Wir wissen zur Zeit nicht, wo sich die Menschen anstecken. Es fehlt weiterhin an repräsentativen Studien, die soziale Merkmale wie den Beruf und die damit verbundenen Risiken umfassen. Wir wissen auch nicht, wie viele Menschen sich aktuell infizieren. Es werden seit längerem nur noch mit Menschen mit Symptomen getestet. Es gibt zudem keine Statistik über die Zahl und die Ergebnisse bei Schnelltests. Diese Daten werden nicht erhoben. Wir wissen noch nicht einmal, wie sich die neuen Virusvarianten in der Bevölkerung ausbreiten. Bisher wurden die dafür nötigen Genom-Sequenzierungen bei uns nicht gemacht.
Es gab übrigens keinen einzigen Virologen, der darin in den vergangenen bald zwölf Monaten ein ernsthaftes Problem gesehen hätte. Stattdessen zogen vor einigen Tagen Fachgesellschaften mit Hilfe der Medien eine alte Forderung zur Genom-Sequenzierung aus der Zeit vor der Pandemie aus der verbandspolitischen Mottenkiste. Das Ziel war klar: Das eigene Versagen, wenn es überhaupt eines sein sollte, dem Bundesgesundheitsminister in die Schuhe zu schieben. Jens Spahn hat einen schweren Stand, selbst wenn er Selbstverständlichkeiten formuliert. So machte er in einem Einzelinterview abermals deutlich, dass die Knappheit an Impfstoffen in der Anfangsphase unvermeidlich zu den Restriktionen einer Impfstrategie gehören wird. Jeder wusste das, nur hat es auch fast jeder längst vergessen. Spahn ist aber der Vorwurf zu machen, in der Impfdebatte den auf allen Medienkanälen grassierenden Irrationalismus nachgegeben zu haben.
„Gemeinschaftsschutz“ und „Bankrotterklärung“
Kein Wunder, wenn der öffentliche Diskurs von einer kollektiven Amnesie geprägt wird. Nur sind dafür nicht immer die sozialen Medien und irgendwelche dubiosen Internetseiten verantwortlich, wie es der Unterhaltungskünstler Eckart von Hirschhausen vermutete. Vielmehr eine Politik, die auf der Grundlage nicht vorhandenen Wissens innerhalb von Stunden ihre Meinung ändert. So hielt von Hirschhausen zwar die Debatte über eine eventuelle Impfpflicht „für Unsinn“. Doch glaubt er ernsthaft, die Impfbereitschaft zu erhöhen, wenn man statt von „Herdenimmunität“ plötzlich von „Gemeinschaftsschutz“ spricht? Der Entertainer erfand Probleme, um sie anschließend zu lösen. Kurioserweise nannte er im nächsten Satz den eigentlichen Grund für die verbreitete Impfskepsis: Es gäbe „bis heute keine evidenzbasierte Entscheidungshilfe“. Die kann es nicht geben, weil in dieser kurzen Zeit noch nie ein Impfstoff auf den Markt gebracht worden ist.
Trotzdem ist das damit verbundene gesundheitliche Risiko überschaubar, wie es die Göttinger Allgemeinmedizinerin Eva Hummers als Mitglied der Ständigen Impfkommission erläuterte. Deren Nüchternheit passte ansonsten nicht in diese Runde. Auslöser der Debatte über die Impfpflicht waren übrigens nicht dubiose Internetseiten. Die durften sich vielmehr mit ihren Warnungen bestätigt sehen, hatten sie doch deren Einführung prognostiziert. Vielmehr kam sie vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), der diesen Seiten damit ein Konjunkturprogramm verschafft haben dürfte. Claudia Kade brachte das Defizit dieser trumpesken Rhetorik gut auf den Begriff: Die Redakteurin der „Welt“ nannte es eine „Bankrotterklärung“, wenn der Staat eine Impfpflicht einführen müsste.
Was soll extrem hart sein?
Aber es sollte noch besser werden. Schließlich durfte Lauterbach noch seine These vom „extrem harten Lockdown“ herausposaunen. Der Hintergrund war die von verschiedenen Zeitungen berichtete Idee, einer weiteren Verschärfung. Danach soll die Bundeskanzlerin sogar über die Einstellung des ÖPNV und des Fernverkehrs gesprochen haben. Natürlich könnte man der Logistikbranche die Heimarbeit verordnen. Dann säßen wahrscheinlich Fernfahrer und Lokomotivführer vor dem Computer, um nur virtuell existierende Waren auszuliefern. Das ist noch nicht gemeint, kann aber noch kommen.
Aber was ist dann mit dem von Lauterbach geforderten „extrem harten Lockdown“ gemeint, fragte Frau Hummers. Es müssen nämlich weite Teile der Gesellschaft weiterarbeiten, um wenigstens die existentiellen Grundbedürfnisse der Bürger sicherzustellen. Eine Antwort auf diese Frage bekam die Allgemeinmedizinerin von Lauterbach nicht. Es geht eben nicht nur um Ärzte, das Pflegepersonal in den Altenheimen oder die Angestellten im Supermarkt. In einer hochkomplexen und arbeitsteiligen Wirtschaft lässt sich die sogenannte „Systemrelevanz“ gar nicht definieren. Am Ende bricht die Kette, weil ein Ersatzteil in einer Lebensmittelfabrik fehlt – und man das Personal des Lieferanten nach Hause geschickt hat. Die Anhänger solcher Thesen haben das ökonomische und soziologische Verständnis eines Subsistenzbauern aus dem Mittelalter. Es hat allerdings in Friedenszeiten noch nie den Versuch gegeben, solche Strategien systematischer Selbstverstümmelung umzusetzen. Selbst in Kriegen gab es zumeist die Bemühung, die Funktionsfähigkeit einer Gesellschaft aufrechtzuerhalten.
„Ruin der deutschen Volkswirtschaft“
Der extrem harte Lockdown überschritt sogar die Schmerzgrenze von Michael Kretschmer (CDU). Das bedeutete den „Ruin der deutschen Volkswirtschaft“, formulierte es der sächsische Ministerpräsident. Nur konnte er leider auch nicht definieren, wie und mit welchen staatlichen Maßnahmen er eine weitere Kontaktreduzierung erreichen will. Stattdessen versuchte er wieder einmal Schuldige zu definieren, die für das Scheitern dieser Strategie verantwortlich zu machen sind. Die Logik dieses Ansatzes lautet: wenn alle mitmachten, gäbe es das Virus nicht mehr. Nur infizieren sich jeden Tag Menschen, die wahrscheinlich mitgemacht haben – etwa vor wenigen Wochen die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckhardt. Ist sie schuldig oder unschuldig? Es ist schlicht die falsche Frage. In Wirklichkeit ist es ein Skandal, in einer vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft überhaupt nach Schuldigen zu suchen. Das sind die atavistischen Verhaltensweisen vormoderner Gesellschaften.
So war diese Sendung das Spiegelbild einer Debatte, die am Abend schon vergessen hat, was sie am Morgen noch wusste. Aus der Perspektive der Systemrelevanz eines „extrem harten Lockdowns“ wäre sie überflüssig zu nennen. Das damit für die Beteiligten verbundene Infektionsrisiko kann man durch Aussetzung reduzieren. Unter Umständen gilt das sogar für das ZDF insgesamt. Das könnte in den kommenden Wochen alle Krimis aus dem Archiv in einer Dauerschleife wiederholen, lediglich einmal am Tag unterbrochen von einer Mitteilung der Bundesregierung. Die alten Shows mit Peter Alexander gingen natürlich auch als Angebot an die Jugend: Die Verantwortlichen im Sender könnte das als Beitrag zur historischen Bildung vermitteln.
Die desaströse Lage unserer Bildungsinstitutionen war leider kein Thema bei Maybrit Illner. Dafür schlug von Hirschhausen vor, die Älteren könnten nach der Pandemie wegen des Klimawandels als Dank an das Mitmachen der Jugend „auf Kreuzfahrten verzichten“. Eine originelle Idee, die man nur auf ihn selber anwenden sollte: Der Verzicht auf seine Unterhaltungsformate wäre klimapolitisch in Erwägung zu ziehen. Wer damit belohnt werden würde, ist aber unklar.
Die meisten Jugendlichen würden noch nicht einmal merken, dass überhaupt etwas fehlt. Dafür bestimmt die Senioren auf den Kreuzfahrtschiffen. Wir wünschen gute Fahrt!  Ende Längeres Zitat 

Ein HIV-Virus, ein Corona-Virus und ein Antisemitismus-Virus sprechen über ihre Zukunftspläne.
Sagt das HIV-Virus: Ich will demnächst Jens Spahn einen Besuch abstatten.
Sagt das Corona-Virus: Ich will demnächst Karl Lauterbach einen Besuch abstatten.
Sagt das Antisemitismus-Virus: Ich will demnächst Josef Schuster einen Besuch abstatten.
Sagen das HIV-Virus und das Corona-Virus unisono: Da hast du dir aber eine Menge vorgenommen.
Sagt das Antisemitismus-Virus: Wir haben schon so vieles geschafft. Wir schaffen das.


