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Hans-Jürgen Gäbel
Prinzipio-Reduktionismus
Eine Naturphilosophie
1993 · 426 Seiten · 16,5 x 24 cm · broschiert · ISBN 3-9801628-1-8
Freie Politische Edition
Publishing Notes
A

Der Begriff "Reduktionismus" hat in unseren Tagen im allgemeinen keinen guten Klang. Nichtsdestotrotz ist er kein schlechter Name für ein Tätigkeitsmuster, das unumgänglich ist für denjenigen, der sich dem Geschäft des Erklärens widmet. Allerdings kann man auf verschiedene Art reduzieren.

Das herrschende Paradigma alles erklärenden Bemühens ist das, was ich einen   fundamen-talistischen   Reduktionismus nenne. Er stellt den Versuch dar, Erklärung auf letzte, wegen ihrer Einfachheit materiell oder gedanklich nicht mehr teilbare bzw. zergliederbare Einheiten zu gründen. Dieser Versuch mündet in einen unendlichen, ziellosen und in seinen Resultaten zufälligen Erklärungsprozeß. Meines Erachtens muß Erklärung daher auf dezidierte menschliche Wahlentscheidungen gegründet werden. Die erklärenden Dinge sollten meiner Meinung nach weniger den Charakter des von Natur aus Erklärenden als vielmehr den des vom Menschen zum Erklärenden Ernannten haben.

Im übrigen ist für mich Erklärung nur brauchbar bei Aufgabe monistischen Denkens und - insofern ich für erforderlich halte, was ich prinzipielles Denken nenne - nur konsistent bei Infragestellung des Euklidischen Axioms "Das Ganze ist größer als sein Teil", und bei Berücksichtigung dessen, was ich Rekursivität der Welterfassung nenne.
Betrachtet man die Dinge, die präferiertermaßen die erklärenden Dinge sein sollen, als Prinzipien, so kommt man unter Beachtung der genannten Erfordernisse zu dem in einem klaren Kontrast zum fundamentalistischen   Reduktionismus   stehenden   Prinzipio - Reduktionismus.

B

Hans-Jürgen Gäbels "Prinzipio-Reduktionismus" ist eine Naturphilosophie, die in ihrem umfassenden Erklärungsanspruch vergleichbar ist Alfred North Whiteheads Kosmologie "Prozeß und Realität". Seit dem Erscheinen von "Prozeß und Realität" im Jahre 1929 stellt sie auch erstmals wieder eine naturphilosophische Arbeit dar, die sich der Erfassung des Ganzen von Natur/Welt/Wirklichkeit in   systematischer  Form annimmt. Insofern ist sie als "große" Philosophie zu betrachten.

Die Wünschbarkeit einer Alternative zu Whiteheads Prozeßphilosohie wurde immer wieder betont. Gäbels naturphilosophisches System ist mehr als eine Alternative zu Whitehead. Die Originalität und Kühnheit seines gedanklichen Ansatzes sowie die Konsequenz, mit der er die durch diesen Ansatz aufgeworfenen Fragen angeht und beantwortet, verleihen dem Prinzipio-Reduktionismus die Qualität eines philoso-phiegeschichtlichen Marksteins von einzigartiger Bedeutung.

Gäbel versteht seinen Prinzipio-Reduktionismus als eine  empirische Philosophie, obwohl er als "metaphysisch" in demselben Sinne gelten kann, in dem Whitehead seine Philosophie als "Metaphysik" verstand. Der Prinzipio-Reduktionismus zeigt sich in der Lage, die Theorien moderner Erfahrungswissenschaften wie Physik und Chaostheorie ebenso einer überzeugenden Bewertung zu unterziehen wie die zeitgenössischen Paradigmen von Fortschritt und Entropie. Dabei weist der Prinzipio-Reduktionismus der  Mathematik  einen signifikant anderen Platz zu als es Whitehead getan hat.

Ohne Prophetie kann festgestellt werden, daß der Menschheit u.a. aufgrund der Umwelt- und Bevölkerungssituation gewaltige Umwälzungen bevorstehen. Dementsprechend groß ist die Notwendigkeit philosophischer Orientierung. Der Prinzipio-Reduktionismus macht einen bemerkenswerten Vorschlag zum Verständnis der Stellung des Menschen in der Natur; er ist so aufgebaut, daß er nicht weniger Anthropologie als allgemeine Naturphilosophie ist.