Samstag, der 23. Januar 2021
 
► Aus einem "welt.de"-Artikel von Michael Wolffsohn [Historiker und Publizist] mit der Überschrift "Jubiläumsjahr 2021 / 1700 Jahre Juden in Deutschland – Existenz auf Widerruf" (Freitag, 01. Januar 2021):
 Anfang Längeres Zitat  Im Jahr 2021 ist Deutschland im Judenjubel. Staatlich verordnet werden 1700 Jahre deutschjüdischen Lebens gefeiert, dessen Beginn auf das Jahr 321 n. Chr. datiert wird. Geplant sind neben einem Festakt in Köln zahlreiche Kulturevents in allen Teilen des Landes sowie die Herausgabe von Publikationen. Was spricht dagegen, dass die Bundesrepublik ihre Bürger zum Judenjubel anfeuert? Nichts! Es ehrt die Repräsentanten dieses Staates.
Im Jahre 321 n. Chr. gehörten weite Teile des heutigen Deutschlands zum Römischen Weltreich. In jenem Jahr unterzeichnete Kaiser Konstantin ein Dekret, das erstmals die Berufung von Juden in den Kölner Stadtrat gestattete. Es ist lediglich die erste schriftliche Überlieferung deutschjüdischen Lebens. Faktisch gab es sicher schon etwa 300 Jahre früher Juden auf deutschem Boden. Denn: Wo Rom war und wohin Rom ging, lebten und kamen zahlreiche Juden, rund ums Mittelmeer und darüber hinaus – auch schon vor der im Jahre 70 n. Chr. mit der Zerstörung des Zweiten Jerusalemer Tempels durch Rom erzwungenen europäischen Diaspora.
Konstantin und jüdische Mitbestimmung – das suggeriert konstantinische Toleranz. Davon kann keine Rede sein. Dieser Kaiser verbot den Juden, Proselyten aufzunehmen und den Christen, zum Judentum überzutreten. Den Übertritt von Juden zum Christentum förderte er. Konstantins Menschlichkeit hielt sich in engsten Grenzen. Fünf Jahre nach seinem scheintoleranten Edikt ließ er seine Frau Fausta und seinen ältesten Sohn Crispus ermorden.
Konstantin wollte die Juden nicht, er brauchte sie. Im zwar hoch entwickelten, doch bereits zerfallenden, krisengeschüttelten Römischen Reich und ganz besonders im damals unterentwickelten Germanien wurden Bürger gebraucht, die – spitz formuliert: anders als die wenigen einheimischen und als die vielen ein- oder zugewanderten Barbaren – lesen und schreiben oder Geld- und Fernhandel betreiben konnten. Juden lebten also am „deutschen Rhein“ bereits vor den meistens erst später eingewanderten Germanen.
Konstantins Judenpolitik kennzeichnet epochenübergreifend deutschjüdische, ja, diasporajüdische Existenz. Juden waren im bald ganz christlichen Abendland nicht gewollt. Willkommen waren sie nur, wo, wenn und solange sie gebraucht wurden. Es galt das Gesetz eiskalter Nützlichkeit. Daraus folgt: Jüdisches Leben war, nicht nur in Deutschland, Existenz auf Widerruf.  Ende Längeres Zitat 
► Aus einem "welt.de"-Artikel von Heiko Maas [Bundesminister des Auswärtigen] mit der Überschrift "Wir dürfen nicht hinnehmen, dass Juden zu Sündenböcken gemacht werden" (Freitag, 22. Januar 2021):
 Anfang Längeres Zitat  Seit mindestens 1700 Jahren leben Jüdinnen und Juden im deutschsprachigen Raum ...
Es ist gut, wenn wir uns in diesem Jubiläumsjahr bewusst machen, wie tief unsere jüdischen Wurzeln reichen, wie sehr sie uns bis heute prägen. Und wir können uns glücklich schätzen, dass heute wieder rund 200.000 jüdische Bürgerinnen und Bürger Teil der deutschen Gesellschaft sind.
Doch die 1700-jährige Geschichte des Judentums in Deutschland lässt sich leider nicht erzählen, ohne auch über Verfolgung, Völkermord und Judenhass zu sprechen. Dabei verbirgt sich die Fratze des Antisemitismus hinter immer neuen Masken ...  Ende Längeres Zitat 

Kennen Sie den?
Sagt Tünnes: Haste schon jehört? Der Jude ist schon länger in Kölle als jedacht. Aus dem Schlamm der einjestürzten U-Bahn-Baujrube haben sie ein bisher unbekanntes Dokument ausjejraben. Danach hatte der Rat schon vor 321 einen Juden als Kämmerer.
Sagt Schäl: Da haben wir's wieder. Nix ist so unvorhersehbar wie die Verjangenheit.


Mittwoch, der 27. Januar 2021
 
Aus einem "faz.net"-Artikel von Ronald S. Lauder [Präsident des Jüdischen Weltkongresses] mit der Überschrift "Wachsender Antisemitismus / Wir brauchen Holocaust-Aufklärung für Junge" (Mittwoch, 27.01.2021):
 Anfang Längeres Zitat  Es gibt absolut kein anderes Land, das offener, ehrlicher und anständiger mit seiner Verantwortung im Zweiten Weltkrieg umgegangen ist, als Deutschland. Nicht Österreich, nicht Japan. Ihre Kanzler von Adenauer über Brandt bis zu Angela Merkel haben der Welt gezeigt, was verantwortungsvolle Führung bedeutet. Sie haben die Nachkriegsgeneration aufgeklärt, manchmal um den Preis des familiären Friedens. Aber als ich durch die Synagoge ging, die in Halle angegriffen wurde, als ich mit den Menschen dort sprach und als ich erfahren musste, dass Juden wieder Angst davor haben, Zeichen ihrer Religion öffentlich zu tragen, frage ich mich, ob genug getan wird in der Aufklärung der jüngeren Generation.
Und ich denke, wir brauchen ein Upgrade der Holocaust-Aufklärung. Ich weiß, Bildung ist ein Thema für sich. Aber wenn die reguläre Schulbildung nicht ausreicht, um Ahnungslosigkeit zu verhindern, muss man den Aufwand erhöhen. Man würde das bei jedem anderen Problem auch machen, wo die vorhandenen Antworten nicht ausreichen. Deshalb müssen die Regierungen in Europa und insbesondere in Deutschland über ein zusätzliches Pflichtprogramm in der Holocaust-Aufklärung nachdenken, über das hinaus, was heute gemacht wird. Das beinhaltet auch die Holocaust-Aufklärung für Studierende in den Einführungsvorlesungen. Und wir müssen Wege finden, an diejenigen ranzukommen, die keine Hochschulausbildung bekommen, möglicherweise über soziale Medien. Aber wir müssen etwas tun.  Ende Längeres Zitat 

Kennen Sie den?
Klausurtagung der Antisemitismusbeauftragten des Bundes und der Länder.
Sagt der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung: Wir können stolz auf uns sein. Das jüdische Leben in Deutschland macht Fortschritte. Aber es gibt noch Luft nach oben. Ich schlage folgende Stärkungsmaßnahmen vor:
1. Antisemitismusbeauftragte für jeden Landkreis und jede kreisfreie Stadt.
2. Spezialisierung des Antisemitismusbeauftragtenwesens. Wir brauchen im Bund, in den Ländern und in den Kommunen jeweils Antisemitismusbeauftragte für den Antisemitismus ersten, zweiten und dritten Grades.
3. Jeder Antisemitismusbeauftragte gibt für seinem Zuständigkeitsbereich einen jährlichen "Bericht zur Lage des jüdischen Lebens" ab.
4. Alle Jugendlichen erhalten mit Vollendung des 14. Lebensjahres eine staatliche Weihe als vollwertige und mündige Mitglieder der Gemeinschaft der Freunde jüdischen Lebens.
5. Das Bundesverdienstkreuz ist zu ergänzen um eine Klasse für besondere Verdienste um das jüdische Leben.
Wir müssen aber auch über den Tellerrand sehen. Es ist klar, daß Deutschland den geschichtlichen Auftrag hat, der ganzen Menschheit den Glanz, das Glück und den Segen jüdischen Lebens zu verdeutlichen und zu ermöglichen. Deshalb müssen wir in einem ersten Schritt dafür sorgen, daß alle 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union einen Antisemitismusbeauftragten bekommen. Gleichzeitig müssen wir als Fernziel einen Antisemitismusbeauftragten für sämtliche Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen ins Auge fassen.
Weitere vertiefende Schritte zur Unterstützung und Förderung jüdischen Lebens auf der Welt bleiben natürlich erstrebenswert.
Gibt es dazu Wortmeldungen?
Sagt der Antisemitismusbeauftragte der baden-württembergischen Landesregierung: Ich finde, wir müssen bei der Erinnerungskultur noch ein bißchen nachsteuern. Ein Holocaust-Gedenktag im Jahr ist zu wenig. Wir brauchen jede Woche einen Holocaust-Gedenktag. Da der 27. Januar 1945 ein Samstag war, bietet sich der Samstag an, wo die Arbeitnehmer statt frei zu machen an einer Holocaust-Gedenkfeier teilnehmen.
Sagt der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung: Prima Vorschlag. Ich fürchte nur, das könnte bis in die Mitte der Gesellschaft hinein als Übereifer mißverstanden werden.


Montag, der 01. Februar 2021
 
► "juedische-allgemeine.de"-Bericht mit der Überschrift "Berlin / «Ich bin wegen Auschwitz in die Politik gegangen»" (Donnerstag, 15.03.2018):
 Anfang Längeres Zitat  Am Mittwoch hat der neue Bundesaußenminister Heiko Maas bei einer Feierstunde zur Amtsübergabe im Auswärtigen Amt seine Positionen skizziert. Er betonte die Verantwortung für die Welt, warnte davor, dass die deutsche Außenpolitik sich nicht überschätzen, aber auch nicht wegschauen dürfe.
motivation In seiner Antrittsrede kündigte er an, Israel im Jahr des 70. Geburtstages des Staates besuchen zu wollen. Der SPD-Politiker sprach von der schicksalhaften Verbindung und dem Wunder der Freundschaft zwischen beiden Ländern: »Für mich liegt in dieser deutsch-israelischen Geschichte nicht nur eine historische Verantwortung, sondern auch für mich ganz persönlich eine tiefe Motivation meines politischen Handelns.«
Maas betonte, nicht wegen Willy Brandt, der Friedensbewegung oder der ökologischen Frage Politiker geworden zu sein. »Ich bin wegen Auschwitz in die Politik gegangen«, so der Bundesaußenminister.  Ende Längeres Zitat 
► Aus einem "welt.de"-Artikel von Alan Posener mit der Überschrift "Es ist eine Groko / Tag 16 Höchste Zeit, dass Heiko Maas sich mal unbeliebt macht" (Donnerstag, 29.03.2018):
 Anfang Längeres Zitat  Vielleicht bin ich ungerecht. Aber als Heiko Maas in Israel erklärte, warum er Politiker wurde, verspürte ich einen Hauch Fremdscham. Er habe als Student in seiner Familie keine Widerstandskämpfer gefunden, so unser Außenminister. „Da habe ich mich gefragt, was ich selber tun kann, dass es so etwas“ – er meinte wohl den Holocaust – „nie wieder gibt“.
„Hamse’s nich ’ne Nummer kleener?“ lästert meine innere Berliner Schnauze. Wenn Maas in die Politik gegangen wäre etwa wegen der Misere der staatlichen Schulen, wäre es doch auch ehrenwert gewesen.
Auschwitz kann er ja ebenso wenig nachträglich verhindern wie das Mitläufertum seiner Vorfahren ...  Ende Längeres Zitat 
► Aus einem "internationalepolitik.de"-Artikel von Alan Posener mit der Überschrift "Schlusspunkt / Im Reich der Realpolitik" (Freitag, 27.04.2018):
 Anfang Längeres Zitat  Heiko Maas sagt gern von sich, er sei „wegen Auschwitz in die Politik gegangen“. Unsinn. Als Maas geboren wurde, war das Vernichtungslager seit 22 Jahren außer Betrieb. Bei seinem Antrittsbesuch in Israel wurde der neue Außenminister deutlicher und peinlicher. Er habe als Student in der Familiengeschichte nach Widerstandskämpfern gesucht, doch nur Mitläufer gefunden. Er aber beschloss, Politiker zu werden.
Man möchte Heiko Maas raten, die Latte etwas tiefer zu hängen. Ein zweites Auschwitz zu verhindern, wird von ihm hoffentlich nie verlangt; Widerständler muss er auch nicht werden ...  Ende Längeres Zitat 
► Aus einem "welt.de"-Artikel von Henryk M. Broder mit der Überschrift "Angriff auf Rabbi Teichtal / Ratlos in Wilmersdorf" (Samstag, 10.08.2018):
 Anfang Längeres Zitat  Nach Rabbi Teichtal spricht Heiko Maas. Er fängt seine Rede mit einem semantischen Exkurs an. Es gebe im „Hebräischen eine Besonderheit“, das Wort für Geduld, „Savlanut“, komme von „Sovel“, es bedeute Schmerz und Leiden.
„Ein geduldiger Mensch ist einer, der viel erträgt, der mutig ist.“ Und es sei kein Zufall, dass das hebräische Wort für Toleranz „Sovlanut“ dem Wort für Geduld „Savlanut“ so ähnlich ist. Es scheint, als habe Heiko Maas einen Hebräisch-Kurs belegt, was durchaus einer alten Tradition im Auswärtigen Amt entspräche. Ansonsten sagt er das, was er immer sagt, ohne sich ins allzu Konkrete zu verlaufen.
„Wir stehen heute an Ihrer Seite und nicht nur heute, daran wird sich auch in der Zukunft nichts ändern (...) Antisemitismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Es macht viele Menschen in dieser Stadt und diesem Land wütend, dass Jüdinnen und Juden beschimpft und bespuckt werden (...) Das Klima hat sich in unserem Land verändert, die Hemmschwellen sinken immer weiter und den Worten folgen Taten (...) Antisemitismus ist nicht über Nacht entstanden. Wir müssen beherzt dagegen halten (...)Antisemitismus bleibt Antisemitismus (...) Wir dürfen nicht sprachlos bleiben (...) Der Holocaust hatte Täter und viele Gleichgültige. Das sollten wir aus unserer Geschichte gelernt haben, dass wir nie wieder gleichgültig sein dürfen. Wir müssen alle in den Dialog treten, weil wir eine Gesellschaft sind. Schalom.“
Nach dem Außenminister spricht Gideon Joffe, der langjährige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Er habe Heiko Maas „immer aus der Ferne geschätzt“, seitdem er aber erlebt habe, wie Heiko Maas in Tel Aviv „bei über 30 Grad morgens ein Triathlon-Training am Strand“ absolviert habe, bewundere er ihn. Das sei eine „unglaubliche Leistung“ gewesen, „Triathleten brauchen eine sehr gute Kondition, und beim Kampf gegen Antisemitismus brauchen wir Menschen mit einer sehr guten Kondition.“ Deswegen sei man „glücklich, einen Partner wie den Bundesaußenminister an unserer Seite zu haben“.  Ende Längeres Zitat 
► Aus einem "WELTplus"-Artikel von Henryk M. Broder mit der Überschrift "Antisemitismus / Eine diverse Gesellschaft braucht Vielfalt bei der Auswahl der Sündenböcke" (Donnerstag, 28. 01. 2021):
 Anfang Längeres Zitat  Wie uns Heiko Maas vor Kurzem in einem WELT-Beitrag erklärt hat, dürfen wir nicht hinnehmen, dass "Jüdinnen und Juden zu Sündenböcken gemacht werden". Wo der Außenminister recht hat, da hat er recht. In einer diversen Gesellschaft muss es auch Diversität bei der Auswahl der Sündenböcke geben.
Nicht nur Jüdinnen und Juden eignen sich als Sündenböcke, auch Migrantinnen und Migranten, Raucherinnen und Raucher, SUV-Fahrerinnen und SUV-Fahrer. Kein Mensch ist illegal, und keinem Menschen darf der Status eines Sündenbocks vorenthalten werden ...  Ende Längeres Zitat 

Kennen Sie den?
Sagt Tünnes: Hast du 'ne Ahnung, warum der Jude so sauer auf Heiko Maas ist? Der ist doch eigentlich wegen de Holocaust in de Politik jejangen. Überhaupt - immer, wenn der Deutsche judenfreundlich ist, reagiert der Jude allergisch. Man könnte meinen, der Jude hat was jejen uns.
Sagt Schäl: Der Jude is eben nich blöd. Der weiß janz jenau: Et jibt keinen falschen Antisemitismus im richtijen.