Der Charakter der Philosophie ist nicht esoterisch; die Darstellungsform zeichnet sich durch gute Lesbarkeit und einen hohen Grad an Allgemeinverständlichkeit aus. Das Buch spricht daher nicht nur den philosophischen Fachmann an, sondern ist auch als Lektüre für ein breiteres philosophisch interessiertes Publikum geeignet.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt

 

Teil A: Einheit der Welt und Welterfassung

§   1 Philosophie
§   2 Hume
§   3 Dualität
§   4 Erfassungseinheit; Phän
§   5 Definitiver Teil
§   6 Die Einheit und der Teil
§   7 Rekursion
§   8 Fraktalität
§   9 Zenon
§ 10 MR·P&S
§ 11 Zen
§ 12 Performativität
§ 13 Hösle

Teil B: Zu-Erklärendes und Erklärendes

Kapitel I: Grundlagen

§ 14 Kosmologisches Prinzip und Archimedi-
       scher Punkt
§ 15 MR- und MR·P-Welt
§ 16 Vereinzelung des Präferenzprinzips
§ 17 Sonderstellung des Menschen und Einheit
       der Natur
§ 18 Substrat
§ 19 Definition
§ 20 Empirismus
§ 21 Kant
§ 22 Abstraktion
§ 23 Intraposition
§ 24 Attribution
§ 25 Das Gleiche und das Verschiedene
§ 26 Intensionalität
§ 27 Sprache
§ 28 Frege
§ 29 Begriff "Prinzip"
§ 30 Prinzip-Erfassung im Phän-Komplex
§ 31 Prinzipielles Denken
§ 32 Klasse der Prinzipien und Wandel
§ 33 MR·P&S-I.  und die Logik des Euklidischen
       Axioms vom Ganzen und dem Teil
§ 34 Monismus oder Pluralismus
§ 35 Mathematischer Topos; Regressions-
       Exponent; Präferenz-Revelator
§ 36 Funktion der Erfassungseinheiten "Identität",
       "Wandel" und "Mensch"
§ 37 Ineinanderübergehen
§ 38 Synekdochischer Satz
§ 39 Wahrheit
§ 40 Konsistenz
§ 41 Reduktionismus I
§ 42 Philosophische Fragestellung
§ 43 Präferenzielle Andersartigkeit und
       prinzipielle Gleichheit
§ 44 Ontologisches Prinzip
§ 45 Rätselhaftigkeit
§ 46 Reduktionismus II
§ 47 Äquipotentialität substratieller Erklärung
§ 48 Äquipotentialität der Erfassungseinheit

Kapitel II: Identität

§ 49 Idealismus
§ 50 Mathematik I
§ 51 Platonismus; Formalismus und
       Konstruktivismus
§ 52 Mathematik II
§ 53 Definitiver Satz
§ 54 Logik, Mathematik und Philosophie
§ 55 Aussageform und Aussageinhalt
§ 56 Antinomie
§ 57 Beweis
§ 58 Gödel
§ 59 Spektrale Reserve
§ 60 System und Philosophie

Kapitel III: Wandel

§ 61 Regression
§ 62 Identität der Regression
§ 63 Gleichheit
§ 64 Neckerscher Effekt
§ 65 Information
§ 66 Konstanz, Physik und Philosophie
§ 67 Bewegungsgleichung

Kapitel IV: Mensch

§ 68 Humanum und menschliches Wesen
§ 69 Begründungen der Sonderstellung
§ 70 Die Sonderstellung im Rahmen der
       MR·P&S-I.
§ 71 Präferenz und Regression
§ 72 Willensfreiheit
§ 73 Denken
§ 74 Anthropozentrik
§ 75 Rationalität
§ 76 Gehlen I
§ 77 Gehlen II
§ 78 Künstliche Intelligenz und Kreativität
§ 79 Sport und Ertragsgesetz

Teil C: Weltbilder

Kapitel I: Determinismus

§ 80 Quantentheorie
§ 81 Einstein
§ 82 Physik
§ 83 Gravitation
§ 84 Raum und Zeit
§ 85 Naturwissenschaft und Mathematik
§ 86 Symmetrie
§ 87 Wissenschaft und Präferenz

Kapitel II: Chaos

§ 88 Chaostheorie - Der Teil und die Einheit
§ 89 Chaostheorie - Elektronischer Computer
§ 90 Chaostheorie - Mathematik
§ 91 Chaostheorie - Regression
§ 92 Chaostheorie - Präferenz

Kapitel III: Fortschritt

§ 93 Wissenschftlicher Fortschritt
§ 94 Technischer und kultureller Fortschritt
§ 95 Grand Unified Theory
§ 96 Evolution
§ 97 Evolution und Mensch

Kapitel IV: Entropie

§   98 Entropie als physikalische Größe
§   99 Entropie als Weltbild
§ 100 Entropie und Evolution
§ 101 Evolutionswende

Teil D: Whitehead

Nachwort
Literaturverzeichnis
Quellennachweis
Personenverzeichnis
Sachverzeichnis
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