Samstag, der 06. Februar 2021
 
► Aus einem "faz.net"-Artikel von Dirk Braunstein mit der Überschrift "Antisemitismus / Der wehrhafte Jude als Dorn im Auge " (Dienstag, 26. August 2014):
 Anfang Längeres Zitat  Der Wahrheit über die Lage der Palästinenser im Nahen Osten kommt man keinesfalls näher, wenn man sich um jenes Thema drückt, um das es Adorno ... sein ganzes Leben nach Auschwitz ging: den Antisemitismus. Professor Dabashi [Hamid Dabashi; lehrt Iranstudien und Vergleichende Literaturwissenschaft an der New Yorker Columbia-Universität] dagegen befeuert von der Columbia-Universität aus gemütlich ebenjenes barbarische „Gerücht über die Juden“ (Horkheimer/Adorno), das auch in Zukunft die Menschen im Nahen Osten den Frieden kosten wird. Oder eben das Leben selbst. Und er wird sagen, daran seien die Juden schuld.  Ende Längeres Zitat 
► Aus einem "zeit.de"-Interview von Jana Hensel mit Samuel Salzborn [Antisemitismusforscher] mit der Überschrift "Antisemitismus in Deutschland / «Ein Antisemit hat immer unrecht»" (Freitag, 25. Mai 2018):
 Anfang Längeres Zitat  ZEIT ONLINE: Hat ein Antisemit immer unrecht?
Salzborn: Ja. Antisemitismus ist, wie Adorno gesagt hat, das "Gerücht über die Juden". Er ist immer falsch und unwahr. Der Antisemit formt sich sein Weltbild so, wie es ihm passt – und lässt sich dabei von Fakten, Wahrheit oder Realität nicht irritieren. Antisemiten glauben ihr Weltbild nicht, obwohl, sondern weil es falsch ist – es dient ihren emotionalen, höchst aggressiven Bedürfnissen.  Ende Längeres Zitat 
► Aus einem "welt.de"-Artikel von Felix Klein mit der Überschrift "Antisemitismus-Beauftragter / In Deutschland droht hemmungsloser Judenhass" (Freitag, 03. Mai 2019):
 Anfang Längeres Zitat  Mal ist es ein Judenhass, der sich aus einem rechtsradikalen Weltbild speist, mal ist es ein ungehemmter muslimischer Antisemitismus, und ein wieder anderes Mal entspringt er der scheinbar so unteilbar humanistisch geprägten linken Ideologie. Doch jedes Mal ist das Feindbild dasselbe: die Juden.
Parallel tritt allzu häufig an die Stelle einzelner Juden der jüdische Staat Israel. Unter dem Vorwand der „Israelkritik“ wird der Hass auf Juden zunehmend hemmungsloser ausgelebt – Israel, der Jude unter den Staaten. Und selbstverständlich ist es dabei vollkommen belanglos, wie sich die Juden – oder eben die Israelis – tatsächlich verhalten. Der Antisemit wird die Juden ungeachtet ihres Verhaltens immer hassen; das ist das ebenso simple wie gefährliche Prinzip des Antisemitismus.
... „Judenfeinde brauchen keinen Anlass für ihren Hass.“ Dieses Prinzip ist dem Judenhass immanent. Das Gerücht über die Juden nannte es Adorno.  Ende Längeres Zitat 
► Aus einem "DIE WELT"-Artikel von Jacques Schuster mit der Überschrift "Amerika, der fremde Freund" (Samstag, 13. Juni 2020):
 Anfang Längeres Zitat  Deutscher Alarmismus ist mit Blick auf Amerika fehl am Platz, weil das pluralistische System der Checks-and-Balances in der selbstkritischen amerikanischen Demokratie eher früher als später greift. Trotz Donald Trump! Und keiner komme an dieser Stelle mit dem Einwand, Deutsche kritisierten Trump, aber nicht das Land als solches. Die Umfragen hierzulande zeigen seit Längerem: Auch wenn sich die Vorwürfe in erster Linie gegen den Narzissten im Weißen Haus richten, so bleiben sie doch an Amerika insgesamt haften. Theodor W. Adorno schrieb, der Antisemitismus sei das Gerücht über die Juden. Der Antiamerikanismus ist das Gerücht über die Amerikaner.  Ende Längeres Zitat 

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Fragt Tünnes: Kennst du den?
Unruhigen Blickes betritt der elegant gekleidete Mann mit einem Koffer voll Geld das Bankhaus in Zürich.
Fragt der Banker: In welcher Höhe wünschen Sie zu investieren?
Flüstert der Mann mit dem Koffer verlegen: 1 Million Euro.
Sagt der Banker: Sie brauchen sich nicht zu genieren, wir kümmern uns auch um sozial Schwache.
Sagt Schäl: Ha Ha Ha. Find ich jarnich lustig. Ich kann diese antisemitischen Stereotype nicht leiden.
Sagt Tünnes: Wieso, das is doch jar kein Witz über den Juden.
Sagt Schäl: Eben, der Antisemitismus is ja auch das Jerücht über den Juden.


Sonntag, der 14. Februar 2021
 
► Aus einem "sueddeutsche.de"-Artikel mit der Überschrift "Josef Schuster im Interview / «Israel ist unsere Lebensversicherung»" (Dienstag, 09. Februar 2021):
 Anfang Längeres Zitat  Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, über die Frage, wann Kritik an der Politik des jüdischen Staats gerechtfertigt ist - und wann sie die Grenze zum Antisemitismus überschreitet.
Interview von Joachim Käppner, Ronen Steinke und Annette Zoch
SZ: Herr Schuster, haben Sie das Gefühl, ein mächtiger Mann zu sein?  Ende Längeres Zitat 
► Aus einem "faz.net"-Bericht mit der Überschrift "Zentralrat der Juden / «AfD nutzt Juden als Feigenblatt für Demagogie»" (Mittwoch, 10. Februar 2021):
 Anfang Längeres Zitat  Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, geht davon aus, dass die AfD sich nur aus taktischen Gründen „besonders proisraelisch“ zeigt. „Das ist nicht nur billig. Das ist verachtenswert. Das Interesse der AfD an Juden reicht nicht weiter, als uns als Feigenblatt zu nutzen für die eigene Demagogie“, sagte Schuster in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.
„Wenn einige, sehr wenige, jüdische Menschen sich dafür als Grüppchen namens „Juden in der AfD“ zur Verfügung stellen, dann widerlegt das jedenfalls das alte Vorurteil, dass alle Juden schlau sind.“
Der Zentralrat ist Schuster zufolge nicht in Gesprächen mit der Partei. „Wenn führende Politiker dieser Partei eine „Wende in der Erinnerungspolitik um 180 Grad“ fordern, das Holocaust-Mahnmal als „Mahnmal der Schande“ beschimpfen und die NS-Zeit als „Vogelschiss“ bezeichnen, gibt es keine Basis dafür“, sagte Schuster. Die AfD gebärde sich seines Erachtens nach „nur zerstörerisch und gegen diese Demokratie gerichtet“.  Ende Längeres Zitat 

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Sagt Tünnes: Der Jude sagt doch immer, Israel ist seine Lebensversicherung.
Sagt Schäl: Ja, und?
Sagt Tünnes: Scheinbar nicht für alle. Ein halbes Dutzend, die aus Deutschland waren, sind jetzt wieder rausjeschmissen worden.
Sagt Schäl: Die haben ja auch bei der Aufnahme ihre Vorerkrankung verschwiegen.
Sagt Tünnes: Vorerkrankung?
Sagt Schäl: Die waren bei den Juden in der AfD.


Montag, der 15. Februar 2021
 
► Aus einem "deutschlandfunk.de"-Artikel von Christiane Florin mit der Überschrift "Jan Assmanns „Exodus“ / Die brutale Kehrseite des Monotheismus" (16. Februar 2015):
 Anfang Längeres Zitat  Gab es diesen Mose wirklich, der die Israeliten hinausführte aus der ägyptischen Sklaverei? Erschien ihm Gott wirklich in einem brennenden Dornbusch? Empfing er wirklich die Zehn Gebote? Wirklich ist keine Kategorie für eine große Erzählung, behauptet der Ägyptologe Jan Assmann. Hauptsache, sie wirkt. Und wirkmächtig ist diese Erzählung. Das macht das neue Buch des emeritierten Professors aus Heidelberg auf faszinierend gelehrte Weise deutlich. „Exodus“ hat er sein Opus ebenso schlicht wie wuchtig genannt. Er vertraut auf die Fülle an Assoziationen, die dieses Wort auch bei Bibelunkundigen weckt: Exodus – das sind Aufbruch und Gelobtes Land, Gott und Volk, Gebote und Freiheit. Zum Verhältnis von Wirklichkeit und Wirkung schreibt Jan Assmann:
„Die Exodus-Erzählung schreibt nicht Geschichte, sondern sie macht Geschichte. Die Welt, auf die sich die Exodus-Erzählung bezieht, entsteht mit dem, was sich auf der Erzählung als einer Gründung aufbaut. Den Pharao, der die Israeliten unterdrückt, hat es mit Sicherheit nie gegeben.“  Ende Längeres Zitat 
► Aus einem "WELTplus"-Artikel von Alan Posener mit der Überschrift "Religionsgeschichte / Ägyptologe, bleib bei deinen Mumien" (Samstag, 13. Februar 2021):
 Anfang Längeres Zitat  Jan Assmann hat in Münster über Religion und Nationalismus gesprochen ...
... Die Vorlesung dauerte etwa 45 Minuten. Erst in den letzten zwei Minuten kam der Ägyptologe auf die heutige Politik. Die Religion, das ist eine seiner nicht sehr originellen Thesen, sei nie aus dem "kulturellen Gedächtnis" verschwunden. Deshalb würden "antidemokratische, autoritäre, nationalistische Regime" das Bündnis mit der Religion suchen: "Putins Russland, Erdogans Türkei, Modis Indien, Netanyahus Israel, Dudas Polen, Orbans Ungarn, sogar Trumps USA" seien Beispiele. "Weil der Nationalismus im Grunde religiös ist, erliegt die traditionelle Religion solcher Indienstnahme." So sei es im Nationalsozialismus etwa der Strömung der "Deutschen Christen" ergangen.
Diese Aussage muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Unter der Hand fügt Assmann hier der Reihe Putin, Erdogan, Modi, Netanyahu, Duda, Orban, Trump noch Hitler hinzu. Alles antidemokratische, autoritäre, quasi-religiöse Nationalisten.
Schuster, bleib bei deinen Leisten, möchte man ihm zurufen: Ägyptologe, bleib bei deinen Mumien. Denn erstens war Hitler kein Nationalist, sondern rassistischer Imperialist. Zweitens waren die Nazis keine Freunde des Christentums, wofür stellvertretend Dietrich Bonhoeffer und Clemens August Kardinal von Galen als Zeugen aufgerufen seien. Drittens erlagen die Deutschen Christen keiner "Indienstnahme" durch die Nazis, sondern boten ihren judenreinen Protestantismus als Alternative zum "verjudeten" Christentum dem NS-Regime an.
Und egal, wie man zu Trump, Duda, Orban, Modi und Netanyahu steht: Sie gehören nicht in eine Reihe mit Putin und Erdogan. "Netanyahus Israel", in dem bald zum vierten Mal innerhalb von zwei Jahren gewählt wird, als "antidemokratisches, autoritäres Regime" zu bezeichnen, ist absurd. Und Netanyahus Werben um die Stimmen der Ultra-Orthodoxen, schlicht ein Ergebnis realistischer Koalitionsarithmetik, mit dem Verhältnis Hitlers zu den "Deutschen Christen" zu vergleichen, ist nicht nur bösartig, sondern auch geschichtsblind.
Assmanns Verhältnis zum Judentum war jedoch schon immer weniger historisch als vielmehr ideologisch, ja fast schon emotional bestimmt. Dieses Verhältnis rekapitulierte er in seiner Antrittsvorlesung. Für ihn ist der Auszug Israels aus Ägypten der eigentliche Sündenfall der Menschheit. Denn damit sei gegen den toleranten "Kosmotheismus" der Ägypter und aller damaligen Hochzivilisationen in einer Art "puritanischer Kulturrevolution" der intolerante Monotheismus entstanden. Das Verhältnis der alten Israeliten zur ägyptischen Kultur müsse man sich vorstellen wie das Verhältnis des Islamismus zur westlichen Kultur heute.  Ende Längeres Zitat 

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Sagt Tünnes: Also mir will diese Jeschichte mit dem Exodus nich in de Kopp. Der Moses hat doch die Juden anjeblich aus der äjyptischen Sklaverei jeführt.
Sagt Schäl: Ja, und?
Sagt Tünnes: Weshalb haben die Äjypter sie denn einfach so ziehen lassen? So ein Sklavenhalter läßt sein Eijentum doch nich einfach wechlaufen. Ich jlaub, da steckt was anderes dahinter.
Sagt Schäl: Keine Verschwörungstheorien bitte. Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst, der Jude kann das nicht.


Sonntag, der 21. Februar 2021
 
► Aus einem "WELTplus"-Artikel von Thomas Mayer mit der Überschrift "Niedergang des Liberalismus" (Donnerstag, 18. Februar 2021):
 Anfang Längeres Zitat  Es war, schrieb Friedrich von Hayek im Nachwort zu seinem Buch "Die Verfassung der Freiheit", "immer das Schicksal des Konservativismus, auf einem nicht selbst gewählten Weg mitgeschleppt zu werden". Die Konservativen hätten dem Sozialismus immer Zugeständnisse gemacht oder seien ihm zuvorgekommen.
Auch hätten sie nichts gegen Zwang oder Willkür einzuwenden, solange sie für Zwecke ausgeübt würden, die richtig schienen. Ihr Hang zum Nationalismus schaffe oft eine Brücke vom Konservativismus zum Kollektivismus. Diese ursprünglich 1960 abgegebene Einschätzung des Konservativismus erscheint besonders hellsichtig, wenn man sich die Entwicklung der CDU und der AfD in der Ära Merkel ansieht.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte als wirtschaftsliberale Kandidatin im Jahr 2005 den amtierenden Bundeskanzler Gerhard Schröder herausgefordert und war beinahe gescheitert. In den Jahren der großen Koalitionen unter ihrer Führung gab sie der ohne Schröder nach links gerückten SPD in der Sozialpolitik nicht nur nach, sondern kam ihr immer wieder auch zuvor.
In der einzigen schwarz-gelben Koalition ihrer Amtszeit drängten sie und ihr damaliger Finanzminister Wolfgang Schäuble die eher liberale FDP so weit an den Rand, dass diese bei der Wahl 2013 den Einzug in den Bundestag verpasste.
Während der Pandemie standen und stehen die Unionsparteien in der ersten Reihe derer, die Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten bereitwillig dem Infektionsschutz unterordnen. Und Kanzleramtsminister Helge Braun stellte die Schuldenbremse, das Markenzeichen konservativer Finanzpolitik, infrage, obwohl der deutsche Staat - im Gegensatz zu vielen anderen Euro-Staaten - durch sie den in der Finanzkrise angehäuften Schuldenberg wieder abbauen konnte. Möglicherweise wollte Braun im Auftrag seiner Chefin ein lästiges Hindernis für die angepeilte Koalition mit den Grünen aus dem Weg räumen.  Ende Längeres Zitat 
► Aus Friedrich August von Hayek: Die Verfassung der Freiheit, Tübingen 1971, S. 482 f.:
 Anfang Längeres Zitat  Es mag ihm [dem Konservativismus] gelingen, durch seinen Widerstand gegen die bestehenden Tendenzen unerwünschte Entwicklungen zu verlangsamen, aber da er keine andere Richtung anzeigt, kann er ihre Weiterentwicklung nicht aufhalten. Es war aus diesem Grund immer das Schicksal des Konservativismus, auf einem nicht selbstgewählten Weg mitgeschleppt zu werden. Das Tauziehen zwischen Konservativen und Progressiven kann daher nur auf die Geschwindigkeit, nicht auf die Richtung gegenwärtiger Entwicklungen wirken. ... Da aber die Sozialisten lange imstande waren, kräftiger zu ziehen, hatten die Konservativen die Tendenz, eher in der sozialistischen als in der liberalen Richtung zu folgen, und sie haben in angemessenen zeitlichen Abständen jene durch eine radikale Propaganda achtbar gemachten Ideen übernommen. Es waren immer die Konservativen, die dem Sozialismus Zugeständnisse gemacht haben und ihm zuvorkamen. Als Befürworter des "Wegs der Mitte", ohne eigenes Ziel, waren die Konservativen von dem Glauben geleitet, daß die Wahrheit zwischen den Extremen liegen muß - mit dem Ergebnis, daß sie ihre Position verschoben, so oft sich an einem der Flügel eine extreme Bewegung zeigte.  Ende Längeres Zitat 

Der Konservativismus, den Hayek beschreibt, ist der jusomitische Konservativismus, der Konservativismus des Jusomiten-Systems.
Das System, die sogenannte "Demokratie" á la BRD bzw. EUropa, ist globalistisch gezinkt.
Das System hat einen globalistischen Bias.
Der System-Bias ist globalistisch.
Daß der Nationalismus in Kollektivismus umschlagen kann, ist eine Binsenweisheit.
Daß der Globalismus als der neue Kommunismus, Sozialismus, Sozialdemokratismus ebenfalls in Kollektivismus umschlagen kann und das historisch hinlänglich bewiesen hat, kommt im systemisch-medialen Diskurs des Jusomiten-Systems natürlich nicht vor.
Der Nationalismus ist tatsächlich weniger anfällig für Kollektivismus, Autoritarismus, Totalitarismus als es Kommunismus, Sozialismus, Sozialdemokratismus, Kosmopolitismus, Internationalismus, Universalismus, Globalismus, mammonistischer Monokulturalismus ist.
Der Nationalismus ist weniger gefährlich als Kommunismus, Sozialismus, Sozialdemokratismus, Kosmopolitismus, Internationalismus, Universalismus, Globalismus, mammonistischer Monokulturalismus.
Liberalismus und Nationalismus sind tatsächlich nicht nur kein Widerspruch, Nationalismus ist die Voraussetzung für Liberalismus.
Das Völkische bzw. - in einem supranationalen Sinne - das Rassische ist die natürliche Form der politischen Vergemeinschaftung.
Das Völkische bzw. das Rassische ist ein politisch-moralisches Gebot und eine politisch-praktische Notwendigkeit.
Kommunismus, Sozialismus, Sozialdemokratismus, Kosmopolitismus, Internationalismus, Universalismus, Globalismus, mammonistischer Monokulturalismus - kurz: Jusomitismus - sind unnatürlich, böse und politisch dysfunktional.




Apropos Pandemie:
"Der Einzelne hat wenig von allgemeinen Gesetzen zu fürchten, die von der Mehrheit beschlossen werden, aber er hat allen Grund, die Machthaber zu fürchten, die sie über ihn einsetzt, um ihre Weisungen auszuführen. Nicht die Macht, die demokratische Versammlungen tatsächlich ausüben können, sondern die Macht, die sie Administrativbehörden zur Erreichung bestimmter Ziele übertragen, bildet heute die Gefahr für die persönliche Freiheit." (F.A. von Hayek: Die Verfassung der Freiheit, Tübingen 1971, S. 141 f.)


Mittwoch, der 24. Februar 2021
 
► "welt.de"-Artikel mit der Überschrift "Niedersachsen & Bremen / Viele Projekte zu jüdischem Leben in Niedersachsen" (20. Februar 2021):
 Anfang Längeres Zitat  Niedersachsen beteiligt sich mit mehr als 30 Projekten am Festjahr «1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland», das am Sonntag beginnt. In diesem Rahmen seien im Land Hunderte Konzerte, Ausstellungen, Diskussionen und andere Veranstaltungen geplant, sagte der niedersächsische Antisemitismusbeauftragte Franz Rainer Enste einer Mitteilung zufolge.
«Die Gesamtheit aller Projekte führt uns vor Augen, dass Menschen jüdischen Glaubens schon immer die Kultur unseres Landes bereichert haben und dass sie ganz einfach willkommene Nachbarinnen und Nachbarn sind», sagte er. Ein modernes und vielseitiges deutsches Judentum sei auch «Ausdruck und Gradmesser des positiven Entwicklungsstandes der deutschen Gesellschaft und unseres Bundeslandes».
Das Festjahr wird am Sonntag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Köln eröffnet. In Niedersachsen beteiligen sich jüdische Gemeinden, Museen, Hochschulen, Schulen, Bildungsträger, Vereine, Stiftungen, Unternehmen und Kulturschaffende.  Ende Längeres Zitat 
► "welt.de"-Artikel mit der Überschrift "Nordrhein-Westfalen / Steinmeier: Antisemitismus «entschieden entgegentreten»" (21. Februar 2021):
 Anfang Längeres Zitat  Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat während eines Festakts in der Kölner Synagoge alle Bürgerinnen und Bürger zum entschlossenen Widerstand gegen jede Form von Antisemitismus aufgerufen. Der Festakt läutete die Veranstaltungsreihe «1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland» ein.
«Wenn ich mir als Bundespräsident für dieses Festjahr etwas wünschen darf, dann nicht nur ein klares Bekenntnis, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland ein Teil von uns sind, ein Teil unseres gemeinsamen Wir, sondern dass wir denen entschieden entgegentreten, die das noch - oder wieder - infrage stellen», sagte Steinmeier. «Die Bundesrepublik Deutschland ist nur vollkommen bei sich, wenn Juden sich hier vollkommen zu Hause fühlen», betonte er. Dass es sogar junge Israelis mitunter nach Deutschland ziehe, sei ein «unermessliches Glück für unser Land».
Der früheste Nachweis für jüdisches Leben auf dem Territorium des heutigen Deutschland stammt aus dem Jahr 321. Damals erließ der römische Kaiser Konstantin ein Gesetz, das den Juden eine Berufung in den Kölner Stadtrat ermöglichte. «Die jüdische Gemeinde in Köln ist damit nicht nur die älteste Gemeinde in Deutschland, sondern die älteste nördlich der Alpen», sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-Vorsitzende Armin Laschet.
Das jetzt beginnende Festjahr mit seinen bundesweit rund 1000 Veranstaltungen sei ein idealer Anlass, um sich besser kennenzulernen. «Setzen wir dabei auch einen klaren Kontrapunkt zu antisemitischen Vorfällen, zu antijüdischen Verschwörungstheorien, zu antisemitischer Hetze im Netz und auf der Straße!», appellierte Laschet.
Ebenso rief der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin in einem Grußwort zur «Null-Toleranz gegen jegliche Form des Antisemitismus» auf. In den vergangenen Jahrzehnten habe es in Deutschland sowohl eine starke Wiederbelebung des jüdischen Lebens gegeben als auch einen gefährlichen Anstieg alter und neuer Formen des Antisemitismus, sagte Rivlin. Dagegen müsse man angehen - «ob auf der Straße, in den Online-Medien oder in der Politik».
Rivlin sagte, die Geschichte Deutschlands und des jüdischen Volkes sei seit Jahrhunderten miteinander verknüpft. Darin eingeschlossen seien Zeiten grausamer Verfolgung, aber auch Phasen, in denen die gemeinsame Geschichte von Zusammenarbeit und Toleranz geprägt gewesen sei.
Zurzeit entsteht in Köln ein Jüdisches Museum auf dem wieder ausgegrabenen Judenviertel aus dem Mittelalter. Diese Freilegung einer ganzen jüdischen Lebenswelt samt Kultbad, Tanzhaus, Hospital und Tausenden von Alltagsgegenständen gilt als weltweit einzigartig.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte, das Wissen in der deutschen Bevölkerung über die jüdische Vergangenheit und Gegenwart sei leider sehr gering. «Mangelndes Wissen über eine bestimmte Gruppe von Menschen, vor allem über eine Minderheit, führt jedoch fast immer zu Vorurteilen. Dieses Phänomen mit all seinen schrecklichen Folgen zieht sich wie ein roter Faden durch die deutsch-jüdische Geschichte.»
Der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER) und Oberrabbiner von Moskau, Pinchas Goldschmidt, erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme, das Festjahr solle auch Anlass sein, in ganz Europa für eine nachhaltige Zukunft jüdischen Lebens einzutreten. «Wenn Europa will, dass seine verbliebenen Juden weiter in Europa bleiben, dann müssen die Rechte von religiösen Minderheiten und die Möglichkeit, ihren Glauben frei zu praktizieren, sichergestellt sein, wie es etwa in Deutschland und Österreich der Fall ist.»
Der Festakt war bereits am Mittwoch in der Kölner Synagoge aufgezeichnet worden und wurde am Sonntag von der ARD gezeigt.  Ende Längeres Zitat 
► "faz.net"-Artikel von Johannes Leithäuser mit der Überschrift "1700 Jahre jüdisches Leben / «Ein unermessliches Glück für unser Land»" (21. Februar 2021):
 Anfang Längeres Zitat  Für die Stadt Köln, damals eine bedeutende römische Siedlung, wurde vor 1700 Jahren vom römischen Kaiser Konstantin ein Edikt ausgestellt, das erstmals jüdisches Leben auf deutschem Boden dokumentiert. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte am Sonntag den Beitrag, den Juden seither in Kunst, Kultur, Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft leisteten, und mahnte zugleich: „Unser Blick in diese 1700 Jahre Geschichte muss aber ein ehrlicher sein.“ Fast immer seien Jüdinnen und Juden „als Fremde, zumindest als andere gesehen“ worden. Die Geschichte der Juden in Deutschland sei „eine von Emanzipation und Blüte“, aber auch „eine von Demütigung, Ausgrenzung und Entrechtung“.
Steinmeier erinnerte an den deutschen Philosophen Moses Mendelssohn, der in der Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert den Weg für Emanzipation und Gleichstellung der Juden bereitet habe. Er sagte, das Judentum habe „entscheidend zum Aufbruch Deutschlands in die Moderne beigetragen“.
Nach dem millionenfachen Mord an den europäischen Juden und dem „Zivilisationsbruch der Schoa“ sei der Gelehrte Leo Baeck überzeugt gewesen, dass „die Epoche der Juden in Deutschland ein für alle Mal vorbei“ sei. Dass es dennoch wieder jüdisches Leben in Deutschland gebe und es „sogar neu aufgeblüht“ sei und „voller Schwung“, sei auch den Zuwanderern aus den Staaten der einstigen Sowjetunion zu verdanken und jungen Israelis, die es hierher ziehe. Dies sei „ein unermessliches Glück für unser Land“.
Der Bundespräsident warnte in der Feierstunde in der Kölner Synagoge zum Auftakt des Jubiläums-Festjahres aber auch davor, dass jüdisches Leben wieder stärker bedroht sei in einer Zeit, „in der Antisemitismus sich viel offener zeigt“. Junge Juden wollten hierzulande „keine Fremden, keine anderen“ mehr sein, sondern schlicht junge Menschen jüdischer Herkunft in einer vielfältigen toleranten Gesellschaft.
Steinmeier sagte, die historische Erinnerung lehre: „Die Bundesrepublik Deutschland ist nur vollkommen bei sich, wenn Juden sich hier vollkommen zu Hause fühlen.“  Ende Längeres Zitat 
► "sueddeutsche.de"-Artikel von Christian Wernicke mit der Überschrift "Judenfeindlichkeit / Steinmeiers Auftrag: aufstehen!" (21. Februar 2021):
 Anfang Längeres Zitat  Es sind die letzten Sätze seiner Rede, es ist der entscheidende Moment. Frank-Walter Steinmeier steht im Gebetsraum der Kölner Synagoge, schaut auf die leeren Bänke, blickt in die Kamera. Jetzt, da er dem Land eine Art gesellschaftliche Staatsräson verkündet. "Die Bundesrepublik Deutschland ist nur vollkommen bei sich, wenn Juden sich hier vollkommen zu Hause fühlen", sagt der Präsident, "das zu gewährleisten, das ist Auftrag aus 1700 Jahren Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland."
Es bleibt still im Saal, niemand rührt sich. Wegen Corona fehlt diesem Festakt das Publikum, also brandet kein Beifall auf dafür, dass Steinmeier den Deutschen soeben eine fast historische Mission angetragen hat - die Pflicht, gegen jede Form des Antisemitismus aufzustehen. Kurz zuvor hat das Staatsoberhaupt von "dem unermesslichen Glück" gesprochen, dass nach dem Zivilisationsbruch der Schoah und der millionenfachen Ermordung europäischer Juden "heute wieder jüdisches Leben neu aufblüht" in Deutschland. Steinmeier dankt den Rückkehrern und den Zuwanderern - und formuliert seinen Auftrag: Als Präsident wünsche er sich "nicht nur ein klares Bekenntnis, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland ein Teil von uns sind, ein Teil unseres gemeinsamen Wir ..." Sondern? "Sondern dass wir denen entschieden entgegentreten, die das noch oder wieder infrage stellen."
Es ist ein so merkwürdiger wie bemerkenswerter Festakt. In der Wirklichkeit nämlich hat die Feierstunde, die die ARD am späten Nachmittag dieses Sonntags versendete, nie stattgefunden. Die 60 Minuten wurden zusammengestückelt mit Videos aus Berlin, Düsseldorf oder Köln. Die Synagoge der Domstadt ist dabei der Fixpunkt: Vergangenen Dienstag flog Steinmeier für einige Stunden nach Köln, um seine kurze Rede hier aufzunehmen.
Denn hier in Köln, so lehren es die Archive, fing alles an. Anno 321, vor 1700 Jahren. Ein Edikt des römischen Kaisers Konstantin, datiert auf den 11. Dezember 321, gilt als ältestes Zeugnis jüdischen Lebens nördlich der Alpen. Darin weist der Kaiser die Stadtoberen seiner Colonia (Kolonie) an, den Juden Bürgerrechte zu gewähren und sie in die Curia - also die Stadtverwaltung - aufsteigen zu lassen. Auch in Köln gab es Pogrome, im 14. Jahrhundert etwa wurden Juden ermordet und vertrieben, weil sie schuld gewesen seien an der Pest. Nach 1939 wurde etwa die Hälfte der geschätzt 16 000 Kölner Juden in deutschem Namen deportiert und ermordet.
Es ist kein Jubiläum, das nun gefeiert wird. Das klänge, so hat es ein Sprecher des Kulturvereins 321-2021 formuliert, angesichts des deutschen Menschheitsverbrechens des Holocausts "zu sehr nach einem Jubelereignis". Deshalb also: "Festjahr." Mehr als tausend Veranstaltungen sind bundesweit geplant. Und dabei, so hat es der Mitinitiator Abraham Lehrer gesagt, als Synagogen-Vorstand zu Köln zugleich der Gastgeber am Sonntag, "wollen wir weniger auf die Schoah zeigen, sondern den Blick für die Zukunft weiten". Und schlicht jüdischen Alltag in Deutschland "sichtbar und erlebbar machen".
Das ist, per buntem Video, am Sonntag gleich mehrfach gelungen. Sogar mit Witz. "Jüdisch zu sein bedeutet für mich, immer wieder sagen zu müssen, was es bedeutet, jüdisch zu sein", sagt der Schauspieler Alexander Wertmann. Der 23-Jährige erzählt, wie eigenartig gehemmt ihm Bekannte regelmäßig gegenübertreten. Wertmanns Rat: Sprecht es einfach aus - "Frag, ob wir Juden sind!"
Ähnlich entkrampfend versucht auch die TV-Moderatorin Susan Sideropoulos, jüdisches Leben zu erklären. Der Schabbat sei für sie "eine Art Achtsamkeitsaufgabe", also der Tag, an dem sie mal nicht (oder nicht so häufig) ans Telefon geht. Doch Sideropoulus berichtet auch, wie "normal" es für sie längst sei, dass stets die Polizei vor ihrem Gotteshaus Wache schiebt. Oder wie sie 2019 nach dem versuchten Mordanschlag auf die Synagoge von Halle ihren Kindern erklären muss, "dass es da draußen Menschen gibt, die uns nicht mögen". Und doch breitet die 40-Jährige Frau strahlend ihre Arme aus, da sie sich wünscht, ihre Mitbürger sollten sich dem Judentum nicht immer nur über die Shoah und den Zweiten Weltkrieg nähern. Sondern? "Sondern dass ich da hingehe und sage: So sehen die Juden aus von heute."
Armin Laschet, der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, meint Ähnliches, wenn er per Grußwort das Ziel vorgibt, "jüdisches Leben in Deutschland endlich zu einer Selbstverständlichkeit" werden zu lassen. Noch ist das eben nicht so, wie auch Israels Staatspräsident Reuven Rivlin per Video beklagt: Rivlin preist zwar die "Wiederbelebung jüdischen Lebens" in Deutschland, aber zugleich mahnt er zu "Null-Toleranz gegen jegliche Form des Antisemitismus". Immer und überall: "Ob auf der Straße, in den Online-Medien oder in der Politik."
Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden, baut dazu auch auf das Festjahr. Das solle Wissen verbreiten über die Vielfalt jüdischen Lebens: "Wenn Juden nicht länger als fremd empfunden werden", so Schuster, dann sei möglich, "dass manches Vorurteil endlich ein für alle Mal verschwindet". Wo man die Corona-Krise bewältige, könne man doch "die Bevölkerung auch stärker gegen Antisemitismus immunisieren."
Wunschdenken? Auch Präsident Steinmeier erwähnt in seinem Aufruf zum Aufstehen gegen jedweden Antisemitismus, was er aus Gesprächen mit jugendlichen Juden erfahren habe: Die wollten, so der Präsident, einfach "keine Fremden, keine anderen sein - sondern junge Menschen jüdischer Herkunft in einer vielfältigen, toleranten Gesellschaft, hier in Deutschland". Nur, das bleibt ein noch weiter Weg, wie der Rapper Ben Salomo per Festakt-Video bezeugt: Antisemitismus, so sagt er, "das betrifft Juden leider 24/7 in diesem Land." Und diese Angst werfe Fragen auf: "Wie lange noch, wie lange kann man hier noch leben?"  Ende Längeres Zitat 

Kennen Sie den?
Sagt Tünnes: Ich wußte jarnich, daß unser Bundespräsident so eine Stimmungskanone is.
Sagt Schäl: Wieso?
Sagt Tünnes: Na, wie der neulich jesacht hat, daß das jüdische Leben ein unermeßliches Jlück für uns is, und daß wir nur dann vollkommen bei uns sind, wenn sich der Jude bei uns vollkommen zu Hause fühlt - ich hab bald unterm Tisch jelejen vor Lachen.
Sagt Schäl: Das war kein Witz, sondern ein ernsthaftes politisches Statement.
Sagt Tünnes: Ach, dann war das jar keine Prunksitzung, wo der Steinmeier seine Büttenrede jehalten hat.


Freitag, der 05. März 2021
 
► Aus einem "welt.de"-Artikel von Matthias Küntzel [Politikwissenschaftler und Musikliebhaber. Er hat mehrere Bücher über Antisemitismus veröffentlicht. 2011 zeichnete ihn die Anti-Defamation League mit dem Ehrlich-Schwerin-Menschenrechtspreis aus] mit der Überschrift "Judenhasser / Wagner war Avantgarde – als Musiker und Antisemit" (Sonntag, 28. April 2013):
 Anfang Längeres Zitat  ... Die meisten Wagner-Verehrer ignorieren seinen Judenhass, weil sie ihr Bild vom Genie nicht beschmutzen und ihr heiliges Wagner Unser nicht infrage stellen wollen. Sie schwören auf "die Droge Wagner" und folgen allzu gern der Empfehlung des Politikwissenschaftlers Udo Bermbach, Wagner "nur als Künstler (zu) nehmen" und "seine Weltanschauung in die Versenkung (zu) bringen".
... Wagner war ... nicht nur Komponist, sondern auch ein Schriftsteller, der zehn Bände mit Aufsätzen über Kunst, Politik, Religion und Gesellschaft hinterließ. Er verstand sich als Revolutionär, der ein neues musikalisches Universum schuf, um es in den Dienst seiner Erneuerungsidee zu stellen, einer Idee, die für Juden nur eine einzige Perspektive versprach: den Untergang.
Wagners Antisemitismus hob sich von den damals gängigen Vorurteilen deutlich ab, waren doch die Juden zwischen 1850 und 1870 in Deutschland emanzipiert und relativ akzeptiert ...
Er war es, der den bösartigen Begriff von der "Verjudung" erfand – ein Wort mit Folgen, das sich wie ein Giftpfeil in das Bewusstsein seiner Zeitgenossen bohrte und dort ein Bedrohungsgefühl entfaltete, das es vorher so nicht gab. Wagners Judenfeindschaft war revolutionär. Sein revoltierender Geist und sein antisemitisches Ressentiment standen nicht im Widerspruch, wie es Wagner-Apologeten gern behaupten, sondern gehörten zusammen. "Der Jude", schrieb Wagner 1850, "herrscht und wird so lange herrschen, als das Geld die Macht bleibt, vor welcher all unser Tun und Treiben seine Kraft verliert." Folgerichtig sah er im "Untergang" der Juden das Mittel, die "deutsche" Kunst von Geldherrschaft und Egoismus zu befreien.
... 1881 schrieb er König Ludwig II., "dass ich die jüdische Race für den geborenen Feind der reinen Menschheit und alles Edlen in ihr halte".
... Wie sich die Deutschen ihren Wagner zurechtmachen, zeigt beispielhaft die Sendereihe über Wagners "Ring des Nibelungen" [die auf 3sat lief] ...
Der wagnersche Antisemitismus springt ... gerade bei diesem Nibelungen-Zyklus ins Auge und ins Ohr. "Der Gold raffende, unsichtbar-anonyme, ausbeutende Alberich, der achselzuckende, geschwätzige, von Selbstlob und Tücke überfließende Mime – all die Zurückgewiesenen in Wagners Werk sind Judenkarikaturen", sagt Theodor W. Adorno ...  Ende Längeres Zitat 
► Aus einem "faz.net"-Artikel von Sarah Koldehoff mit der Überschrift "Gegen Antisemitismus / Einen Juden mieten" (Dienstag, 17. September 2019):
 Anfang Längeres Zitat  „Sie kennen keinen Juden? Mieten Sie sich einen.“ So lautet einer der Sprüche, mit denen Rent A Jew auf sich aufmerksam machen will. Das Motto: „Sprechen Sie mit uns. Nicht über uns.“ Um Stereotypen und Vorurteilen entgegenzuwirken, vermittelt die Initiative Juden an Schulen, Gemeinden und Vereine. Vorgaben bekämen die Referenten von Rent A Jew keine, sagt [Michael] Friedman. Man solle einfach erzählen und Fragen aus seiner Sicht beantworten. So könne es passieren, dass bei einem Termin ein orthodoxer und bei einem anderen ein nichtreligiöser Jude von seinen Erlebnissen berichte.  Ende Längeres Zitat 
► Aus einem "zeit.de"-Artikel von Jacob Eder [Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Barenboim-Said Akademie in Berlin] mit der Überschrift "Sturm auf das US-Kapitol / Der Hass war schon lange organisiert" (Mittwoch, 24.Februar 2021):
 Anfang Längeres Zitat  Was diese Gruppierungen eint, ist die Überzeugung, dass allein sie das weiße, christliche und "wahre" Amerika verkörpern, der Glaube an die Überlegenheit der Weißen und der Hass gegen alle, die sie als "fremd" empfinden: gegen eine vermeintlich unamerikanische Linke, Einwanderer, Juden, Muslime und nicht weiße Menschen. In ihrer radikalsten und tödlichsten Form zielt diese Ideologie der White Supremacy darauf ab, die weißen US-Amerikaner und -Amerikanerinnen zu einem race war zu mobilisieren, um die verloren geglaubte oder sich im Untergang befindliche weiße, christliche Zivilisation zu retten und zu neuem Glanz zu führen. Vor allem Muslime und Juden dienen ihnen dabei als Feindbilder, und man unterstellt ihnen, im Rahmen eines großen "Bevölkerungsaustausches" aktiv die Auslöschung des weißen Amerikas zu betreiben. Als Schreckensbild dient ihnen dabei die europäische "Flüchtlingskrise" von 2015, in der sie die Vorboten eines von Juden – insbesondere der Globalists wie George Soros – betriebenen "Genozids" an den Weißen zu erkennen glauben.
... Die historischen Wurzeln der White Supremacy reichen freilich bis weit vor die Gründung der Vereinigten Staaten zurück, und die jahrhundertealte Geschichte des weißen und christlichen Rassismus wirkt bis in die Gegenwart, wie die Verwendung der Konföderiertenflagge und der Symbole des Ku-Klux-Klans oder der Kampf um die Statuen der Südstaatengeneräle zeigen. Entscheidend für die Organisationsformen und Strategien der heutigen weißen Nationalisten und Terroristen waren jedoch die Siebziger- und Achtzigerjahre. In dieser Zeit der Desillusionierung nach dem Vietnamkrieg und der Wirtschaftskrisen erwuchsen auch Bemühungen, die radikalen weißen, rassistischen, antisemitischen, regierungsfeindlichen, antizentralistischen Kräfte neu zu organisieren.
Bis heute prägend waren dabei zwei strategische Entscheidungen, die darauf abzielten, die staatliche Überwachung zu unterlaufen: zum einen die Entwicklung der Strategie der leaderless resistance, die explizit auf lose organisierte Kleingruppen und Einzelpersonen setzte, welche als lone wolves gegen ihre Feinde kämpfen würden. Zum anderen nutzen die White Supremacists bereits seit den frühen Achtzigerjahren mit Erfolg die Vorläufer des Internets, um im Verborgenen zu agieren und sich – auch international – zu vernetzen.
Im ersten Jahr der Trump-Präsidentschaft, im August 2017, sollte dann eine große Demonstration in Charlottesville die Fragmentierung der Rechten überwinden. Unter dem Slogan Unite the Right zogen rechtsradikale, militante, rassistische und antisemitische Gruppierungen durch die Stadt und skandierten "Jews will not replace us!" – ein klares Bekenntnis zur Verschwörungstheorie des White Genocide ...  Ende Längeres Zitat 
► Aus einem "WELTplus"-Artikel von Thomas Schmid mit der Überschrift "«Multidirektionale Erinnerung» / Die Holocaust-Frage" (Sonntag, 28. Februar 2021):
 Anfang Längeres Zitat  Es ist ... nicht einsichtig, warum ein Gedenken das andere erdrücken muss. Warum nicht gleichzeitig die Shoah, Hitlers Generalplan Ost, der Gulag, der Völkermord an den Armeniern, die kolonialistischen Genozide, die US-Sklavenherrschaft oder die Verbrechen des Pol-Pot- und des Mao-Regimes Gegenstand gedenkpolitischer Auseinandersetzungen sein können. Doch das Argument, die intensive Beschäftigung mit dem Holocaust habe etwas Anmaßendes, scheint tatsächlich zu ziehen. So aber kommt man in bedenkliche argumentative Gewässer. Das Ressentiment, man könne es mit dem Holocaust auch übertreiben, ist dann nicht mehr fern. Und es wäre die Arena eröffnet für eine Konkurrenz der Gedenkkulturen und der Opfergruppen um die angeblich knappen Ressourcen Aufmerksamkeit und Empathie ...
... Es gab große Kolonialverbrechen mit genozidalem Charakter. Dennoch war der Holocaust einzigartig. Im britischen, französischen, belgischen und deutschen Kolonialismus ging es darum, andere Völker zu unterdrücken, auszubeuten. Es ging darum, Profit aus den Kolonien zu zielen und deren Bevölkerung gefügig zu machen. Doch war der Kolonialismus nicht immer reine Repression, es kam vor, dass die Kolonisierten mit eigenen Rechten ausgestattet und - im Falle der Briten - als Bürger des Empire anerkannt wurden.
Wenn alles nichts half, folgte - wie bei den Herero und Nama, wie beim "Boxeraufstand" 1900 - als Ultima Ratio der Massenmord. Das war beim Holocaust anders. Die Juden sollten nicht unterdrückt oder ausgebeutet werden, ihre Vernichtung war nicht Ultima Ratio, sondern alleiniger Zweck des Unternehmens. Und zwar aus einem Grund allein: Weil sie Juden waren. Das ist bis heute einmalig in der Geschichte ...
Nicht koloniale Gewaltbereitschaft, sondern der Antisemitismus trieb die Täter des Holocaust an. Juden waren für sie der Quell allen Übels, der Antisemitismus war nicht bloße kolonialistische Verächtlichkeit und Feindschaft, er lieferte eine Welterklärung. Der Historiker Saul Friedländer hat dafür den treffenden Begriff "Erlösungsantisemitismus" geprägt. Juden galten als die absoluten Verderber, die unerkannt in den gesunden deutschen "Volkskörper" eingedrungen seien. Und zugleich als abstrakte Agenten einer Weltverschwörung von "raffendem" Kapital und überzüchteten Intellektuellen. Auch darin als Verderber nicht umstandslos erkennbar.  Ende Längeres Zitat 

1. "Weil sie Juden waren. Das ist bis heute einmalig in der Geschichte"
Niemand wird ausgestoßen, weil er den Namen hat, den er hat. Er wird ausgestoßen wegen der abstoßenden Eigenschaften, die mit ihm verbunden werden.
Der Antisemitismus ist keine verwerfliche gedankliche Verirrung, wie der Untertitel von Nirenbergs "Antijudaism" nahezulegen scheint.
Antisemitismus als "A WAY OF THINKING" ist in Wahrheit der wesenhaft-eigentümliche WAY OF THINKING der westlichen Zivilisation.
Die westliche Zivilisation ist der politisch-gesellschaftliche Gegenentwurf zum Judaismus.
Es liegt in der Natur der Sache: Wenn du dich darüber vergewisserst, wer und was du bist, vergewisserst du dich darüber, wer und was du nicht bist.
Die Grundlage der westlichen Zivilisation ist das Christentum. Der Antijudaismus ist nichts anderes als die gedankliche Konsequenz dieser Tatsache.
Der Judaismus hat Jesus nicht gefallen, und er gefällt allen nicht, die Jesus verehren.
Der Antijudaismus ist die gedankliche Kehrseite des christlichen Moral- und Ordnungsempfindens.
Insofern ist der Antisemitismus auch die Weltsicht bzw. Welterklärung des westlich-zivilisierten Menschen.
Daß der Antijudaismus der kennzeichnende WAY OF THINKING der westlichen Zivilisation ist macht die Judenverfolgung und -vernichtung trotzdem nicht einmalig/einzigartig/singulär in einem metahistorischen Sinn.
Soweit der Jude es geschafft hat, den Antisemitismus moralisch von den Füßen auf den Kopf zu stellen, die Tugend des Antisemitismus also zu einer Sünde des westlich-zivilisierten Denkens zu machen, hat er natürlich vorläufig das große Los gezogen.
Bleibender Auftrag der Verteidiger der westlichen Zivilisation ist es, immer wieder die jüdische Erzählung zurückzuweisen, als gehörten die westliche Kultur und das Judentum geistig zusammen, als gebe es gemeinsame moralische Wurzeln (Stichwort: "jüdisch-christliches Erbe").
Stichwort "Sündenbock". Der Jude ist nicht Sündenbock sondern Feind.
Semantisch gehört der Sündenbock irgendwie dazu, der Jude aber gehört nicht dazu.
Die Sündenbock-Erzählung ist eine krumme Tour des Juden, sich Inklusion zu erschleichen.
Wir müssen angesichts dessen, was "jüdisches Leben" bedeutet, angesichts der jüdischen Umtriebe im Westen, gar nicht von "Verschwörung" reden.
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